• 17:33 Uhr: ➤ Privatarmee Wagner wirbt Freiwillige für Ukraine-Krieg - so viel will sie zahlen
  • 17:05 Uhr: Ukraine und Russland tauschen je hundert Kriegsgefangene aus
  • 14:41 Uhr: Kreml über geheime US-Dokumente: "Leaks sind interessant"
  • 12:48 Uhr: Britische Geheimdienste: Russland weitet Angriffe auf ostukrainische Stadt Marjinka aus
  • 11:07 Uhr: Ukraine: 60 Angriffe abgewehrt - Lage in Bachmut "unter Kontrolle"
  • 10:23 Uhr: Ukrainische Organisation holt von Russland verschleppte Kinder zurück

➤ Privatarmee Wagner wirbt Freiwillige für Ukraine-Krieg - so viel will sie zahlen

  • 17:33 Uhr

Die russische Privatarmee Wagner wirbt in einem offenen Brief Freiwillige für den Einsatz im Kriegsgebiet für einen Sold von 240.000 Rubel (rund 2.700 Euro) monatlich. Versprochen werden außerdem Erfolgsprämien, teilte Wagner mit. Der Chef der Armee, Jewgeni Prigoschin, bestätigte am Montag, dass ein Schreiben seines "Rekrutierungsdienstes", auf dem auch Telefonnummern stehen, echt ist. Gesucht werden demnach Männer im Alter zwischen 21 und 60 Jahren für den Einsatz im Kriegsgebiet. Ein abgeschlossener Wehrdienst sei keine Voraussetzung, heißt es da.

Wagner hat zuletzt etwa im Kampf um Bachmut in der Ostukraine viele Kämpfer verloren, und er ist deshalb dringend auf frisches Personal angewiesen. Prigoschin hatte unlängst auch erklärt, im ganzen Land Einberufungsstellen einzurichten.

Der Grundsold bei Wagner liegt demnach deutlich über dem Angebot des russischen Verteidigungsministeriums, das mindestens 195.000 Rubel monatlich in Aussicht stellt. Auf Kommandoebene gibt es bis zu 243.000 Rubel. Das ist ein Vielfaches des russischen Durchschnittslohnes. In der Ukraine erhalten Soldaten direkt an der Front umgerechnet knapp 3.000 Euro. Zum Vergleich: Der landesweite Durchschnittslohn lag voriges Jahr bei etwa 370 Euro in der Ukraine.

Wagner verspricht seinen Freiwilligen moderne Kampfuniformen, die beste Ausrüstung und Bewaffnung sowie eine Kranken- und Lebensversicherung und eine Vorbereitung durch hoch qualifizierte Ausbilder.

Hunderttausende Russen seien bereits aktiv, heißt es in dem Brief, den der "Held der Russischen Föderation", Andrej Troschew, unterzeichnet hat. "Ich rufe Sie auf, in die Reihen der privaten Militärfirma Wagner einzutreten und ihren Platz einzunehmen. Einen Ruf gemacht haben wir uns als Menschen der Taten und als Kollektiv, das auf eine effektive Arbeit und auf den Sieg eingestellt ist." (dpa)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 8,1 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 04. April). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Panzer in der Ukraine

Briten: Verstärkte russische Angriffe auf ostukrainische Stadt Marjinka

Die russische Armee hat ihre Panzerangriffe auf die ostukrainische Stadt Marjinka in der Region Donezk ausgeweitet. Das geht aus dem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums hervor, über den die dpa berichtet. Die Stadt Marjinka, von der aus wichtige Verkehrswege verlaufen, ist demnach bereits seit 2014 umkämpft. (Photocredit: Wochit/Getty Images/Anadolu Agency)

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 10. April

Ukraine und Russland tauschen mehr als 200 Gefangene aus

  • 17:03 Uhr:

Die beiden Kriegsgegner Ukraine und Russland haben erneut mehr als 200 Gefangene ausgetauscht. "Wir holen 100 unserer Leute zurück - Soldaten, Matrosen, Grenzer und Nationalgardisten", teilte der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Montag mit. Darunter seien auch Schwerverletzte. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass 106 russische Soldaten nach Moskau gebracht worden seien, auch zu medizinischer Behandlung.

