Es war ein wegweisender Tag für die Türkei - und auch für Europa: In einem Referendum stimmte das Volk mit knapper Mehrheit für die Einführung eines Präsidialsystems ab. Es gibt aber auch Manipulationsvorwürfe. Der Live-Blog zum Referendum zum Nachlesen.
21:14 Uhr: Damit verabschiede ich mich von dieser Stelle aus dem Live-Blog zum Türkei-Referendum. Natürlich halten wir Sie heute und in den kommenden Tagen zu diesem Thema weiter auf dem Laufenden.
21:10 Uhr: Bis das offizielle Endergebnis veröffentlicht wird, dauert es wohl noch ein wenig. Das "Ja"-Lager führt weiterhin mit 51,3 Prozent - 99,2 Prozent der Stimmen sind ausgezählt.
20:58 Uhr: Trotz des umstrittenen vorläufigen Ergebnisses beim Referendum hat Ministerpräsident Binali Yildirim das "Ja"-Lager zum Sieger erklärt. "Das letzte Wort hat das Volk gesprochen. Es hat 'Ja' gesagt und einen Punkt gesetzt", sagte Yildirim in Ankara.
20:46 Uhr: Nach dem Verfassungsreferendum fordert Linksfraktionschefin
Sie forderte einen sofortigen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei, den Abzug der in der Türkei stationierten Bundeswehrsoldaten und den Stopp aller Waffenlieferungen in die Türkei. Zudem dürfe die Zollunion zwischen der Europäischen Union und der Türkei nicht erweitert werden.
20:36 Uhr: Bundesjustizminister
Gegen den "Welt"-Korrespondenten
Opposition wittert Betrug
20:33 Uhr: "Unsere Informationen weisen auf Manipulation in der Größenordnung von 3 bis 4 Prozentpunkten hin", schreibt die HDP bei Twitter.
Zuvor hatte bereits die Istanbuler HDP-Abgeordnete Filiz Kerestecioglu die Legitimität des Wahlergebnisses angezweifelt. "Schon der Wahlkampf war nicht fair und hat unter ungeheurem Druck stattgefunden", sagte Kerestecioglu der Deutschen Presse-Agentur.
"Die Entscheidung über ein Präsidialsystem in der Türkei wurde dem Volk in der Türkei aufgedrängt. Selbst ein 'Ja' wird keine Legitimität haben. Es ist deutlich geworden, dass das Volk in der Türkei es ablehnt, die Verfassung auf diese Weise zu ändern."
20:25 Uhr: Der Vorsitzende der ultranationalistischen MHP und Verbündete von Staatschef Erdogan, Devlet Bahceli, hat sein Lager zum Sieger des Referendums in der Türkei erklärt. "Unser edles Volk ist mit einer großen Reife an die Urnen gegangen und hat mit seinem freien Willen dem Übergang in ein Präsidialsystem zugestimmt", sagte Bahceli nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in Ankara. "Das ist ein sehr wichtiger Erfolg."
Bahceli rief die Gegner des Präsidialsystems dazu auf, einen Sieg des Erdogan-Lagers zu akzeptieren. "Jeder muss das respektieren." Die MHP war über Bahcelis Unterstützung für das Präsidialsystem zutiefst gespalten.
20:18 Uhr: Bei der Opposition regt sich gegen den sich anbahnenden Sieg des "Ja"-Lagers Widerstand. Die prokurdische HDP will zwei Drittel der Urnen neu auszählen lassen.
Ein Politiker der Oppositionspartei CHP war der Wahlkommission im Sender CNN-Türk vor, durch das Akzeptieren nicht offiziell zugelassener Stimmzettel gegen die Regeln verstoßen zu haben.
20:13 Uhr: Erdogans Anhänger feiern bereits, in Istanbul sind Auto-Korsos zu beobachten. Momentan führt das "Ja"-Lager mit 51,3 Prozent der Stimmen. 98,7 Prozent aller Stimmen sind demnach ausgezählt.
