Andreas Wellinger
1 10
Tops
Andreas Wellinger: Was für eine Geschichte: Viereinhalb Jahre nach seinem Kreuzbandriss brachte der Lausbub aus Bayern ganz Oberstdorf mit seinem Sieg zum Kochen. Der Traum vom ersten deutschen Tournee-Triumph seit 22 Jahren lebt. "Wenn ich so weiterspringe, ist alles möglich", sagt der Olympiasieger von 2018. In Garmisch-Partenkirchen sprang er als Dritter erstmals auf das Podest. Das sicherte ihm die erste deutsche Halbzeitführung seit Sven Hannawald 2002.
2 10
Ryoyu Kobayashi: Die Tournee wird ein Zweikampf zwischen Deutschland und Österreich? Von wegen! Pünktlich zum ersten Großereignis des Winters ist der Japaner wieder voll da. Zweimal hat Kobayashi die Tournee schon gewonnen. Und weil er alle vier Schanzen beherrscht, ist er auch in diesem Jahr ein ganz heißer Kandidat: Zwei zweite Plätze, in der Gesamtwertung sitzt er Wellinger im Nacken.
3 10
Fans: 16.300 Zuschauer bei der sportlich nahezu unbedeutenden Qualifikation in Oberstdorf - Weltrekord. 25.500 Fans beim Wettkampf - ausverkauft. Die Bilder von den tobenden Fans am Schattenberg gingen um die (Skisprung)-Welt, auch Garmisch-Partenkirchen meldete an Neujahr mit 21.000 "sold out". Gäbe es die Tournee nicht, man müsste sie erfinden.
4 10
Fairness: Das Loch im Anzug von Andreas Wellinger sorgte in Oberstdorf für viel Wirbel, eine Disqualifikation nach der Qualifikation wäre regelkonform gewesen. Doch weil das Malheur erst beim Jubeln entstand (und zunächst niemandem auffiel), legte keine Nation Protest ein. "Das ist egal, er springt dadurch keinen Meter weiter", sagte sogar Konkurrent Stefan Kraft. So geht Fairness.
Anzeige
5 10
Philipp Raimund: "Hilles" Stern ging vor einem Jahr bei der Tournee auf, und auch in diesem Winter begeistert der 23 Jahre alte Youngster beim Saison-Highlight die Massen. Platz sechs in Oberstdorf bedeutete das beste Ergebnis der Karriere für den jüngsten Mann im fünfköpfigen Kern-Kader von Bundestrainer Stefan Horngacher. Das durchwachsene Abschneiden in Partenkirchen war kein Beinbruch.
6 10
Flops
Markus Eisenbichler: Nicht einmal in der nationalen Gruppe war für den Ex-Weltmeister Platz. Erstmals seit 2012 fehlt Eisenbichler bei der Tournee, stattdessen trainierte er auf dem kleinen Bakken im slowenischen Planica. Noch im Dezember hatte ein Sponsor mit "Eisei" ein Ticket-Gewinnspiel für das Neujahrsspringen angepriesen.
7 10
Halvor Egner Granerud: Was für ein Tiefschlag für den Titelverteidiger: Der Norweger verpasste sowohl in Oberstdorf als auch Garmisch-Partenkirchen den zweiten Durchgang. Kleiner Trost: Auch seine Vorgänger Ryoyu Kobayashi (2022/23) und Kamil Stoch (2021/22) hatten im ersten Tournee-Wettkampf nach ihrem Triumph ihr K.o.-Duell am Schattenberg verloren. Kobayashi kam als Lucky Loser weiter, Stoch und Granerud nicht.
8 10
Kamil Stoch: Eine stolze Skisprung-Nation liegt am Boden, und niemand symbolisiert die Talfahrt besser als Stoch. Der dreimalige Gesamtsieger landete in Oberstdorf auf Platz 17 - und war damit bester Pole. Kaum zu glauben, dass die Polen vier der vergangenen sieben Tourneen gewonnen haben (dreimal Stoch und Dawid Kubacki) und in Piotr Zyla den aktuellen Weltmeister stellen.
Anzeige
9 10
Die Frauen: Keine Frage: Zwei Schanzen sind besser als gar keine. Aber auf eine echte Vierschanzentournee müssen Weltmeisterin Katharina Schmid und Co. weiter warten. Es ist und bleibt ein Armutszeugnis für das Skispringen.
10 10
Schrumpfendes Starterfeld: In Oberstdorf starteten nur noch 58 Springer in der Qualifikation, in Garmisch-Partenkirchen waren es mit 64 kaum mehr. Das geschrumpfte Feld ist die Folge einer neuen Regel, wonach große Nationen einen Platz weniger als zuletzt erhalten, um kleineren Ländern bessere Chancen zu geben. "Eine Schnapsidee", findet nicht nur Ex-Bundestrainer Werner Schuster angesichts von nur fünf DSV-Springern in Oberstdorf. (SID/lh)