Seit dem russischen Überfall auf das Nachbarland im Februar vergangenen Jahres sind mehr als 2000 Ukrainer aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt. Das Thema Gefangenenaustausch ist das einzige Feld, über das beide Kriegsparteien derzeit noch miteinander verhandeln. Regelmäßig werden Gefangene und Verletzte ausgetauscht. Alle anderen Gespräche über eine Lösung des Konflikts liegen auf Eis. (dpa)

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Kreml über geheime US-Dokumente: "Leaks sind interessant"

  • 14:41 Uhr

Der Kreml in Moskau verfolgt die Veröffentlichung der geheimen US-Dokumente unter anderem zum Krieg in der Ukraine mit Interesse. "Die Leaks sind einigermaßen interessant, alle studieren, analysieren und erörtern sie breit", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag. US-Medien hatten zuvor über die Inhalte aus den in sozialen Netzwerken veröffentlichten Dokumenten berichtet. Dabei gibt es auch Informationen von US-Geheimdiensten zur ukrainischen Kriegsführung.

Auf die Frage zu einer möglichen Beteiligung russischer Stellen an der Veröffentlichung sagte der Kremlsprecher, dass er das nicht kommentieren könne. "Wir alle wissen doch, dass es hier wieder um diese Tendenz geht, Russland für alles, immer und überall zu beschuldigen und alles Russland anzuhängen", sagte Peskow. Diese Schuldzuweisung sei eine "verbreitete Krankheit", weshalb es da nichts zu kommentieren gebe.

Am Freitag hatte Peskow nach der Veröffentlichung der ersten Leaks gesagt, dass die Unterlagen zeigten, wie tief die USA und die Nato-Staaten in den Krieg in der Ukraine verwickelt seien. Peskow äußerte sich zu Berichten, dass auch Selenskyj von den US-Stellen ausspioniert worden sei. "Das kann man nicht ausschließen", sagte er. Schon in der Vergangenheit seien Fälle bekannt geworden, in denen die USA verschiedene Staats- und Regierungschefs vor allem in den europäischen Hauptstädten ausspioniert hätten, was dann zu Skandalen geführt habe. 2013 etwa hatte sich die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel empört gezeigt, weil ein US-Geheimdienst ihr Handy abgehört hatte. (dpa)

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Britische Geheimdienste: Russland weitet Angriffe auf ostukrainische Stadt Marjinka aus

  • 12:48 Uhr

Die russische Armee hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste in den vergangenen sieben Tagen ihre Panzerangriffe auf die ostukrainische Stadt Marjinka in der Region Donezk ausgeweitet. Russland setze in der Region weiterhin viele Ressourcen für minimale Gewinne ein, hieß es am Montag im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die Donezk-Region habe für Moskau weiterhin hohe Priorität.

Donezk ist die größte Stadt in der gleichnamigen Region, die von aus Moskau unterstützten Separatisten zur unabhängigen Volksrepublik erklärt wurde. Inzwischen hat Moskau das Gebiet völkerrechtswidrig annektiert.

Die Stadt Marjinka, von der aus wichtige Verkehrswege verlaufen, sei bereits seit 2014 umkämpft und durch Raketenfeuer weitgehend zerstört, heißt es im Bericht der Briten.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar vergangenen Jahres unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

Ukraine: 60 Angriffe abgewehrt - Lage in Bachmut "unter Kontrolle"

  • 11:07 Uhr

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben des Generalstabs in Kiew seit Ostersonntag rund 60 russische Angriffe abgewehrt und auch sechs Drohnen abgeschossen. Am aktivsten sei der Gegner im Raum Donezk im Osten, teilte der Generalstab am Montag in Kiew mit. Betroffen von massivem Artilleriebeschuss war zudem etwa die Stadt Cherson im Süden.

Der Schwerpunkt der Kämpfe liegt den Angaben zufolge weiter in der Stadt und im Raum Bachmut im Gebiet Donezk. Der Kommandeur für die ukrainischen Streitkräfte im Osten, General Olexander Syrskyj, warf Russland vor, dort - wie zuvor in Syrien - zu einer "Taktik der verbrannten Erde" übergegangen zu sein.

