Am Samstagabend wurde bei "Big Performance" das Geheimnis gelüftet, wer sich unter der Jennifer-Lopez-Maske versteckt. Es ist Schlagersängerin Vanessa Mai. Für manchen Zuschauer sicher eine Überraschung. Beim Neuzugang scheinen sich aber schon viele sicher, wer sich hinter Mick Jagger verbirgt.

Christian Vock
Eine Kritik
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Um kurz nach halb elf war es dann so weit. Zwei Maskenbildnerinnen pulten am Samstagabend "Jennifer Lopez" das Silikon aus dem Gesicht und legten offen, was sicher nicht alle Zuschauer von "Big Performance", wohl aber Juror Guido Maria Kretschmer, bereits vermuteten: Vanessa Mai steckte unter dem Kostüm der amerikanischen Popsängerin.

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Dass es überhaupt dazu kam, dass Mai ihre Maske fallen lassen musste, dürfte allerdings einige Zuschauer überrascht haben, wie manche Äußerungen in den sozialen Medien vermuten lassen. Im Finale musste sich die Jury nämlich zwischen den Gesangsdoublen von Jennifer Lopez und Mick Jagger entscheiden und die Wahl von Michelle Hunziker, Guido Maria Kretschmer und Motsi Mabuse fiel auf Jagger, obwohl dessen Auftritt gesanglich weit hinter dem von Lopez alias Mai zurückfiel.

"Mick Jagger ist weiter und J.Lo ist raus – hab' ich das richtig verstanden?", konnte Moderator Daniel Hartwich seinen Ohren kaum trauen, als er die Entscheidung hörte. "Der Entertainment-Faktor", versuchte Hunziker die relativ schnelle Entscheidung der Jury noch zu begründen, aber auch bei Twitter sorgte die Entscheidung für Verwirrung - nicht nur bei dieser Nutzerin:

"Big Performance": Ist Martin Schneider Mick Jagger?

Man kann dazu stehen, wie man möchte, aber in der Tat waren die Auftritte von Mick Jagger eigentlich nur wegen der ziemlich gut gemachten Maske unterhaltsam. Bei der Frage, wer wohl unter dieser Maske steckt, hörte die Unterhaltung dann aber schon auf, denn in den sozialen Netzwerken – und vermutlich auch zuhause – war man sich schnell ziemlich sicher, dass Komiker und Sänger Martin Schneider unter der Mick-Jagger-Maske steckt.

In der Tat müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn es nicht Schneider ist. Zumindest konnte man sich bei seiner "Big Performance" nie ganz sicher sein, ob da nun Martin Schneider Mick Jagger nachmacht oder umgekehrt. Doch so gut die Masken auch gemacht sind, führen sie doch die zwei Probleme von "Big Performance" vor Augen.

Zum einen läuft es immer auf einen Vergleich mit dem Original hinaus. Wenn man Jennifer Lopez hören und sehen möchte, ja dann guckt man sich eben ein Konzert der Sängerin an und nicht Vanessa Mai bei RTL. Da kann die Show von Mai noch so unterhaltsam gewesen sein. Dass man trotz der Masken immer noch mehr Gestik mitbekommt, als bei "The Masked Singer", trägt auch nicht unbedingt zur Spannung bei.

Die Frage ist nur: Wie hätte RTL dieses Problem lösen können, ohne eine noch größere Kopie von ProSiebens "The Masked Singer" zu werden, als ohnehin schon? Die Antwort: Vermutlich überhaupt nicht und das führt zum zweiten Problem der Show.

"Big Performance" ist nicht "The Masked Singer"

"Big Performance" ist nicht "The Masked Singer" und wird es auch nicht mehr werden. Das soll die Leistung der auftretenden Stars nicht schmälern und auch nicht die Kunstfertigkeit der Maskenbildner, aber vielleicht hätte man bei RTL einfach neidlos anerkennen sollen, dass ProSieben mit "The Masked Singer" ein Coup gelungen ist, statt einen Klon hinterherzuschicken.

Die Kritik für "Big Performance" war bislang jedenfalls nicht berauschend und auch bei den Zuschauer-Zahlen dürfte man bei RTL keine Luftsprünge gemacht haben. Lagen die Marktanteile in der werberelevanten Zielgruppe in Folge eins noch bei soliden 13,3 Prozent, waren es eine Woche später schon nur noch 10,5 Prozent. Immerhin ließ man am vergangenen Samstag im direkten Duell die ProSieben-Konkurrenz mit "FameMaker" hinter sich.

Wie auch immer die Quoten der jüngsten Ausgabe ausfallen werden, einen Pluspunkt konnte man am Samstagabend bei RTL immerhin sammeln. Man will ihm nicht zu nahe treten, aber als sich in der vergangenen Woche RTL-Moderator Wolfram Kons die Elton-John-Maske vom Gesicht friemelte, herrschte bei RTL offenbar immer noch der Irrglaube, dass jeder, der beim Fernsehen vor der Kamera arbeitet, damit auch gleich ein Star ist.

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Das gilt natürlich nicht exklusiv für "Big Performance", aber eben auch. Und so war es zumindest aus dieser Sicht gut, dass mit Vanessa Mai diesmal tatsächlich jemand an der Show teilnahm, den man mit nicht allzu schlechtem Gewissen als Star bezeichnen kann.

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