Am Sonntagabend endete vorerst ProSiebens Versuch, mit "Die Unschlagbaren" einen "Duell um die Welt"-Klon zu etablieren. Die Quoten waren bisher mau und wie um zu beweisen, dass die Show keine zweite Staffel bekommen sollte, endete die letzte Folge mit einer Bankrotterklärung an die Kunst der Fernsehunterhaltung.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Zu langatmig, zu lahm, zu Llambi: Bei ProSiebens neuer Show "Die Unschlagbaren" kam selten Spannung auf. Fünf Wochen lang mühten sich Promis wie Oliver Pocher, Wayne Carpendale oder Larissa Marolt um ihren Team-Kapitän, "Let’s Dance"-Juror Joachim Llambi, in Duellen auf der ganzen Welt gegen ihre nicht-prominenten Gegner, aber so richtig unterhaltsam war die Show selten.

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Denn was beim Original, dem "Duell um die Welt" mit Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, so wunderbar funktioniert, ist bei "Die Unschlagbaren" viel zu umständlich und langweilig erzählt. Da nützt das permanente Auf-die-Brust-Getrommle von Joachim Llambi auch nichts, im Gegenteil. Da wäre ein bisschen weniger Alte-Herren-Sprücheklopferei vermutlich mehr gewesen.

Immerhin sorgte Llambi in der vergangenen Folge wenn schon nicht für Spannung, so zumindest für ein wenig Spaß, als er bei einer Wettfahrt in einem selbstgeschnitzten Riesenkürbis im wahrsten Sinne des Wortes unterging. Doch sieht man von dieser unfreiwillig humoristischen Einlage einmal ab, konnte "Die Unschlagbaren" nie so wirklich überzeugen und so ist es nur bedingt schade, dass an diesem Sonntag nun das Staffelfinale anstand.

Schwertkampf mit Mickie Krause

Wer von den "Unschlagbaren" bisher noch nichts mitbekommen hat: In der ProSieben-Show misst sich jeweils ein Team aus Prominenten, stets angeführt von Joachim Llambi, mit einem Team aus Nicht-Prominenten in sechs verschiedenen Aufgaben, die die Kandidaten um die Welt führen. Jedes Team-Mitglied erledigt eine Aufgabe gegen seinen Gegner. Am Ende wird zusammengezählt und die gewonnenen Aufgaben im Finalspiel verrechnet.

In der vergangenen Folge hatten sich bereits Max Mutzke, Simon Gosejohann und eben Llambi mit ihren Gegnern aus dem Team "Underdogs" gemessen und nach zwei Niederlagen und dem Gosejohannschen Unentschieden steht es vor der Finalfolge nun 2:0 für die Nicht-Promis. Nun müssen es in Folge sechs die bisher tatenlosen Mickie Krause, Arabella Kiesbauer und Oana Nechiti für die Promis richten und die versuchen ihr Bestes, Spannung zumindest schon einmal herbei zu reden.

"So was erlebst du nicht mal auf Mallorca", behauptet Malle-Sänger Mickie Krause über seine Aufgabe, die ihn auf die Insel Teneriffa führt. Dort trifft er zuerst auf seinen Gegner Andreas Stümke aus Koblenz und kurz darauf auf zwei Frauen und einen Mann in wattierten Klamotten und mit Langschwertern in der Hand. Und anders als sonst haben die drei nicht erst irgendwelche Mätzchen im Gepäck bis man irgendwann weiß, was nun die eigentliche Herausforderung ist. Nein, diesmal ist die Aufgabe eindeutig: "Ihr macht hier heute Schwertkampf."

Oana Nechiti melkt eine Ziege – keine Pointe

Da gibt es eigentlich keine Missverständnisse und so fangen Krause und Stümke mit dem Langschwerttraining an. Anders, weil wesentlich langatmiger, beginnt die Aufgabe von Arabella Kiesbauer – beziehungsweise die Anbahnung ihrer Aufgabe. Kiesbauer trifft in der lappländischen Einöde zunächst auf ihre Gegnerin Vivien Greinert. Nach ein wenig Smalltalk wissen die beiden immer noch nicht mehr, werden allerdings irgendwann von Schneemobilen abgeholt und zu einem Supermarkt gebracht.

In dieser Weise geht es weiter bis die beiden irgendwann nach zähem Warten für Kiesbauer, Greinert und vor allem für den Zuschauer ihre tatsächliche Aufgabe erfahren: Es geht um den Job als "Assistentin des Weihnachtsmannes". Dafür müssen Kiesbauer und Greinert ein Schlittenrennen fahren, wobei die Schlitten riesige Adventskränze sind, die von Rentieren gezogen werden.

Oana Nechiti verschlägt es indes in ganz andere klimatische Verhältnisse. Doch was die Tänzerin in Thailand machen soll, wird genauso langatmig erzählt wie die Aufgabe von Kiesbauer. Nach langen Vorgeplänkel um eine störrische Ziege läuft es am Ende darauf hinaus, dass Nechiti und ihre Gegnerin Kayleigh Holly in Thailand erst mit je einer Ziege zum Strand laufen und danach einen Liter Ziegenmilch ermelken sollen. Ernsthaft.

"Die Unschlagbaren": Spannung gibt’s nur beim Original

Was man dann zu sehen bekommt, ist ungefähr das Gegenteil von Unterhaltungsfernsehen. "Beide melken hochkonzentriert, keine schaut mehr auf die andere", jubelt der Off-Sprecher das Ganze unter Zuhilfenahme dramatischer Musik zwar zu einem vermeintlich spannenden Event hoch, doch am Ende sitzen da einfach zwei Frauen und melken Ziegen. Immerhin eine kann sich freuen: Oana Nechiti holt in ihrem Wettkampf den einzigen Punkt ihres Teams.

Dieser eine Punkt beschert Team "Unschlagbar" im Finale einen Versuch, die "Underdogs" hingegen haben durch ihre vier bisherigen Siege vier Versuche, mit einem Mini-Katapult eine Zielscheibe zu treffen. Weil hier nur der beste Versuch zählt und nicht das Gesamtergebnis, schaut hier, kurz vor Schluss, dann tatsächlich noch einmal die Spannung vorbei, aber nur ganz kurz. Denn Nechiti scheitert und kann so der Spannung nur noch hinterher winken, denn die ist schon wieder unterwegs zum Original, dem "Duell um die Welt".

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