Bis Ende April will die CDU ihre Führungsfrage neu regeln. Eine einvernehmliche Lösung ist nicht in Sicht, Konflikte in der Partei dürften bleiben. Und die CSU fühlt sich auch schon wieder übergangen.
Die CDU wird erneut in einer Kampfkandidatur über ihren künftigen Parteivorsitz entscheiden. Nach dem CDU-Außenpolitiker
Damit läuft die CDU Gefahr, die innerparteiliche Spaltung zu vertiefen. Gewählt werden soll auf einem Sonderparteitag am 25. April in Berlin. Mögliche Bewerber würden noch in der laufenden Woche erklären, ob sie kandidieren wollten, kündigte die scheidende Parteivorsitzende
Kramp-Karrenbauer geht davon aus, dass es auch bei NRW-Ministerpräsident
Die CDU-Chefin sieht in der Entscheidung über den Parteivorsitz auch ein wichtiges Signal und ein ganz klares «Präjudiz» für die Kanzlerkandidatur der CDU. Sie habe in den vergangenen Wochen mit den möglichen Kandidaten und auch mit CSU-Chef
CSU von AKK verärgert
Nun zeigte sich die CSU-Spitze verärgert über die Äußerungen Kramp-Karrenbauers. «Man sei sehr verwundert über das Vorgehen, das sei so nicht abgesprochen gewesen», hieß es in München. CSU-Generalsekretär Markus Blume sagte dem «Münchner Merkur», es sei «gut, dass die CDU einen klaren Fahrplan hat, wie sie zu einem neuen Parteivorsitzenden kommen will. Andere Fragen - gerade nach der Kanzlerkandidatur - verbinden sich damit nicht.»
Blume ermahnte die CDU: «Es kommt hier auf das richtige Timing an - und das ist definitiv nicht mehr in diesem Jahr.» Kramp-Karrenbauer argumentierte, wie man zu einem gemeinsamen Kanzlerkandidaten mit der CSU kommen werde, müsse ihr Nachfolger als Parteichef klären.
Kramp-Karrenbauer betonte, es bestehe Einvernehmen, dass sich auch die in einer Kampfabstimmung Unterlegenen in die Parteiarbeit einbinden würden. Davon erhofft sie sich ganz offensichtlich, dass selbst nach einer knappen Entscheidung die innerparteiliche Spaltung nicht weiter vertieft werde. Nachdem sie selbst sich im Dezember 2018 nur knapp gegen
Laschet warb im CDU-Vorstand erneut dafür, bei der Neuwahl zur Parteispitze auch eine Mannschaftsaufstellung zu finden. Nach den notwendigen persönlichen Gesprächen müsse es nun zügig zu einer Entscheidung über die Aufstellung der CDU gekommen, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Die Lage der Partei sei ernst. Es sei richtig, sich in dieser Situation Zeit für persönliche Gespräche zu nehmen und alles daran zu setzen, zu einer Mannschaftsaufstellung zu kommen.
Spahn drang ebenfalls auf eine zügige Entscheidung. Sein Eindruck sei, dass die Mitglieder und Wähler ein «verständlich hohes Bedürfnis nach Klarheit in dieser Frage haben». Im übrigen hätten die Bürger zurecht die Erwartung, dass sich die größte Regierungspartei «jetzt nicht monatelang mit sich selbst beschäftigt». Mit Blick auf eine sogenannte Teamlösung, die jetzt wohl nicht kommt und mit der eine Kampfkandidatur vermieden werden sollte, sagte Spahn, jetzt gehe es darum, die Partei zusammenzuhalten. Die Krise in Thüringen und der Wahlausgang in Hamburg führten zu Unsicherheit bei vielen Mitgliedern.
AKK kontra SPD-Mann Klingbeil
Die CDU-Spitze bestellte am Montag nach dem Desaster bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg auch führende CDU-Politiker aus Thüringen zur Aussprache ein. Neben Landeschef Mike Mohring, der dem Parteipräsidium angehört, kamen auch sein Vize Mario Voigt und Generalsekretär Raymond Walk zu den Gremiensitzungen. Walk sagte anschließend, sie hätten in den Gremien die Möglichkeit bekommen, ihre Position darzustellen. Er machte deutlich, dass die Thüringer Abgeordneten in dem Gespräch einige Missverständnisse über angebliche Absprachen mit Rot-Rot-Grün in Thüringen ausräumen konnten.
Bei den Beratungen ging es laut Walk auch um die Frage, wie man sich künftig gegenüber der Linkspartei und der AfD positioniert. Die Parteispitze hat sich bislang klar gegen jede Zusammenarbeit mit beiden Parteien ausgesprochen.
Kramp-Karrenbauer warf indes SPD-Generalsekretär
Klingbeil wies die Vorwürfe zurück, legte aber auch nochmals nach. Mit Blick auf die Wahl eines FDP-Ministerpräsidenten in Thüringen mit den Stimmen von AfD und CDU sagte er: «Das ist ein Tabubruch, der begangen wurde im Thüringer Landtag, von dem sich die CDU, so glaube ich, über lange Zeit nicht erholen wird. Weil die Frage, ob man nicht doch zusammenarbeitet, immer wieder gestellt werden wird.» Das werde im nächsten Jahr in Sachsen-Anhalt zu erleben sein und wahrscheinlich auch in Mecklenburg-Vorpommern, sagte Klingbeil.(br/dpa)
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