19:57 Uhr: Bundesaußenminister
Erdogan spricht bereits von Sieg
19:46 Uhr: Erdogan spricht bereits von einem Sieg des "Ja"-Lagers gesprochen. Erdogan gratulierte unter anderem Ministerpräsident Binali Yildirim zu dem bei der Volksabstimmung erzielten "Sieg", wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldet.
19:36 Uhr: Der sich abzeichnende Sieg des "Ja"-Lagers soll nach Meinung der Opposition nicht regelkonform zustande gekommen sein. Der stellvertretende Vorsitzende der Oppositionspartei CHP, Erdal Aksünger, sagte, es seien Stimmen gestohlen worden. Er kündigte an, die Wahl anfechten zu wollen.
Die "Huffington Post" beruft sich auf Oppositionskreise und schreibt, dass angeblich 1,5 Millionen ungültige Stimmen gezählt worden seien.
19:31 Uhr: Die Millionenstädte Ankara (51,1 Prozent), Istanbul (51,3 Prozent) und Izmir (68,8 Prozent) haben gegen die Verfassungsänderung gestimmt. Dennoch liegt "Ja" weiterhin knapp vorn.
19:29 Uhr: Die "Ja"-Stimmen liegen auch nach Angaben aus der Wahlkommission vorne. Der Vertreter der pro-kurdischen HDP in der Wahlkommission, Attila Firat, sagte, nach Auszählung von 78,59 Prozent der Stimmen liege die Zustimmung zu Erdogans Präsidialsystem bei 52,74 Prozent.
Gegen das Präsidialsystem hätten bislang 47,26 Prozent gestimmt. Die Wahlbeteiligung habe im Inland auf Basis der bislang ausgezählten Stimmen bei 86,92 Prozent gelegen.
19:24 Uhr: Fast 98 Prozent der Stimmen sind nun ausgezählt. Das "Ja"-Lager liegt demnach nur noch mit 51,3 Prozent der Stimmen vorn.
19:08 Uhr: Die Zustimmung für die Verfassungsänderung fällt aus Sicht der Regierung geringer aus als erwartet. "Wir sehen, dass wir in manchen Provinzen nicht die erwartete Anzahl an "Ja"-Stimmen bekommen haben", sagte Vize-Ministerpräsident Veysi Kaynak vor Journalisten in Ankara. "Daran werden wir arbeiten."
Er fügte hinzu: "Der Anteil der 'Nein'-Stimmen hat Bedeutung für uns." Kaynak betonte aber, eine Mehrheit der Stimmen reiche für die Einführung des Präsidialsystems. "In allen Demokratien ist der ausreichende Anteil 50,1 Prozent."
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu lag die Zustimmung zum Präsidialsystem nach Auszählung von rund 97 Prozent der Stimmen bei 51,4 Prozent. Mit "Nein" stimmten bei dem Referendum am Sonntag demnach 48,6 Prozent. Oppositionsvertreter in der Wahlkommission bestätigten diese Anadolu-Zahlen allerdings zunächst nicht.
19:01 Uhr: Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim wird um 20:00 Uhr MESZ eine Erklärung zum Referendum abgeben, wie sein Büro ankündigte.
Ankara votiert mit "Nein"
18:59 Uhr: In der türkischen Hauptstadt Ankara ist das Ergebnis extrem knapp. Dort liegt das "Nein"-Lager mit 50,1 Prozent vorn.
18:48 Uhr: Der Vorsprung des "Ja"-Lagers schrumpft weiter. Mittlerweile sind es nur noch 51,6 Prozent. Allerdings sind fast 96 Prozent der Stimmen nun ausgezählt.
18:38 Uhr: Klares Votum aus Deutschland: Laut "Anadolu" haben 63,3 Prozent für "Ja" votiert, 36,7 Prozent für "Nein".
18:35 Uhr: Die türkische Wahlkommission hat auch nicht von ihr verifizierte Stimmzettel zugelassen. Die Kommission erklärte auf ihrer Website, dass auch nicht von ihr gekennzeichnete Stimmzettel und Umschläge als gültig gezählt würden. Normalerweise werden diese von der Kommission gestempelt um sicherzustellen, dass keine Zettel oder Umschläge von außen verwendet werden.
