• 16:48 Uhr: ➤ Kiew rechnet mit Sturm auf Wuhledar
  • 14:42 Uhr: Ukrainische Truppen laut Experten in Cherson auf linkem Dnipro-Ufer – Russland dementiert
  • 11:25 Uhr: Zypern setzt Sanktionen gegen Russen um
  • 10:51 Uhr: Russland wirbt laut Großbritannien um "echte Männer" für das Militär
  • 07:59 Uhr: Sohn von Kremlsprecher Peskow soll laut Wagner-Chef in Ukraine gekämpft haben
  • 00:38 Uhr: Brasiliens Präsident Lula fordert erneut Ukraine-Friedensgespräche

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Kiew rechnet mit Sturm auf Wuhledar

  • 16:48 Uhr

Russische Truppen bereiten sich nach Meinung ukrainischer Militärs erneut zum Sturm auf die Stadt Wuhledar vor. Der Ort im Südwesten der Oblast Donezk sei in den vergangenen Tagen wiederholt unter schweren Beschuss geraten, sagte am Sonntag der regionale Militärsprecher Olexij Dmitraschkowski im ukrainischen Staatsfernsehen. Allein am Samstag sei die Stadt sechsmal von der russischen Luftwaffe angegriffen worden.

"Der Feind verfolgt eine Taktik der verbrannten Erde", sagte Dmitraschkowski. "Damit soll sichergestellt werden, dass unsere Verteidiger keine Positionen finden, um sich zu verteidigen."

Eine mit Panzern verstärkte russische Eliteeinheit mit Marine-Infanteristen erlitt erhebliche Verluste, als sie in einer dreiwöchigen Offensive im Februar versuchte, das Gebiet um Wuhledar einzunehmen. (dpa)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 8,1 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 18. April). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 23. April

Ukrainische Truppen laut Experten in Cherson auf linkem Dnipro-Ufer – Russland dementiert

  • 14:42 Uhr

Die ukrainischen Truppen sind nach Analysen westlicher Experten im teilweise befreiten Gebiet Cherson nun auch auf die bisher von russischen Besatzern kontrollierte Uferseite des Flusses Dnipro vorgestoßen. Aus veröffentlichten Geodaten und Texten russischer Militärblogger gehe hervor, dass die ukrainischen Streitkräfte Positionen am linken oder Ostufer im Gebiet Cherson eingenommen hätten, teilte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) mit. Unklar seien aber das Ausmaß und die Ziele dieser erstmals so registrierten Erfolge der Ukrainer.

Bei einer ukrainischen Offensive im Herbst hatten sich die russischen Militärs aus der Gebietshauptstadt Cherson und Teilen der Region komplett vom Westufer des Dnipro zurückgezogen. Ziel war es gewesen, einen Vorstoß der ukrainischen Truppen auf die andere Uferseite zu verhindern. Die neue Entwicklung würde auf einen Kontrollverlust der russischen Einheiten in der Region hinweisen. Demnach könnten sich die russischen Besatzer nur noch auf Städte konzentrieren.

Russlands Statthalter in der südukrainischen Region Cherson dementiert das. "Unser Militär kontrolliert das Territorium vollständig", schrieb Wladimir Saldo auf Telegram. Darüber berichtete "Die Welt". Es könne vorkommen, dass feindliche Sabotagegruppen anlanden und Selfies aufnähmen, "bevor sie zerstört oder von unseren Kämpfern ins Wasser geschubst werden", so Saldo.

Die ISW-Experten sahen unter Berufung auf russische Blogger, die das eigene Militär auch immer wieder kritisieren, bereits solide Versorgungslinien zu den Positionen der ukrainischen Streitkräfte. Die Ukraine hatte stets erklärt, alle von russischen Truppen besetzten Gebiete zu befreien. Vom Gebiet Cherson aus wäre bei einer Eroberung der Region der Weg für die ukrainische Armee frei zu der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

Die ISW-Experten gehen zudem davon aus, dass das russische Militär nicht durchdringt mit Empfehlungen zu Kremlchef Wladimir Putin, sich auf eine Verteidigung von Stellungen zu konzentrieren. Statt sich vor dem Hintergrund der geplanten ukrainischen Großoffensive auf das Sammeln von Kräften zu konzentrieren, gebe es immer wieder verlustreiche Angriffe, die kaum Gebietsgewinne brächten, hieß es. "Dass weiter auf russische Offensiven im Osten der Ukraine bestanden wird, lässt darauf schließen, dass die Gruppe, die den Krieg entlang der aktuellen Frontlinien einfrieren will, Putin nicht vollends von ihrer Sichtweise überzeugt hat", hieß es in der Analyse. (dpa/af)

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Zypern setzt Sanktionen gegen Russen um

  • 11:25 Uhr

Zypern, ein beliebter Anlaufpunkt von Russen in der Europäischen Union, setzt nach eigenen Angaben die Sanktionen des Westens wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine entschieden um. Der zyprische Finanzkommissar Pavlos Ioannou sagte am Samstag dem öffentlich-rechtlichen Sender CyBC, die Vermögen der betroffenen Menschen und Einrichtungen seien eingefroren worden.

Es geht um die Umsetzung von Sanktionen, die Großbritannien und die USA gegen 13 Finanziers verhängt hatten. Diese sollen russischen Oligarchen dabei geholfen haben, die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen des Westens zu umgehen und ihre Finanzguthaben zu verschleiern. Bei den 13 Beschuldigten handelt es sich um Zyprer oder um Menschen, die sowohl die zyprische als auch die russische Staatsbürgerschaft haben.

