Die Krise bei VW sorgt derzeit bei vielen Menschen für große Verunsicherung. Bei "Markus Lanz" sprach SPD-Politiker Stephan Weil am Mittwochabend über potenzielle Werkschließungen und legte sich dabei mit Journalistin Julia Löhr an.
Die deutsche Wirtschaft steckt in einer tiefen Krise. Bei "
Das ist das Thema bei "Markus Lanz"
Die Ampelkoalition steht vor großen Herausforderungen. Nachdem der deutsche Automobilhersteller Volkswagen drei Werkschließungen und Tausende Kündigungen in Aussicht gestellt hat, veranstalteten
Das sind die Gäste
Stephan Weil , Ministerpräsident Niedersachsens (SPD): "Fast täglich melden sich bei mir Unternehmen, die nicht mehr können."- Julia Löhr, Journalistin: "Die deutschen Zahlen sind wirklich schlecht und es ist bizarr, was wir gerade sehen."
- Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent: "Es kann keiner sagen, wie es nächste Woche ausgeht."
Das ist der Moment des Abends bei "Markus Lanz"
In weniger als einer Woche wird in den USA der nächste Präsident gewählt. ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen offenbarte aktuell bei "Markus Lanz", dass bis heute niemand sagen könne, "wie es nächste Woche ausgeht". Der Grund? "Diese Umfragen, die erzeugen ein schräges Bild." Markus Lanz reagierte nachdenklich und machte auf den verschärften Ton zwischen
Theveßen ergänzte, dass Trump eine potenzielle Wahlniederlage höchstwahrscheinlich nicht anerkennen würde. Schon jetzt rechnen einige US-Bürgerinnen und -Bürger daher "mit Gewalt hinterher". Ein Gedanke, der SPD-Politiker Stephan Weil Angst einjagte: "Das, was Herr Theveßen berichtet, das lässt mich (...) gruseln." Gleichzeitig sagte Weil, dass ein Sieg Donald Trumps am 5. November tragische Folgen haben könnte: "Was hieße das für die amerikanische Demokratie? Und was hieße das dann für den Rest der Welt - und auch für uns in Deutschland?"
Der SPD-Politiker blicke deshalb mit "ganz bangen Gefühlen" auf die US-Wahl, bei der es im Kern darum gehe, ob man "unsere Form der Demokratie" beibehalten will oder nicht. ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen stimmte zu und warnte in Bezug auf Donald Trumps jüngste Wahlkampfreden: "Da fühlt man sich (...) an die Blut- und Bodenideologie der Nazis erinnert. Und das muss man meiner Meinung nach auch ehrlich und offen ansprechen." Theveßen plädierte daher dafür, dass man "ernst nehmen" müsse, was Trump sagt, denn: "Er wird die Regierung (...) so umbauen, dass er relativ freie Bahn hätte, (...) zum Beispiel das Militär im Inneren des Landes einzusetzen."
Auch mit Strafzöllen drohte Trump immer wieder im Bereich der Wirtschaft. Lanz wollte daher wissen, ob Deutschland darauf vorbereitet wäre. SPD-Politiker Weil gab ehrlich zu, dass Amerika außerhalb Europas als "der wichtigste Markt für deutsche Unternehmen" gelte und die "Geschäftsgrundlage für das deutsche Wirtschaftsmodell" in vielen Fällen der Export sei. Trumps Wirtschaftspolitik und die geplanten Strafzölle würden demnach laut Weil "massive Probleme auch bei uns auslösen": "Was Trump jetzt androht, das ist wirklich ein harter Protektionismus. Und der dürfte vor allen Dingen (...) im deutschen Mittelstand größere Probleme auslösen."
Das ist das Rede-Duell des Abends
In Bezug auf die deutsche Wirtschaft sprach Markus Lanz auch die drohenden Werkschließungen bei VW an. Journalistin Julia Löhr sagte dazu streng: "VW steckt in einer tiefen Krise und da würde ich auch durchaus die Politik als mit schuldig daran sehen, weil sie eben lange Zeit weggeschaut hat und versäumt hat, radikale Schritte auch mitzutragen." Der ZDF-Moderator hakte prompt nach: "Wo? An welcher Stelle?" Löhr antwortete: "Toyota und VW waren 2016 ungefähr gleichauf, haben beide etwas mehr als 10 Millionen Autos verkauft. Und dann ist die Schere auseinandergegangen. VW ist jetzt bei 9 Millionen verkauften Autos im Jahr und Toyota ist bei 11 Millionen. Und Toyota hat 380.000 Mitarbeiter und VW hat 680.000 Mitarbeiter. (...) Finde den Fehler."