18:25 Uhr: Mittlerweile sind laut "Yeni Safak" 93,2 Prozent der Stimmen ausgezählt. "Ja" führt nur noch mit 52 zu 48 Prozent. Das dürfte aber weiterhin für den Sieg reichen.
18:21 Uhr: Es bleibt eng - und sollte das "Ja"-Lager gewinnen, könnte dies auch an den Stimmen aus dem Ausland liegen. Rund 60 Prozent sollen für "Ja" gestimmt haben.
18:19 Uhr: Erdogan-Berater Mustafa Akis rechnet mit einem Sieg. Nach den bisherigen Ergebnissen habe die Bevölkerung der Verfassungsänderung zugestimmt. "Das Ergebnis ist in allen Aspekten legitim und demokratisch."
Akis sagte, der Wahlkampf sei aus seiner Sicht fair verlaufen. "Diejenigen, die für ein 'Ja' oder für ein 'Nein' warben, hatten die Möglichkeit, sich durch Medien auszudrücken und mit der Öffentlichkeit zusammenzutreffen", sagte er.
"Ich glaube, sie hatten gleiche Chancen. Ich habe keine Ungleichheiten gesehen."
"Ja"-Vorsprung schmilzt weiter - dennoch zeichnet sich Sieg ab
18:11 Uhr: Laut "Yeni Safak" sind nun 90 Prozent der Stimmen ausgezählt. Demnach entfallen 52,5 Prozent der Stimmen auf "Ja", 47,5 Prozent auf "Nein".
18:09 Uhr: Die Oppositionspartei CHP wittert ebenfalls Betrug. Diese will Rechtsverstöße zugunsten der Regierung ausgemacht haben.
18:07 Uhr: Der Grünen-Politiker Memet Kilic bezeichnet die staatliche Nachrichtenagentur "Anadolu" bei Twitter als "Propagandaorgan der Regierung". Sie würde lügen, das "Nein"-Lager liege vielmehr vorn.
17:55 Uhr: Nun sind über 83 Prozent der Stimmen ausgezählt - und das Bild ist immer noch dasselbe. "Nein" holt auf, aber der "Ja"-Vorsprung ist offenbar zu groß für eine Wende. 53,3 zu 46,7 Prozent für "Ja" lautet der aktuelle Zwischenstand.
17:44 Uhr: Diejenigen, die noch auf einen Sieg des "Neins" hoffen, müssen diese Hoffnung so langsam begraben. Zwar holt das "Nein"-Lager auf, doch bei fast 77 Prozent der ausgezählten Stimmen gibt es immer noch einen Unterschied von acht Prozent zum "Ja"-Lager.
17:35 Uhr: Ein Sieg Erdogans zeichnet sich weiterhin ab: Nun sind fast 70 Prozent der Stimmen ausgezählt - und mit 55 Prozent führt das "Ja"-Lager weiterhin komfortabel.
17:30 Uhr: Die türkische Zeitung "Hürriyet" berichtet, dass die Wahlbeteiligung bei 83,4 Prozent lag.
Vorsprung des "Ja"-Lagers schmilzt
17:27 Uhr: Der Vorsprung schmilzt weiter: 57,5 Prozent der Stimmen sind ausgezählt, nur noch 56,5 Prozent entfallen auf das "Ja"-Lager. Ob es sich noch komplett dreht, scheint aber unwahrscheinlich.
17:11 Uhr: Laut "Yeni Safak" sind mittlerweile 44,4 Prozent der Stimmen ausgezählt - und noch immer liegt das "Ja"-Lager deutlich vorn, auch wenn der Vorsprung etwas schmilzt. 58,6 Prozent stimmten demnach für "Ja".
17:06 Uhr: Offenbar hat es während der Abstimmung Verwirrung um vorschriftswidrige "Ja"-Stempel gegeben. Wähler, die gegen das Präsidialsystem stimmen wollten, mussten dort mit dem "Ja"-Stempel für "Nein" stimmen.
