- Der Plan "Operation London Bridge" wird die Angelegenheiten nach dem Tod der Queen regeln. Dann beginnt eine neue Zeitrechnung für das Königshaus.
- Nach Experteneinschätzung werden sich Charles und William die künftigen Aufgaben wohl teilen.
- Finanzielle Einsparungen kommen auf die Royals zu.
"She's still there":
Mit ihren inzwischen 96 Jahren liegt es allerdings in der Natur der Sache, dass sich das Leben - und damit auch die Regentschaft - der Königin auf der Zielgeraden befindet. Sobald der offizielle Code "London Bridge is down" die sogenannte "Operation London Bridge" auslöst, also den Plan, der die Angelegenheiten nach dem Tod der Königin regelt, beginnt in London eine neue Zeitrechnung.
Kann Prinz Charles die Queen ersetzen?
"Bereits jetzt steuern wir auf eine neue Tandem-Lösung zwischen
Die zentralen Fragen lauten: Was wird aus der britischen Monarchie, wenn die Queen das Zeitliche segnet? Und wird ein "King Charles" eine ähnlich bedeutende Rolle einnehmen können wie dessen Mutter? Letzteres hält
Der aktuelle
Queen mit Charles und William: "Big Picture" für die Ewigkeit
Begasse bezieht sich auf einen besonderen Moment im Rahmen der Feierlichkeiten, auf ein "symbolträchtiges Big Picture für die Ewigkeit", wie er es nennt. "Als die Queen im grünen Kleid der Hoffnung nur an der Seite ihrer drei Thronfolger Charles, William und George sowie deren Familien auf dem Balkon des Buckingham Palastes erschien, machte sie sich unsterblich. Mit diesem Foto streckte die Jahrhundertkönigin die Fühler ins nächste Jahrhundert aus. Ich stand direkt davor, es ging ein Raunen durch die Massen."
Diese Reaktion war zum einen einer gewissen Wehmut bei den Menschen geschuldet, die vielleicht zum letzten Mal Zeuge dieser Konstellation (die Queen umringt von ihren Thronfolgern) geworden waren. Zum anderen gelang es der Royal Family mit diesem krönenden Abschluss, ein Zeichen in Richtung Zukunft zu setzen.
Das steckt hinter der künftigen "Tandem-Lösung" zwischen Vater und Sohn
Konkret: Sobald die Queen stirbt (ein Abdanken kommt für sie nicht infrage), wird laut Begasse nahezu alles eine Stufe nach oben rutschen - auch was den Terminkalender angeht. Spannend ist ein Blick auf die künftige Rollenverteilung zwischen Vater und Sohn: "Während es sich Charles als König auf die Fahne schreiben wird, die Monarchie zu verschlanken und Geld zu sparen, obliegt es Prinz William und
Der aktuelle Herzog von Cambridge und Herzogin Kate werden nach vorne geschoben, weil sie bei der jungen Generation das erreichen könnten, was Prinz Charles angesichts seines Alters nicht mehr gelingen kann. Der Adelsexperte geht von einer "Tandem-Lösung" zwischen den beiden Männern aus: "Politisch ausgedrückt: Charles wird der Innen- und Finanzminister, William der Außen- und PR-Minister." Besser könnte der 39-Jährige, der am 21. Juni runden Geburtstag feiert, kaum in die Königsrolle eingeführt werden.
Begasse befürchtet Kettenreaktion: "Barbados war erst der Anfang"
Komplettes Neuland ist die repräsentative Arbeit für William und Kate natürlich nicht. Nachdem sich Barbados im vergangenen Jahr von der britischen Krone gelöst hatte, wurde das beliebte royale Paar im Auftrag der Queen in die Karibik geschickt, um vor allem die junge Bevölkerung von der Monarchie zu begeistern.
