- 16:55 Uhr: ➤ Putin droht mit Streubomben-Einsatz gegen Ukraine
- 15:38 Uhr: Ukraine nach eigenen Angaben nahe Kupjansk "in der Defensive"
- 11:38 Uhr: Baerbock sieht keine Grundlage für Verhandlungen mit Putin
- 10:52 Uhr: London: Übergangsregelung zur Zukunft von Wagner nimmt Gestalt an
- 09:27 Uhr: Krim: Mehrere ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt
- 02:16 Uhr: Wladimir Klitschko: Bei Unterstützung der Ukraine "bitte nicht schwach werden"
➤ Putin droht mit Streubomben-Einsatz gegen Ukraine
- 16:55 Uhr:
Kremlchef
Russland wolle die international geächtete Munition nicht einsetzen, so Putin. "Aber natürlich, wenn sie gegen uns eingesetzt wird, dann behalten wir uns das Recht zu deckungsgleichen Handlungen vor." Zuvor hatte sich auch Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu ähnlich geäußert.
Menschenrechtler werfen den russischen und den ukrainischen Streitkräften vor, in dem Krieg bereits in der Vergangenheit Streubomben eingesetzt zu haben.
Dagegen gibt Putin an, Russland habe sie bisher nicht eingesetzt, obgleich es eine Zeit lang auch auf russischer Seite "bekanntermaßen einen Mangel an Munition" gegeben habe.
Der russische Präsident warf den USA vor, die umstrittene Streumunition bereitzustellen, weil der Westen nicht mehr in der Lage sei, die Ukraine mit ausreichend herkömmlichen Mitteln zu versorgen. "Sie haben nichts Besseres gefunden, als den Einsatz von Streumunition vorzuschlagen", sagte Putin.
Mit der eingetroffenen Streumunition hofft die Ukraine, ihre Großoffensive zur Rückeroberung eigener Gebiete im Osten und im Süden forcieren zu können.
Die über dem Boden explodierenden Bomben verteilen Geschosse über größere Flächen. Weil oft viele davon nicht sofort explodieren, gelten sie wie Minen als Gefahr für Zivilisten auch in der Zeit nach Ende der Kampfhandlungen. Deutschland und 110 andere Staaten haben sie deswegen mit einem internationalen Abkommen geächtet. Weder die USA noch die Ukraine noch Russland haben sich dem Abkommen zur Ächtung von Streumunition angeschlossen. Russland führt seit Februar vergangenen Jahres einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. (dpa)
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Die Lage im Überblick
Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 4. Juli). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)
Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 16. Juli
Putin will eroberte Nato-Waffen für russische Entwicklungen nutzen
- 17:29 Uhr:
Der russische Präsident Wladimir Putin will die in seinem Krieg gegen die Ukraine erbeuteten Nato-Waffen analysieren und für die Verbesserung eigener Systeme nutzen lassen. "Wenn es da etwas gibt, das man bei uns verwenden kann, warum denn nicht", sagte Putin zu einem möglichen Nachbau von Waffen. Der Gegner produziere wie Russland moderne Waffen, die studiert werden könnten, sagte er dem russischen Staatsfernsehen in einem am Sonntag veröffentlichten Clip. Putin bezeichnete erneut die Gegenoffensive der Ukraine zur Befreiung ihrer besetzten Gebiete im Osten und im Süden des Landes als erfolglos. Dagegen meldete die Ukraine zahlreiche Gebietsgewinne.
Das russische Militär präsentiert immer wieder stolz in sozialen Netzwerken erbeutete schwere Waffen westlicher Verbündeter, die die Ukraine etwa mit Panzern, Flugabwehrsystemen und Raketen unterstützen. Es gab auch schon Vorschläge im Parlament in Moskau, eine große Ausstellung mit der Kriegsbeute zu organisieren. Auch die Ukraine stellt etwa im Stadtzentrum der Hauptstadt Kiew erbeutete russische Waffen aus.