Von der Wahlkommission vorgeschrieben waren Stempel mit der Aufschrift "Auswahl" (tercih), mit denen die Wähler entweder das Ja- oder das Nein-Feld auf dem Stimmzettel abstempeln.
Wähler hätten, "wenn auch nur teilweise", mit diesen "Ja"-Stempeln abgestimmt, sagte der Chef der Wahlkommission, Sadi Güven, in Ankara. Offen ließ er, in wie vielen Wahllokalen es zu dem Vorfall kam. Die Wahlkommission habe entschieden, dass auch diese Stimmzettel als gültig gezählt werden. Die "Ja"-Stempel seien inzwischen wieder eingesammelt worden.
"Ja"-Lager liegt offenbar vorn
16:58 Uhr: Auch der türkische TV-Sender NTV berichtet, dass Erdogans "Ja"-Lager vorne liegt - und zwar mit 63 Prozent. Ein Viertel der Stimmen ist bislang ausgezählt.
16:46 Uhr: Es gibt die ersten Zahlen - und die lassen vermuten, dass die türkischen Wahlberechtigten für das Präsidialsystem stimmen. Laut der Zeitung "Yeni Safak" seien bislang 23,8 Prozent der Stimmen ausgezählt, das "Ja"-Lager vereint demnach bislang 63,4 Prozent für sich.
16:34 Uhr: Einen traurigen Zwischenfall gab es am Morgen in der mehrheitlich kurdischen Provinz Diyarbakir. Dort wurden drei Menschen nach einem Streit getötet. Die Beteiligten sollen mit Messern und Schusswaffen aufeinander losgegangen sein. Der Verdächtige war festgenommen worden.
16:23 Uhr: Die Auszählung der Stimmen läuft. Die Wahlbehörde entscheidet, wann Medien erste Ergebnisse veröffentlichen dürfen. Normalerweise ist dies wenige Stunden nach Wahlende der Fall.
Prognosen oder Hochrechnungen gibt es nicht, dafür aber Teilergebnisse, die fortlaufend aktualisiert werden.
Wann der Ausgang des Referendums feststeht, hängt vor allem davon ab, wie knapp das Resultat ausfällt. Vermutlich dürfte aber am späteren Abend oder spätestens in der Nacht deutlich werden, welche Seite den Sieg für sich verbuchen kann.
16:16 Uhr: Menschenrechtler haben Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe beklagt. In einem Zwischenbericht des türkischen Menschenrechtsvereins IHD heißt es, in fünf Provinzen sei den Wahlbeobachtern des Vereins der Zutritt zu Wahllokalen verweigert worden. Zudem seien in den ost- und südosttürkischen Provinzen Agri, Erzurum und Adiyaman Wähler dazu gezwungen worden, offen abzustimmen.
In Erzurum und dem osttürkischen Van hätten Soldaten und bewaffnete Dorfschützer Beobachter der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP bedroht und von ihrer Aufgabe abgehalten. In der Hauptstadt Ankara sei ein offizieller Beobachter aus dem Wahllokal gezerrt worden.
16:10 Uhr: Die Wahllokale sind geschlossen, doch wann feststeht, welches Lager eine Mehrheit der Stimmen erzielt hat, hängt davon ab, wie knapp das Ergebnis ausfällt. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus.
15:55 Uhr: Die Wahllokale haben im Osten der Türkei bereits geschlossen. In fünf Minuten können die türkischen Bürger auch im Westen des Landes nicht mehr abstimmen. In der Türkei waren 55,3 Millionen Bürger wahlberechtigt, im Ausland durften 2,9 Millionen Türken ihre Stimme abgeben.
15:50 Uhr: Herzlich willkommen zu unserem Live-Blog zum Referendum in der Türkei. Die türkischen Bürger entscheiden über die Einführung eines Präsidialsystems, das Recep Tayyip Erdogan noch mehr Macht verleihen würde. Wir halten Sie in den kommenden Stunden mit allen wichtigen Informationen auf dem Laufenden.
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