Bei Sandra Maischberger drehte sich die Diskussion am Mittwochabend um die Frage, ob eine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene funktionieren kann. Über ein ganz anderes Thema sprach der Star des Abends: Robbie Williams.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Marie Illner dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Sänger Robbie Williams sprach bei "Maischberger" am Mittwoch offen über seine psychischen Probleme. "Ich habe seit zweieinhalb Jahrzehnten mit psychischen Problemen zu kämpfen und habe selten Freude an irgendetwas in der Welt empfunden", sagte er. Es gebe nichts Extremeres und Unglaublicheres, als der Hauptdarsteller eines alle Rekorde brechenden Moments zu sein – und trotzdem am Boden zerstört zu sein.

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Maischberger fragte: "2006 sind Sie in die Vereinigten Staaten gezogen, wo Sie nicht so bekannt sind, wie in Europa. Wie ist es, in einem Supermarkt zu sein, wo kein Mensch Sie kennt?" Seine Antwort: "Es ist und war wunderbar, dass ich Bruce Wayne in LA und Batman im Rest der Welt sein kann. Das hat mich gerettet." In den USA habe er wieder Mensch sein können.

Von den weiteren Gästen wollte Maischberger wissen: "Hat Schwarz-Grün eine Zukunft im Bund?" Unglücklicherweise war kein Vertreter der Union im Studio.

Das waren die weiteren Gäste

  • Winfried Kretschmann (Grüne): "Die Praxis beweist, dass wir gut miteinander regieren können", sagte Kretschmann über Schwarz-Grün. Man habe nichts Negatives aus den Ländern Baden-Württemberg, NRW, Hessen oder Schleswig-Holstein gehört. Gemeinsam mit der CDU habe man Investitionsprogramme zum Beispiel zur Innovation in der Wirtschaft, für die Sicherheit oder die frühkindliche Bildung auf den Weg gebracht.
  • Joachim Llambi: Schwarz-Grün funktioniere zwar teilweise auf Länderebene, aber: "Der Bund tickt da glaube ich anders", so der Moderator und ehemalige Börsenmakler. Die jetzige Regierung sei abgewählt. Es könne kein Habeck oder Scholz in einer Merz-geführten Regierung stattfinden.
  • Kristina Dunz: "Markus Söder war einer der Wegbereiter der Ampel, weil er die Union durch seine ständigen Attacken gegen den eigenen Kanzlerkandidaten geschwächt hat", erinnerte die Journalistin des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (RND). Auch in der jetzigen Situation kämen Störfeuer aus Bayern. Dadurch könne Markus Söder zwar dazugewinnen, für die Union im Bund sei das aber extrem schwer.
  • Sonja Zekri: "Da muss jetzt das Profil geschärft und die legendäre Kante gezeigt werden, in der Situation sind wir gerade", analysierte die Journalistin von der "Süddeutschen Zeitung". Bei Fragen wie Atomkraft, Migration oder Klima seien die Fliehkräfte zwischen Schwarz-Grün von Anfang an viel größer als bei der Ampel – und diese sei bereits an inneren Widersprüchen zerbrochen.

Das war der spannendste Diskussionsbeitrag bei "Maischberger"

Dunz hielt Schwarz-Grün für eine realistische Option. "In der Außenpolitik würde das gut funktionieren, das ist einer der wichtigsten Faktoren. Da sind Grüne und CDU aktuell enger beieinander, was die Ukraine betrifft, als die SPD von Olaf Scholz", so die Journalistin. Ein schwarz-grünes Bündnis habe eine Chance, wenn es bereit sei, nach dem Prinzip "gönnen können" zu arbeiten. "Jede Partei muss ein großes Projekt, das ihr wichtig ist, durchsetzen können. Damit hätte auch die Ampel überlebt."

So hat sich Sandra Maischberger geschlagen

Eigentlich eine gute Moderation mit starken Fragen wie "Wo bleibt das Grüne bei Schwarz-Grün?" oder "Woher kommen Ihre Selbstzweifel, Herr Williams?". Was der Sendung jedoch fehlte, waren Schlagabtausch und Kontroverse. Hier hätte Maischberger ruhig ein wenig spitzer fragen dürfen. Interessant wäre auch die Frage gewesen: "Bei welcher Forderung von der CDU gehen Sie nicht mit, Herr Kretschmann?"

Das ist das Ergebnis bei "Maischberger"

Noch sind es gut zwei Monate bis zur Bundestagswahl am 23. Februar. Momentan jedoch hätte Schwarz-Grün Umfragen zufolge ohnehin keine Mehrheit. In der jüngsten Auswertung der Sonntagsfrage (Insa vom 9. Dezember) kommt die Union auf 31,5 Prozent, die Grünen auf 11,5 Prozent, macht zusammen 43 Prozent. An der AfD vorbei wären demnach nur Dreierbündnisse oder eine große Koalition mehrheitsfähig.

Die Mehrheit der Runde stand einer schwarz-grünen Koalition skeptisch gegenüber. Kretschmann erkannte im Einzelgespräch selbst: Für ein solches Bündnis müssten sich die Grünen wohl beim Thema Migration bewegen. Er ärgerte sich aber auch darüber, dass Habeck als Wirtschaftsminister jedes Problem zugeschrieben werde. Als Beispiel nannte er die Krise in der Automobilindustrie und fragte: "Was kann jetzt da der Habeck dafür?"

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