"Es werden mit Luftschlägen und Artilleriefeuer Gebäude und Stellungen zerstört. Die Lage ist schwierig, aber unter Kontrolle", sagte Syrskyj am Montag. Die ukrainischen Truppen würden der Offensive der Russen in Bachmut "heldenhaft" standhalten. Sie hätten es geschafft, die Einheiten der russischen Privatarmee Wagner abzunutzen, so dass der Feind nun gezwungen sei, Spezialtruppen der regulären russischen Streitkräfte einzusetzen. Auf Fotos und Videos waren ausgebrannte Häuserskelette und Trümmerberge eingestürzter Gebäude zu sehen.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte dagegen zuletzt gesagt, dass seine Einheiten in der Stadt vorankämen. Er sprach von einer Schwächung der ukrainischen Einheiten auch durch den Wegfall von Versorgungswegen. Die Unterstützung durch die regulären russischen Truppen wollte er nicht kommentieren. Die ukrainische Führung hatte stets betont, die strategische wichtige Stadt Bachmut nicht aufzugeben, um einen weiteren Durchbruch der russischen Truppen ins Landesinnere zu verhindern. Russland verfolgt in dem Krieg unter anderem das Ziel, die gesamte Region Donezk einzunehmen. (dpa)

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Ukrainische Organisation holt von Russland verschleppte Kinder zurück

  • 10:23 Uhr

Der ukrainischen Nichtregierungsorganisation (NGO) Save Ukraine ist es nach eigenen Angaben gelungen, 31 nach Russland entführte Kinder zurück zu ihren Familien zu bringen. Am Freitag veröffentlichten Videoaufnahmen zufolge überquerten die Kinder mit Rucksäcken und Koffern zu Fuß die Grenze zwischen russisch besetztem und ukrainisch kontrolliertem Gebiet. Nach Angaben von Save Ukraine waren sie zuvor aus russisch besetzten Gebieten in den Regionen Charkiw und Cherson entführt worden.

Der Vorsitzende von Save Ukraine, Mykola Kuleba, schrieb in Online-Netzwerken von "31 illegal von Russen entführten Kindern", die seine Organisation nun willkommen heiße. Es habe sich um die bisher schwerste Mission seiner NGO gehandelt. Save Ukraine setzt sich für die Rückführung entführter ukrainischer Kinder ein.

Kuleba lobte die "heldenhaften Mütter", die sich auf die Suche nach ihren Kindern gemacht hätten. Der russische Geheimdienst FSB habe die Frauen einem 13 Stunden dauernden Verhör unterzogen, eine ältere Frau auf der Suche nach zwei Kleinkindern sei aufgrund von "Stress" verstorben.

Der Regierung in Kiew zufolge sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 mehr als 16.000 ukrainische Kinder nach Russland entführt worden. Ein großer Teil davon sei in Heimen und bei Pflegefamilien untergekommen. Moskau weist die Vorwürfe zurück und gibt an, die Kinder vor den Schrecken des Kriegs gerettet zu haben.

Im März hatte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) wegen der mutmaßlichen Verschleppung ukrainischer Kinder Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Kinderschutzbeauftragte Maria Lwowa-Belowa erlassen. (AFP)

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Luftwaffe will Belastungen bei Übung "Air Defender 23" gering halten

  • 05:30 Uhr

Berlin (dpa) - Die Bundeswehr will Beschränkungen für den zivilen Flugverkehr und die Passagiere bei der Nato-Luftwaffenübung Air Defender 23 "so gering wie möglich" halten. Allerdings werde es in den drei militärisch genutzten Luftübungsräumen Nord, Süd und Ost täglich zeitversetzt für etwa zwei Stunden keinen zivilen Flugverkehr geben, teilte die Luftwaffe auf Anfrage mit. Der Betrieb auf den großen zivilen Flughäfen in Deutschland solle nicht beschränkt werden.

Bei der Übung Air Defender 23 werden Piloten und Besatzungen mit mehr als 220 Flugzeugen aus 18 Nationen vom 12. bis 23. Juni üben, wie sie einen Angreifer abwehren. Sechs weitere Nationen entsenden Beobachter oder sind logistisch beteiligt. Deutschland plant und führt diese Übung und stellt den Luftraum bereit. Es ist die größte militärische Verlegeübung seit dem Bestehen der Nato.

"Wir fliegen an zehn Tagen im gesamten Übungszeitraum. Zehn von 365 Tagen. Ich denke, das ist ein hinnehmbarer Anteil für die Verteidigung unserer aller Freiheit und Demokratie", sagte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Mit Air Defender 2023 zeigen wir, dass Deutschland Führung kann und wir mehr Verantwortung übernehmen."

Nach der Invasion Russlands in die Ukraine und vor dem Hintergrund russischer Drohgebärden haben die Nato-Bündnispartner die gemeinsame Verteidigung wieder in dem Mittelpunkt ihrer Vorbereitungen gestellt. (dpa)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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