In einem ebenfalls am Sonntag vom Staatsfernsehen veröffentlichten Clip machte sich Putin auch lustig über europäische Politiker, die aus seiner Sicht den USA hörig seien und ihre Eigenständigkeit aufgegeben hätten. Sie machten alles, was ihnen von der anderen Seite des Ozeans gesagt werde. "Wenn man ihnen morgen sagt: "Wir haben entschieden, Euch alle aufzuhängen!", dann (...) stellen sie nur die Frage: "Dürfen wir das mit Stricken aus eigener Produktion machen?"", sagte Putin. Aber daraus werde nichts, "weil die Amerikaner wohl kaum auf solch einen großen Auftrag für ihre Textilindustrie verzichten werden." (dpa)
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Ukraine nach eigenen Angaben nahe Kupjansk "in der Defensive"
- 15:38 Uhr:
Die ukrainische Armee befindet sich nach Angaben aus Kiew derzeit nahe der ostukrainischen Kupjansk in der Defensive gegen russische Angriffe. "Zwei Tage in Folge hat der Feind im Sektor Kupjansk in der Region Charkiw aktiv angegriffen. Wir sind in der Defensive", erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag. "Es finden heftige Kämpfe statt, und Positionen (...) verändern sich mehrfach am Tag." Zugleich sprach sie von "allmählichen" Fortschritten nahe der umkämpften Stadt Bachmut.
Im vergangenen Monat hatte die Ukraine eine lange erwartete Gegenoffensive gestartet. Kiew hat jedoch schwierige Kämpfe eingeräumt und seine Verbündeten zur Lieferung von weiteren Waffen und Artillerie mit großer Reichweite aufgefordert.
Maljar gab aber an, dass die ukrainischen Truppen nahe Bachmut "allmählich vorrücken". "Es gibt einen täglichen Vorstoß an der südlichen Flanke um Bachmut. An der Nordflanke versuchen wir unsere Positionen zu halten, der Feind greift an", erklärte die Vize-Ministerin weiter.
Die Stadt Bachmut war im Mai von den russischen Truppen eingenommen worden. Die Stadt hatte einstmals 70.000 Einwohner, wurde aber von den längsten und blutigsten Gefechten im russischen Angriffskrieg in der Ukraine zerstört. "In Bachmut selbst bombardieren wir den Feind, und der Feind bombardiert uns", fuhr Maljar fort. Der ukrainische Generalstab meldete am Sonntag aus dem Süden des Landes Angriffe in Richtung der russisch besetzten Städte Melitopol und Berdjansk.
Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete die ukrainische Gegenoffensive seinerseits am Sonntag als erfolglos. Alle "Versuche des Feindes", die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen, seien "während des gesamten Zeitraums der Offensive" erfolglos geblieben, sagte Putin einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem russischen Staatsfernsehen. "Der Feind hat keinen Erfolg gehabt", ergänzte Putin. Die Lage an der Front sei für die russischen Streitkräfte "positiv".
Die russischen Truppen verhielten sich "heldenhaft", sagte Putin. "Unerwartet für den Gegner" gingen "sie in einigen Sektoren sogar in die Offensive und erobern vorteilhaftere Positionen".
Am Freitag hatte der Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, eingeräumt, dass es bei der ukrainischen Gegenoffensive "nicht so schnell" vorangehe. (AFP)
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Baerbock sieht keine Grundlage für Verhandlungen mit Putin
- 11:38 Uhr:
Außenministerin
Die Außenministerin verwies darauf, dass in der Zeit vor dem Angriffskrieg versucht worden sei, am Verhandlungstisch eine weitere Eskalation zu verhindern. "Die Antwort darauf war, dass 100.000 Soldaten einmarschiert sind."
Man versuche jeden Tag, dass mit Russland wieder normal geredet werden könne - dass dieses Land diplomatisch dahin zurückkomme, dass Frieden das Allerwichtigste sei. "Nur das ist leider nicht die Realität. Die Realität ist ein brutaler russischer Angriffskrieg."
Die Ukraine müsse den Frieden zurückgewinnen können, sagte Baerbock. "Das funktioniert nur, wenn dieser brutale russische Angriffskrieg beendet wird, wenn die russischen Soldaten die Ukraine verlassen und diese tagtäglichen nächtlichen Angriffe per Drohnen, per Raketen, per Bomben auf die Ukraine aufhören." (dpa)
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London: Übergangsregelung zur Zukunft von Wagner nimmt Gestalt an
- 10:52 Uhr:
Drei Wochen nach der kurzen Rebellion der Wagner-Armee gegen die russische Militärführung nehmen die Aktivitäten der Söldnertruppe nach britischer Einschätzung wieder zu. Für den russischen Sicherheitsapparat habe nach der Meuterei am 24. Juni eine Zeit der Verwirrung und Verhandlungen begonnen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag mit. In den vergangenen Tagen habe eine Übergangsregelung zur Zukunft der Gruppe langsam Gestalt angenommen.
Seit Samstag sei "zumindest ein kleines Kontingent" an Wagner-Kämpfern in einem Camp in Belarus angekommen, schrieben die Briten in ihrem täglichen Update bei Twitter.