Diese PR-Auftritte dürften sich in der Zukunft häufen und zu einem wichtigen Instrument der erwähnten Tandem-Lösung werden. Denn für Begasse gibt es keinen Zweifel: "Barbados war erst der Anfang. Wenn Charles König wird, erwarte ich eine Kettenreaktion, auch wenn der eine oder andere aus wirtschaftlichen Gründen bei der Krone bleiben mag. Australien - und damit auch die Neuseeländer - werden die Krone verlassen. Davon bin ich überzeugt. Ob in Down Under, Kanada oder auf den Bahamas: Insbesondere die jungen Menschen werden die Frage in den Raum werfen, warum sie ungefragt einen über 70-jährigen König im fernen London bekommen."
Harfenist und Schwanenzähler: Charles muss den spitzen Bleistift ansetzen
Solange die Jahrhundertkönigin noch das Zepter in den Händen hält, trauen sich die wenigsten, diese Frage laut auszusprechen. Dass sich diese Haltung in dem Moment ihres Ablebens ändern wird, wissen auch die "Working Members" des britischen Königshauses. Um dieser zu erwartenden "Kettenreaktion" zumindest ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen, braucht es klare Strukturen für die Zeit nach der Queen - und Antworten.
Begasse präzisiert: "Charles wird den spitzen Bleistift ansetzen und seinen Untertanen glaubhaft vermitteln müssen, an welchen Stellen gespart werden kann." Ihm spiele zwar in die Karten, dass die britische Monarchie dem Land nachweislich mehr Geld einbringt als kostet. Dennoch sei der künftige Monarch dazu aufgefordert, die neue Zeit einzuläuten - und dazu gehöre im Jahr 2022 auch das Sparen. Der RTL-Adelsexperte sieht "eine Menge Einsparungsmaterial" und nennt kuriose Beispiele: "Charles hat zum Beispiel einen eigenen, festangestellten Harfenisten. Zudem gibt es einen Schwanenzähler, der alljährlich den Bestand auf der Themse prüft und festhält."
Nicht am falschen Ende sparen: Pomp & Gloria gehören dazu
Mit Unterstützung von William und Kate wird "Übergangskönig" Charles also einen Spagat meistern müssen. Denn trotz der zwingenden Sparmaßnahmen, die etwa auch Willem-Alexander mit seiner Krönung in der Niederlande oder Felipe als Nachfolger von Juan Carlos in Spanien eingeleitet hatten, werde es laut Begasse keine Monarchie zweiter Klasse geben: "Die Royal Family wird weiter sichtbar sein und sich feiern lassen. Pomp & Gloria gehören unbedingt dazu, weil es die Briten lieben - aber bitteschön zu einem geringeren Preis. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Diese glamouröse Sichtbarkeit ist das Lebenselixier einer Monarchie."
So viel ist sicher: Auf diese royal-märchenhafte Inszenierung wird man nicht verzichten. Dementsprechend gibt es auch an einer Krönung von Charles kein Vorbeikommen. Unter Berücksichtigung der Trauerzeit wird der neue Monarch rund ein knappes Jahr nach dem Tod seiner Mutter der Welt zeigen, dass er diese Bürde annimmt. Ebenso wird er William den Titel Prince of Wales übergeben.
Aus "God Save the Queen" wird "God Save the King"
Die traditionellen Veranstaltungen, etwa "Trooping the Colour", bleiben ebenso erhalten. Diese Geburtstagsparade war schließlich keine Erfindung von Elizabeth II., wie Begasse erklärt: "Das gab es sogar schon unter Queen Victoria, die von 1837 bis 1901 regierte. 'Trooping the Colour' ist ein Standardfest, um der jeweiligen Regentin oder dem Regenten zu huldigen sowie deutlich zu machen, dass Großbritannien eine starke Nation ist. Es handelt sich um eine Militäraktion.
Die einzelnen Regimente mussten die Farbe ihrer eigenen Fahne kennen, um Freund von Feind unterscheiden zu können. Und der Monarch ist der Oberbefehlshaber." Ob unter König Charles, König William oder in ferner Zukunft unter König George: Es bleibt zwar nicht alles, aber doch vieles beim Alten. Eine weitere Ausnahme: Mit Blick auf die Nationalhymne wird aus "God Save the Queen" wieder "God Save the King" - und das voraussichtlich für mindestens ein Jahrhundert. Auch daran werden wir uns in absehbarer Zeit gewöhnen müssen.
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