Ein Vorwurf, den Stephan Weil, Ministerpräsident des Bundeslandes Niedersachsen, das großer Anteilseigner bei VW ist, nicht unkommentiert lassen wollte: "Da vergleichen Sie Äpfel mit Birnen!" Während Löhr mit einem deutlichen "Nein!" konterte, erklärte Weil, dass "Volkswagen traditionell sehr viel stärker als Toyota auch Dinge in eigener Regie macht, während Toyota sehr viel konsequenter ist bei der Auslagerung. (...) Also das sind da an dieser Stelle unterschiedliche Strategien". Julia Löhr zeigte sich unbeeindruckt: "Es gibt im Volkswagen-Konzern Werke, die zu weniger als 20 Prozent ausgelastet sind." Lanz unterbrach die Journalistin energisch: "Osnabrück zum Beispiel!"
Löhr nickte und ergänzte mit Blick auf Stephan Weil: "Also da zu sagen, die Politik hat da keine Fehler gemacht und da wird schon konsequent umgebaut, da wäre ich jetzt nicht ganz bei Ihnen!" Der SPD-Politiker reagierte schwammig: "Da ich Mitglied der Gremien bin, (...) darf ich nicht alles sagen." Lanz wollte dennoch wissen: "Schließen Sie Werkschließungen aus?" Stephan Weil betonte daraufhin, dass er definitiv "bessere Alternativen" sehe, "weil da, wo ich eine Industrie einmal abziehe, kommt sie nicht wieder".
Er ergänzte dennoch hoffnungsvoll: "Wir haben jetzt eine schwierige Phase, ich bin allerdings ziemlich sicher, wenn es die deutsche Automobilindustrie - nicht nur Volkswagen - richtig macht, dann wird man auch wieder wesentlich bessere Zeiten erleben." Julia Löhr reagierte skeptisch: "Wenn das Unternehmen nicht wettbewerbsfähig ist, (...) dann wird das nicht mehr funktionieren." Die Journalistin stichelte daher weiter: "Ich frage mich: Womit wollen Sie die ganzen Werke in Deutschland auslasten? Ich seh's nicht!" Der SPD-Politiker antwortete erneut schwammig: "Wenn ich das so platt sagen darf: mit anderen Produkten!"
So hat sich Markus Lanz geschlagen
Der ZDF-Moderator versuchte SPD-Politiker Weil nicht nur in Wirtschaftsfragen aus der Reserve zu locken. Er hakte auch mehrmals nach, ob die Koalition überhaupt noch bis Weihnachten überlebe. Darauf antwortete Weil vielsagend: "In der Politik schließe ich nie irgendetwas aus!" Er ergänzte nachdenklich, dass er sich wünsche, dass "dieses öffentliche Schauspiel endlich beendet wird" und man sich wieder "konzentriert den Problemen zuwendet".
Das ist das Fazit bei "Markus Lanz"
In Zeiten der deutschen Wirtschaftskrise wollte Markus Lanz auch von SPD-Politiker Weil wissen, wie er auf die getrennten Industriegipfel von Olaf Scholz und
Er ergänzte daraufhin streng: "Dass dann der Bundesfinanzminister einen richtig öffentlichen Gegengipfel (...) als Konkurrenz aufbaut, ist schon ein ziemlich dicker Hund, finde ich. Das wirft sicherlich Fragen des regierungsinternen Umgangs miteinander auf." Lanz hakte prompt nach: "Warum macht er das?" Weil antwortete ehrlich: "Ich nehme mal stark an, um zu zeigen, wie bedeutend er ist. Aber so kann man in einer solchen Situation von deutscher Wirtschaft nicht vorgehen." Laut Weil sei es jedenfalls "ein Umgang, der unter aller Kanone ist". © 1&1 Mail & Media/teleschau
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