Bei Maischberger ging es am Dienstag um die Konsequenzen aus den Landtagswahlen in Hessen und Bayern sowie um die Angriffe der Hamas auf Israel. Während der sächsische Ministerpräsident Kretschmer darauf pochte, endlich eine bestimmte Frage zu diskutieren, fällte Journalistin Amann ein vernichtendes Urteil.
Die Landtagswahlen in Bayern und Hessen sind über die Bühne gebracht und zeichnen ein eindeutiges Bild: Union und AfD befinden sich im Höhenflug, für die Ampelparteien endeten die Abstimmungen größtenteils in einem Wahldebakel.
Kann die Regierung im Bund jetzt einfach so weitermachen? Nur eine der Fragen, um die es am Dienstagabend (10.) bei
Das ist das Thema bei "Maischberger"
Bei Maischberger ging es am Dienstagabend (10.) um die zwei zu erwartenden großen Themen: Landtagswahlen und Terror-Angriff der Hamas. Auf der einen Seite beleuchtete Maischberger, welche Konsequenzen die Wahlen in Bayern und Hessen für die Bundespolitik haben. Eine Frage dabei: Kann die CDU auch bei den kommenden Landtagswahlen in den ostdeutschen Bundesländern von der Unzufriedenheit mit der Bundesregierung profitieren?
Auf der anderen Seite lotete Maischberger die Bedrohungslage aus: Wie groß ist die Gefahr eines Flächenbrands in der Region?
Das sind die Gäste bei Maischberger
"Wer bekommt welche Sozialleistungen?" – über diese Frage müsse diskutiert werden. Man müsse dort Lebensperspektiven schaffen, wo die Menschen herkämen. "Wir sind mit daran schuld, mit unseren Pull-Faktoren, mit unseren Sozialleistungen, mit der Unfähigkeit, Rückführungen zu organisieren, dass die Menschen sich auf den Weg machen."
Wolfgang Ischinger: "Offenbar haben die Hamas-Leute gelernt, sich nicht über Handy, Funk und moderne Kommunikationsmittel zu verständigen – sonst hätten die israelischen und amerikanischen Geheimdienste mitgehört", meinte der ehemalige Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz.
Die interne Kommunikation sei vermutlich über Zettel oder mit Boten erfolgt. Die israelischen Geheimdienste würden eigentlich als die besten der Welt gelten. "Deswegen bin ich auch völlig schockiert", gab Ischinger zu.
Schimon Stein: Der frühere Botschafter Israels in Deutschland sagte: "Ich kann auch vier Tage danach nicht glauben, was uns passiert ist. Ich bin geschockt." Die Gesellschaft in Israel sei traumatisiert und im Schockzustand. "Jetzt ist nicht die Zeit, kritische Fragen an Politik und Militär zu stellen. Aber die Zeit dafür wird kommen", so Stein. Das Ziel der Hamas sei es, den Staat Israel auszulöschen.
Melanie Amann: Die stellvertretende Chefredakteurin beim "Spiegel" meinte: "Es hat selten eine Landtagswahl – oder zwei Landtagswahlen – gegeben, die so viel über die bundespolitische Stimmung ausgesagt haben." Die Menschen hätten extrem mit Blick auf die Ampel und den Bund gewählt.
"Es gibt dieses Stimmungsproblem in der Ampel, das enorm abfärbt", so Amann. Dadurch, dass sich die Partner selbst schlechtrede, blockiere und bekämpfe, entstehe der Eindruck, dass die "Regierung nicht die Themen und Reformen anpackt, die man bräuchte."
Alev Doğan: Die Chefreporterin von "The Pioneer" sagte über Söders lobende Worte für sich selbst: "Das grenzt schon an Größenwahn". Seine Abstinenz von Demut sei im deutschen Politikbetrieb derzeit einmalig. Als es um die Hamas-Angriffe ging, sagte sie: "Das Feiern, aber auch schon das In-die-Nähe-Kommen einer Argumentation, die diesen Terror auch nur annähernd zu rechtfertigen versucht – wer das tut, der hat seinen Wertekompass total verloren."
Das ist der Moment des Abends bei "Maischberger"
Maischberger blendete ein Zitat des FDP-Abgeordneten Frank Schäffler ein. Der hatte in Reaktion auf die Landtagswahl gesagt: "Für die FDP ist dieser Wahlabend ein Erdbeben. Die Ampel hängt wie ein Mühlstein um unseren Hals und zieht uns immer weiter in den Abgrund."
Doğan reagierte darauf: "Das ist wahnsinnig desaströs dieses Statement." Es erinnere sie an Täter-Opfer-Umkehr. "Es ist wahrscheinlich eher andersherum – dass die FDP der Ampel um den Hals hängt", sagte sie.
Die FDP habe sich in eine Situation manövriert, in der man den Eindruck, habe sie regiere schlecht und sie regiere gar nicht. Sie tue so, als sei sie in die Regierung eingeschleust worden und werde als Geisel gehalten. Das Ergebnis: Lauter Applaus im Studio.
Das ist das Rede-Duell des Abends
"Im Westen ist die Brandmauer schon gefallen", meinte Amann. Es handele sich um die Brandmauer zwischen der AfD und der westdeutschen Mehrheitsgesellschaft. Als sie noch über die AfD berichtet habe, habe es geheißen "im Osten hat sie gewaltige Erfolge eingefahren", im Westen habe es aber eine gewisse Immunität gegen rechtsextremes oder rechtspopulistisches Gedankengut gegeben. "Dieses Mal ist diese Scheu gefallen".
Doğan war anderer Meinung. Sie sagte: "Ich würde nicht sagen, dass die Brandmauer schon vor ein paar Jahren gefallen ist, ich würde sagen: Sie hat es nie gegeben." Das Problem sei die Neigung zu rechtsautoritären Ideologien.
Die AfD kanalisiere dies. "Das war noch nie ein ostdeutsches Problem. Das war schon immer ein gesamtdeutsches Problem, das Gedankengut hat es schon immer gegeben", betonte sie.
So hat sich Sandra Maischberger geschlagen
Sandra Maischberger hatte einen guten Abend. Sie fiel mit analytischem Scharfblick auf und traf den richtigen, recht nüchternen Ton. Ihre Fragen waren zum Beispiel in Bezug auf die Landtagswahlen: "Was ist Ihre Wahlanalyse, woran hat’s gelegen?" und "Wie will man in Zukunft an einer Regierungsbeteiligung der AfD vorbeikommen"?
An den richtigen Stellen salzte Maischberger ein wenig: "Ist Herr Söder so gut, wie er tut?" und "Müssen Sie, um die Stimmen zurückzuholen, manchmal so klingen wie die AfD?", fragte sie Kretschmer.
Das ist das Ergebnis bei "Maischberger"
Die Bundesregierung muss ins Handeln kommen, wenn sie das Ruder vor den nächsten Landtagswahlen noch Herumreißen will – so lautete eins der Ergebnisse der Sendung am Dienstag. Denn die Runde war sich einig: Die Landtagswahlen in Bayern und Hessen waren ein Denkzettel für die Ampel.
Ein befriedigendes Ergebnis für die Frage: "Wie umgeht man eine Regierungsbeteiligung der AfD in den Ländern?" blieb aus. Kretschmer verriet nur seinen Plan A, die AfD möglichst kleinzuhalten und Stimmen auf seine Partei zu vereinen.
"Verdrängen wir die Frage nach Plan B also komplett?", wollte Maischberger wissen. Kretschmer gab nur von sich: "Sie werden von Sachsen hören – im positiven Sinne."
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