Die SPD sucht den Weg aus der Krise. Generalsekretär Klingbeil fordert auf, Entscheidungen über die neue Parteiführung "nicht im Hinterzimmer" zu treffen, sondern die Mitglieder zu beteiligen. Auch ein Duo an der Spitze der Partei - wie bei den Grünen - könne er sich vorstellen.
Nach dem Rückzug von
Klingbeil sagte, alle Landesverbände könnten sich nun mit Ideen einbringen. Der Parteivorstand berate und entscheide dann wie angekündigt am 24. Juni über das Verfahren.
Dass die SPD künftig ein Führungsduo bekommt wie etwa die Grünen, schließt Klingbeil nicht aus. "Wieso nicht? Wir müssen neu denken", sagte er dem Blatt. Um aus der schweren Krise nach dem historischen Debakel bei der Europawahl zu kommen, müsse die SPD sich auf ihre Stärken besinnen. "Wir haben erfolgreiche Ministerpräsidenten und regieren in vielen Städten. Programm, Personen und Partei: Wenn das alles stimmt, gewinnen wir Wahlen", sagte er. Eine klare Linie sei insbesondere beim Klimaschutz und der Digitalisierung angezeigt.
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Zur Frage nach der Nachfolge im SPD-Vorsitz sagte Scholz: "Wir wollen auch darüber diskutieren, ob es ein Team aus zwei Leuten zum Beispiel sein könnte." Er wolle diesen Debatten aber nicht vorgreifen.
Der Vorsitzende der mächtigen nordrhein-westfälischen SPD, Sebastian Hartmann, befürwortet eine Mitgliederbefragung über den Parteivorsitz. "Damit die SPD zu neuer Stärke findet, braucht es viel Rückhalt und eine breite Legitimation des oder der neuen Vorsitzenden in der Partei", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Am Nachmittag (14.00 Uhr) beraten die Abgeordneten im Bundestag über Nahles' Abgang sowie über die Schlappe bei der Europawahl vor einer Woche. Ebenfalls nachmittags (15.00 Uhr) kommt die Unionsfraktion zu Beratungen zusammen.
Der SPD-Vorstand hatte am Montag entschieden, dass die drei Vize-Vorsitzenden
Vor allem der Verzicht von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Schwesig gilt als Überraschung. Sie sagte dazu im ZDF-"heute journal", sie sehe ihre Aufgabe in der Landespolitik - gerade angesichts der im Osten starken rechtspopulistischen AfD, die die Demokratie infrage stelle. Das Amt der Parteichefin erfordere aber ebenfalls viel Kraft und Präsenz in Berlin; beides sei aus ihrer Sicht nicht vereinbar.
CDU nicht vom kommissarischen Führungs-Trio begeistert
Dreyer kündigte einen kommunikativen und solidarischen Führungsstil des neuen Trios an. "Ich bin überzeugt, dass wir zu dritt den Übergang sehr gut gestalten können. Wir kennen uns, wir konkurrieren nicht miteinander und wir vertrauen einander", sagte Dreyer der Deutschen Presse-Agentur.
Beim Koalitionspartner stieß die Entscheidung für die Dreier-Führung auf Unverständnis. Die Spitzen von CDU und CSU machten zudem deutlich, dass sie auch auf einen plötzlichen Auszug der SPD aus der großen Koalition vorbereitet seien.
Der ehemalige Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Jürgen Trittin, erwartet, dass die Koalition nicht hält. "Die Schwarzen spielen jetzt Schwarzer Peter", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit Blick auf CDU und CSU. "Sie appellieren an die SPD, besonnen an der großen Koalition festzuhalten, tun aber alles, um sie auflaufen zu lassen." Dies gelte in der Klimaschutzpolitik genauso wie in der Sozialpolitik. Trittin fuhr fort: "Wenn die große Koalition im Herbst kracht, sollen die Roten schuld sein."
Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann sagte der Nachrichtenseite n-tv.de, auf die Frage, ob die Union derzeit in der Lage wäre, einen erfolgreichen Wahlkampf zu führen: "Ich bin sicher, dass wir für den Fall der Fälle am Ende des Sommers soweit sind." Die CDU werde sich dann "inhaltlich hoffentlich viel klarer positionieren, als wir es in der Vergangenheit getan haben". Zu einer möglichen schwarz-grünen Bundesregierung sagte er: "Machen wir uns nichts vor: Mit den Grünen würde es auch nicht einfacher als mit der SPD."
Brandenburgs CDU-Chef Ingo Senftleben bilanzierte, der großen Koalition fehle die Grundidee. "Sie wurde gebildet, weil Jamaika platzte. Aber warum eigentlich noch?", sagte er der "Rheinischen Post". Die große Koalition habe noch eine Mehrheit im Bundestag, aber kein Vertrauen der Bürger. © dpa
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