Gleichzeitig hätten einige Wagner-nahen Gruppen in den sozialen Medien ihre Aktivität wieder aufgenommen. Der Fokus liege dabei darauf, die Aktivitäten der Gruppe in Afrika herauszustellen. "Ausgehend von den jüngsten Ankündigungen von russischen Beamten ist der Staat wahrscheinlich bereit, Wagners Bestrebungen zu akzeptieren, um seine umfangreiche Präsenz auf dem Kontinent beizubehalten."
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)
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Krim: Mehrere ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt
- 09:27 Uhr:
Mitten in der Ferienzeit sind auf der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim laut Behörden am Sonntag neun ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt worden. "Heute Morgen ist der Versuch des Kiewer Regimes, einen Terrorangriff zu verüben, vereitelt worden", teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Es sei niemand verletzt worden. In Sewastopol hat die russische Schwarzmeerflotte, die im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt wird, ihren Hafen.
Die Flugabwehr habe zwei Drohnen abgeschossen, fünf weitere seien durch die Einheiten der radioelektronischen Aufklärung zum Absturz gebracht und zwei über dem Wasser vernichtet worden, teilte der Gouverneur der Hafenstadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, am Sonntagmorgen mit. Das Verteidigungsministerium sprach im letzten Fall von zwei "unbemannten Booten", die zerstört worden seien.
Die Angriffe waren diesmal nach offiziellen Angaben vergleichsweise massiv und ausdauernd. "Jetzt ist es in der Stadt ruhig", schrieb Raswoschajew im Nachrichtenkanal Telegram. Die Flugabwehr habe die Lage weiter unter Kontrolle. Auf der Krim machen im Sommer viele Russen trotz der Gefahr Urlaub. "Wir behalten die Ruhe", meinte der Gouverneur
Weder in der Stadt noch in den Buchten von Sewastopol seien "irgendwelche Objekte" beschädigt worden, teilte der Gouverneur mit. "Unsere Militärs haben souverän und ruhig die feindlichen Drohnenattacken auf Sewastopol abgewehrt." Die Schwarzmeerflotte sei gemeinsam mit den Einheiten der Flugabwehr im Einsatz gewesen. Demnach waren neben der Bucht von Sewastopol auch der Stadtteil Balaklawa betroffen und das Gebiet der altgriechischen Siedlung von Chersones, die zum Weltkulturerbe der Unesco gehört.
Von ukrainischer Seite gibt es immer wieder Drohnenangriffe auf die von Russland schon 2014 annektierte Halbinsel. Die Ukraine hat angekündigt, sich das Gebiet im Zuge ihrer Gegenoffensive gegen den russischen Angriffskrieg zurückzuholen. Die mit westlichen Waffen und viel Munition des Westens unterstützte Offensive zur Befreiung der Gebiete von der russischen Besatzung kommt nach Meinung von Militärexperten langsamer voran als von der Ukraine erhofft. (dpa)
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Wladimir Klitschko: Bei Unterstützung der Ukraine "bitte nicht schwach werden"
- 02:16 Uhr:
Der ehemalige Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat an die Deutschen appelliert, bei der Unterstützung der Ukraine nicht nachzulassen, auch wenn Russlands Angriffskrieg noch lange andauern sollte. "Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird. Bitte unterstützen Sie uns, bitte nicht schwach werden", sagte Klitschko in einem gemeinsamen Interview mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) für die "Bild"-Zeitung, die "Welt" und "Politico", aus dem die "Bild am Sonntag" zitiert.
Ausdauer spiele in Kampf gegen die russischen Besatzer "die entscheidende Rolle", sagte Klitschko.
Der Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko widersprach in dem Interview nachdrücklich der von Politikern aus Nato-Staaten geäußerten Auffassung, die Ukraine habe für die Gegenoffensive alles bekommen, was sie benötige: "Das stimmt nicht. Wir haben nicht alles bekommen, was wir brauchen", sagte Klitschko. Diese Aussagen seien "inakzeptabel".
Sein Land benötige schnell Kampfjets und Hubschrauber, um sich gegen Kamikazedrohnen und Raketen zu schützen, aber auch an der Front. "Unsere besten Leute - Männer und Frauen – fallen", sagte Klitschko. Das sei "eine Zeitbombe". Um schnell agieren und überlegen kämpfen zu können, benötige sein Land moderne Waffen. (AFP)
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Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 15. Juli finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 14. Juli finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 13. Juli finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 12. Juli finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 11. Juli finden Sie hier
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