- Von der aktuellen "LOL"-Staffel bis hin zu seiner Satire-Show "Team Abdel" im WDR: Comedian Abdelkarim ist aktuell ein TV-Dauerbrenner.
- Im Interview mit unserer Redaktion verrät der Deutsch-Marokkaner, welches die beste Medizin gegen Rassismus ist.
- Zudem macht der 40 Jahre alte Comedian Til Schweiger ein augenzwinkerndes "Filmangebot" und schwärmt von Bud Spencer.
Abdelkarim, die zweite Staffel der WDR-Sendung "Team Abdel" ist angelaufen. Auf welchen Themen liegt diesmal der Schwerpunkt?
Abdelkarim: Beste Medizin gegen Rassismus ist "Kind bleiben"
Welches ist die beste Medizin gegen Rassismus?
Die beste Präventivmedizin gegen Rassismus ist "Kind bleiben". Ich habe noch nie ein rassistisches Kind gesehen. Wenn man das nicht schafft und sich selber dabei erwischt, ein Rassist geworden zu sein, sollte man unbedingt anfangen, mit Menschen zu reden, über die man redet. Dann hat Rassismus keine Chance. Über weitere medizinische Maßnahmen gegen Rassismus spricht Gülcan Cetin bei "Team Abdel". Ich kann die Tipps, die ihr übrigens in der ARD Mediathek findet, nur empfehlen.
Selten war Ihre Erkenntnis "Wir beruhigen uns" so passend wie aktuell. Wie realistisch ist es, dass das passieren wird? Oder anders gefragt: Was kann jeder Einzelne tun?
Es gibt leider genug Sachen und Themen, über die man sich völlig zu Recht aufregen kann und oft sogar muss. Gerade deswegen sollten wir versuchen, uns bei banalen Geschichten nicht direkt zu zerfleischen. Schaum vorm Mund sieht zwar gut aus, bringt aber nichts. Und sogar bei ernsten Gesprächsthemen sollten wir versuchen, die Perspektive der anderen Person zu verstehen. Und das Schöne: Man kann am Ende des Gesprächs immer noch der Meinung sein, dass die Person blödes Zeug erzählt, aber es muss nicht gleich in einen Verbalkrieg ausarten. Also ich bin dafür, dass wir ab und an einfach mal vor der Eskalation die Handbremse ziehen, einatmen, ausatmen und dann erst reden. Klappt nicht immer, aber wenn man es versucht, wird es oft klappen.
Fan von Bud Spencer: "Ich finde an ihm alles witzig"
In Folge eins kamen Sie mit einem Bud-Spencer-Shirt auf die Bühne. Eines Ihrer Vorbilder?
Ich bin ein großer Bud-Spencer-Fan. Mein Vorbild ist er aber nicht, weil er ein guter Schwimmer war. Ich dagegen habe in der achten Klasse mein Seepferdchen bekommen, unter der Hand. Man sollte ja wenigstens im Entferntesten etwas mit seinem Vorbild gemeinsam haben.
Wäre
Ich glaube ja. Egal ob Bud Spencer sich bewegt, sitzt, chillt, liegt oder um sich schlägt: Ich finde an ihm alles witzig.
Wer war Ihre Angstgegnerin oder Ihr Angstgegner in dieser Staffel – ohne zu viel zu verraten?
Ich fand ehrlich gesagt alle im Raum hart, weil ich über alle möglichen Comedy-Facetten lache, und die waren da alle anwesend. Ich war eingesperrt mit neun anderen, leicht hängengebliebenen Menschen und ich war durchgehend kurz vorm Lachen. Ich wusste ja nicht, wie ich aussehe, wenn ich versuche, nicht zu lachen. Ich habe es jetzt gesehen und man sieht mir zum Glück nicht an, wenn ich kurz vorm Lachen bin. Zumindest am Anfang, als der Akku noch bei 100 Prozent war.
Luke hat ja in seiner Antwort einen verformten Emoji genutzt, der allen Lesern zeigen sollte, dass auch er mittlerweile weiß: Es war eine Fehleinschätzung.
Fußballfan Abdelkarim ist gegen einen WM-Boykott
Sie sind großer Fußballfan, Ihr Herz schlägt für Bielefeld. Was wäre Ihnen wichtiger gewesen: der Klassenerhalt der Arminia oder die WM-Teilnahme Marokkos?
Der Klassenerhalt hat leider nicht geklappt, aber dann muss Arminia Bielefeld halt wieder aufsteigen. Das ist unser Schicksal. Jetzt bleibt nur noch die WM. Vielleicht schafft es Marokko ja ins Finale und Marokkos bester Spieler unterschreibt danach bei Arminia Bielefeld.
Eine WM in Katar: Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?
Ich hätte die WM nicht nach Katar geschickt. Ich kann auch vollkommen nachvollziehen, dass viele Menschen die WM nicht gucken werden. Ich persönlich bin aber gegen WM-Boykott. Ein Boykott hat symbolisch eine große Wirkung, aber ich glaube, dass man den Menschen in Katar konkret und nachhaltig sogar noch viel besser helfen kann, wenn man die WM nicht boykottiert, sondern als weiteren Anlass nimmt, Arbeitsbedingungen zu verbessern. Das geht viel einfacher, wenn man mit Leuten spricht anstatt zu sagen: "Da gehen wir nicht hin, das sind die Bösen."
Abenteuerfilm mit Til Schweiger?
Eine ganz andere Frage: Warum verlernen Menschen auf einmal ihre Sprache, wenn sie Kinder kriegen? Woran machen Sie das fest?
Warum das so ist, weiß ich leider auch nicht. Aber man sieht es überall. Menschen, die heute noch sehr gut Deutsch, Arabisch oder Türkisch können, sprechen mit einem zweijährigen Kind und geben auf einmal Laute von sich, die gar keinen Sinn ergeben. Und das Kind versteht das definitiv auch nicht. Ich meine, was soll denn "A kudi kudi ludi a dududu lududubu" bedeuten? Und die sind dabei aufgedrehter als Moderatoren beim Frühstücksfernsehen. Natürlich kann man auch mit Erwachsenen so reden, aber dann wird man abgeholt.
Zur Erläuterung: Das ist eine der Fragen, mit der Sie sich auch im Rahmen Ihrer Tour beschäftigen. Warum ist Abdelkarim live noch besser als im Fernsehen?
Live habe ich einfach viel mehr Zeit. Ich kann die Leute im Publikum ansprechen, Fragen stellen, ab und zu entstehen sogar Gespräche. Ich bekomme die Zuschauerreaktionen direkt mit. Wie die Zuschauer zu Hause auf der Couch reagieren, sehe ich ja nicht. Und die Show wird live jedes Mal mit den Zuschauern fertiggestellt. Keiner weiß, wo die Reise hingeht. Jeder Abend ist anders, und da waren schon einige sehr unvergessliche Abende dabei.
Sie haben sich als der "Marokkaner unseres Vertrauens" etabliert. Mit Vertrauen kann man eine Menge anfangen. Man kann Bundeskanzler werden oder in einer Polizei-Chatgruppe als Admin anheuern. Wohin zieht es Sie zukünftig am ehesten?
Gute Frage. Ich hätte Bock auf einen Abenteuerfilm.
Würden Sie sich wünschen, dass Comedians in 40, 50 Jahren in Abdelkarim-Shirts vor die Kamera treten? Und wenn ja, welcher Spruch sollte draufstehen?
Wenn sie schon mit 'nem Abdelkarim-Shirt auf die Bühne wollen, dann bitte mit der Aufschrift "Es gibt ihn wirklich".
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