Diese Woche hatte der Sprecher der zyprischen Regierung, Constantinos Letymbiotis, versichert, man wolle alle Sanktionen Großbritanniens und der USA umsetzen. Staatschef Nikos Christodoulides habe Kontakt zu den Regierungen in Washington und London aufgenommen, um Beweise gegen die Beschuldigten zu erhalten, damit Verfahren gegen sie eröffnet werden könnten. (AFP)

Großbritannien: Russland wirbt um "echte Männer" für das Militär

  • 10:51 Uhr

Auf der Suche nach Freiwilligen für das Militär appelliert Russland nach Angaben der britischen Regierung an die "Männlichkeit" möglicher Rekruten. Das Verteidigungsministerium in Moskau werbe mit einer allgegenwärtigen Kampagne in den sozialen Netzwerken sowie auf Werbetafeln und im Fernsehen um Freiwillige, teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update auf Twitter mit.

Ex-Oligarch Chodorkowski: Ukraine-Sieg mit 300 westlichen Kampfjets möglich

Mit mehr militärischer Unterstützung des Westens ist ein Sieg der Ukraine gegen Russland möglich, glaubt der Putin-Kritiker und frühere Oligarch Michail Chodorkowski. Ihm zufolge könnten 300 westliche Kampfjets den Unterschied machen. (picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka)

Die neuen Anzeigen sprechen demnach den "maskulinen Stolz" potenzieller Rekruten und "echte Männer" an. Auch die finanziellen Vorteile einer Rekrutierung würden herausgestellt.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine veröffentlicht das britische Verteidigungsministerium täglich Updates zum Kriegsverlauf, die sich auf Geheimdienstinformationen berufen. Damit will die britische Regierung sowohl russischen Darstellungen entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

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Sohn von Kremlsprecher Peskow soll laut Wagner-Chef in Ukraine gekämpft haben

  • 07:59 Uhr

Der Sohn von Kremlsprecher Dmitri Peskow hat im russischen Krieg gegen die Ukraine nach Angaben der Privatarmee Wagner an der Seite von deren Söldnern gekämpft. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin teilte am Samstag mit, dass sich Peskow selbst an ihn gewandt habe wegen des Kriegseinsatzes. Er riet dem Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin demnach, seinen Sohn nicht in die regulären Truppen des Verteidigungsministeriums zu schicken. Der Wagner-Chef kritisiert immer wieder die schlechte Ausrüstung und mangelhafte Ausbildung und Führung der Soldaten.

Peskows Sohn Nikolai Choles, der lange in Großbritannien lebte und einen anderen Namen angenommen hatte, sagte der Boulevardzeitung "KP" in Moskau, dass er gedient habe, weil er das als seine Pflicht angesehen habe. Die Zeitung veröffentlichte auch ein Foto des 33-Jährigen in Uniform. Er soll zudem einen Orden erhalten haben. Kritische Beobachter meinten, dass damit der angebliche Einsatz nicht bewiesen sei.

Peskows Sohn habe nach einer Ausbildung von drei Wochen unter falschem Namen als Artillerist im umkämpften Gebiet Luhansk gedient, sagte Prigoschin, der den Einsatz als vorbildlich lobte. Die Kinder der meisten Vertreter der russischen Elite drückten sich vor dem Kriegseinsatz. "Die Eltern verstecken sie", klagte der 61-Jährige. Die Söhne würden an die Uni geschickt, wo sie freigestellt seien vom Dienst an der Waffe. Dagegen würden die Kinder von Arbeitern in dem Krieg sterben.

Prigoschin legte keine Belege für den Einsatz des Peskow-Sohnes vor. Choles ist wie sein Vater mit westlichen Sanktionen belegt wegen des russischen Krieges. Auch eine Reaktion von Peskow, der sonst schnell kommentiert, gab es zunächst nicht auf die auch von Staatsmedien aufgegriffene Nachricht. Prigoschin sagte, dass Peskow versucht habe, seinem Sohn den Kriegseinsatz auszureden. (dpa)

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Brasiliens Präsident Lula fordert erneut Ukraine-Friedensgespräche

  • 00:38 Uhr

Brasiliens linker Präsident hat sich viel Kritik des Westens wegen seiner Haltung zu Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine eingehandelt. Bei einem Besuch in Portugal versucht er einen Spagat.

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat bei einem Staatsbesuch in Portugal erneut die Verletzung der staatlichen Integrität der Ukraine durch Russland kritisiert. Daraus leitete er jedoch keine Forderung nach einem Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine ab, sondern forderte Friedensgespräche. Indirekt setzte er Angreifer und Angegriffenen auf eine Stufe. "Russland will nicht aufhören und die Ukraine will nicht aufhören", sagte er am Samstag in Lissabon, wie die staatliche portugiesische Nachrichtenagentur Lusa meldete. Brasilien wolle mit Partnern Frieden zwischen Russland und der Ukraine ermöglichen. Details nannte er nicht.

Lulas Gastgeber, Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa, betonte die Differenzen beider Länder in dieser Frage. Die Ukraine habe das Recht, sich zu verteidigen und ihr von Russland besetztes Territorium zu befreien, betonte er. Nur auf dieser Grundlage sei ein dauerhafter Frieden möglich. (dpa)

Mit Material von dpa und AFP

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