Tag neun im "Legenden"-Dschungelcamp und diese neun Tage haben Spuren hinterlassen. Müdigkeit und Hunger nagen an den Dschungelcampern, Danni Büchner und Kader Loth tauchen ein in dunkle Gedanken und Sarah Knappik und Giulia Siegel bekommen es einfach nicht hin, sich richtig zu streiten. Derweil macht Gigi Birofio einen Kurzurlaub in der Heimat.

Christian Vock
Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Spoiler-Warnung! Die neunte Folge "Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden" ist seit dem 23. August bei RTL+ zu sehen und läuft am 24. August bei RTL.

Mehr News zum Dschungelcamp

Nun kann man RTL nicht den Vorwurf machen, das Dschungelcamp zu originell zu erzählen. Zuerst knüpft man an den Vortag an, dann geht es los mit einem Streit, danach ein bisschen Emotionales, dann wieder Streit, die Dschungelprüfung, zur Abwechslung mal etwas Streit und am Folgenende fliegt noch jemand raus.

Überschneidungen und Verschiebungen sind möglich, aber im Großen und Ganzen sind das die Zutaten einer handelsüblichen IBES-Folge. Und so geht es an Tag neun los mit der Verabschiedung von Winfried Glatzeder, der ganz glücklich ist, das Dschungelcamp verlassen zu können und aus dieser Glückseligkeit heraus noch ein Kompliment für Kader Loth in der Tasche hat: "Du bist viel intelligenter als ich gedacht habe."

Was ist eigentlich ein Perlhuhn?

Mit diesem Wissen geht Kader Loth in den emotionalen Teil der Folge und nimmt dorthin Danni Büchner mit. Am Lagerfeuer erzählt Loth vom kürzlichen Tod ihrer geliebten Schwiegermutter: "Ich hab's noch nicht verarbeitet." Büchner ist in puncto Verarbeitung schon weiter, aber es habe nach dem Tod ihres Mannes Jens gut zwei Jahre gedauert, bis sie wieder frei atmen konnte, "ohne immer daran zu denken."

Etwas später versucht der Schnitt eine Story über die Müdigkeit im Camp zusammen zu basteln, aber die ist sehr ermüdend, daher hier nur kurz das Wichtigste: Kader Loth fragt die Runde, ob jemand mal die Stunden gezählt habe, die man am Tag wach ist. Hat niemand, aber Loth überschlägt im Kopf: "40, 50 Stunden", glaubt Loth, Elena Miras hält dagegen: "Wenn nicht mehr."

Die Zitate, die sonst noch in Folge neun fallen, sind aber auch nicht zu verachten, vor allem Gigi Birofio ist on fire :

  • "Ich war mal eine schöne Frau." Danni Büchner über die Auswirkungen ihres Schlafmangels.
  • "Ein Perlhuhn ist dieses kleine Perlhuhn." Thorsten Legat erklärt den anderen, was ein Perlhuhn ist.
  • "Hat schon Bähm gemacht. Ich war kurz zuhause, ich hab meine Mutter gesehen." Gigi Birofio, nachdem er mit dem Kopf gegen einen Ast gelaufen ist.
  • "Wir haben alle mal Hoden im Mund gehabt, machen wir uns nichts vor!" Kader Loth über die Mutmaßungen, was bei der Dschungelprüfung auf die zu Prüfenden zukommen könnte.
  • Er sei bei seinem Einzug ins Camp "so ein Motherfucker" gewesen, behauptet Birofio. Nach neun Tagen stellt Birofio nun fest: "Jetzt bin ich nur noch ein Fucker."
  • "Der Sinn des Lebens ist Papa werden", hat Birofio eine zweite Erleuchtung.

"Mein härtester Patient hier drin – Giulia Siegel"

Da war doch schon einiges Schönes dabei, aber ein bisschen Platz ist noch und den nutzt RTL für die Neuauflage des Streits zwischen Sarah Knappik und Giulia Siegel. Siegel signalisiert nach dem Eklat vom Vortag die Bereitschaft, zu reden, wobei "reden" ein großes Wort für das Folgende ist. Das Fast-Gespräch fängt damit an, dass hin und her geschoben wird, wer denn nun anfangen soll. Das Problem: Sarah Knappik will, dass Siegel anfängt, die hat aber eigentlich gar kein Bedürfnis danach, sei jedoch bereit, Knappik zuzuhören.

Richtig inhaltlich wird es dann aber nicht. "Ich versuch dir, meine Gefühle mit der Situation mitzuteilen", wagt sich Knappik vor, aber nicht mit Siegel: "Okay, sag mir, wann du fertig bist!" Aus Trash-TV-Zuschauersicht eine Enttäuschung, aber man kann ja nicht immer Vollgas geben. "Mein härtester Patient hier drin – Giulia Siegel", bilanziert Knappik das Gespräch, Siegel hingegen urteilt über Knappik: "Ich hab noch nie so einen anstrengenden Gesprächspartner wie dich gehabt."

Dann gibt's wieder Emotionales, diesmal stehen Hungergefühle im Mittelpunkt. "Ich würde töten für Sushi", kündigt Mola Adebisi an, bei Kader Loth wird es noch Existenzieller: "Ich zerfalle." Der Zuschauer, das ist RTL wichtig, soll also die Lage verstanden haben, denn nun ist es ausgerechnet an Giulia Siegel, die bisherigen Themen, Giulia Siegel und Essen, miteinander zu verbinden. Das gelingt ihr ganz leicht, indem sie einmal aus Versehen den Grünkohl in den Sand wirft und zum anderen der ausgehungerten Meute das Essen mit der Idee verdirbt, einen Zitronen-Kürbis hinzuzufügen.

Ein fast perfekter Plan

Den Deckel auf die Folge drauf machen dürfen dann Elena Miras und Sarah Knappik und das ist nur deshalb spannend, weil die beiden dabei über ihre eigenen Gedanken stolpern. Die Moderatoren Jan Köppen und Sonja Zietlow überraschen Sarah Knappik nämlich damit, dass sie erstens in die Dschungelprüfung und zweitens eine Begleiterin auswählen muss. Das könne entweder eine Freundin oder eine Feindin sein. Knappik entscheidet sich freudig für Freundin Miras, doch dann kommt besagter Gedanke in die Quere.

Die Vermutung: Die beiden spielen in Wahrheit gegeneinander, die Verliererin muss die Show verlassen. "Kann immer sein hier", meint Sonja Zietlow. Also haben die beiden zuvor einen Plan gefasst und der lautet: "Lieber gehen wir beide zusammen oder halt gar keiner", wie Miras erklärt. Doch als sich die beiden fragen sollen, was passieren werde, wenn beide die Prüfung verweigern, hat der geschmiedete Plan plötzlich ein Loch. Also ist der Plan schneller Geschichte, als man "eingeknickt" sagen kann und die beiden gehen gemeinsam in die Prüfung.

Die besteht im Wesentlichen aus dem vermeintlichen Spaß, dass Knappik und Miras abwechselnd in toten Fisch getaucht werden und bei Quiz-Fragen ihr Nicht-Wissen unter Beweis stellen können. Beides gelingt ihnen hervorragend und so kehren die beiden nach Fisch stinkend und ohne Sterne erspielt zu haben, aber immerhin gemeinsam ins Camp zurück.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.