• Armin Laschet wird den erst im Januar errungenen CDU-Vorsitz bald wieder abgeben.
  • Doch wer soll den Rheinländer als Chef der Christdemokraten beerben?
  • Eine repräsentative Exklusiv-Umfrage der Meinungsforscher von Civey für unsere Redaktion ergibt ein enges Rennen zwischen zwei möglichen Kandidaten.
  • Ein dritter Anwärter, dem viele von außen das Amt zutrauen, schneidet enttäuschend ab.

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Die CDU sucht mal wieder nach einem neuen Vorsitzenden. Nach dem historisch schlechten Ergebnis der Union bei der Bundestagswahl mit dem Kanzlerkandidaten und Noch-CDU-Chef Armin Laschet war klar, dass eine Neuaufstellung der Partei nicht nur inhaltlich, sondern auch personell nötig ist. Dabei wurde Laschet erst im Januar zum Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer als CDU-Vorsitzender gekürt.

Erstmals in der Geschichte der Bundespartei könnte in den nächsten Monaten eine Mitgliederbefragung über den Parteichef mitentscheiden. Sicher ist das zwar noch nicht. Aber in der Parteispitze wissen sie: An einer stärkeren Einbindung der Basis kommt man kaum vorbei.

"Wen wünschen Sie sich am ehesten als Nachfolger von Armin Laschet als CDU-Vorsitzenden?"

Diese Frage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey den Deutschen in einer exklusiven Umfrage im Auftrag unserer Redaktion gestellt (weiter unten lesen Sie, wie das Meinungsforschungsinstitut Civey arbeitet).

Als mögliche Bewerber für die CDU-Spitze gelten neben dem Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz unter anderem auch Gesundheitsminister Jens Spahn, der Außenpolitiker Norbert Röttgen, Fraktionschef Ralph Brinkhaus, der Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann, der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer und der saarländische Regierungschef Tobias Hans.

Das Ergebnis: nicht eindeutig. Friedrich Merz und Norbert Röttgen, die beide im Januar bereits gegen Laschet angetreten waren im Rennen um den CDU-Vorsitz, liegen Kopf an Kopf. 22 Prozent würden Merz bevorzugen, 19 Prozent sähen am liebsten Röttgen an der CDU-Spitze. Aufgrund des statistischen Fehlerbereichs lässt sich also kein klarer Spitzenreiter ausmachen.

Auf Platz drei folgt schon die Antwortmöglichkeit "Jemand anderen" - 18 Prozent, also knapp jeder Fünfte, hält keinen der möglichen Bewerber für geeignet.

Jens Spahn enttäuscht, Merz gewinnt bei der Wahlabsicht

Besonders enttäuschend dürfte das Umfrage-Ergebnis für Jens Spahn sein. Der Bundesgesundheitsminister, der Laschet bei der letzten Vorsitzendenwahl unterstützt hatte und der während der Coronakrise zwischenzeitlich sogar mal als Unions-Kanzlerkandidat gehandelt wurde, kommt nur auf 4 Prozent.

Thomas Strobl

CDU-Vize Thomas Strobl: Armin Laschet bei Jamaika eher kein Kanzler mehr

Auch im Falle einer Jamaika-Koalition wird CDU-Parteichef Armin Laschet eher nicht mehr Bundeskanzler. Das sagt kein geringerer als CDU-Bundesvize Thomas Strobl. "Das ist Teil des angekündigten Rückzugs", sagte der baden-württembergische CDU-Landeschef.

Ein eindeutigeres Bild in der Frage, wer neuer CDU-Vorsitzender werden soll, ergibt sich, wenn man das Ergebnis der Umfrage nach der Wahlabsicht auswertet. 35 Prozent der Unionsanhänger votieren für Merz, der damit deutlich vor Röttgen (14 Prozent) und Fraktionschef Brinkhaus (12 Prozent) liegt.

FDP-Anhänger sind fast genauso überzeugt von Merz: 33 Prozent wünschen sich ihn als neuen CDU-Parteichef. Übertroffen wird dieser Zustimmungswert nur noch von den AfD-Anhängern: ganze 56 Prozent stimmen für den Sauerländer.

Und wie verteilen sich die Präferenzen, wenn man die Ergebnisse nach Ost und West auswertet? Bei den Zustimmungswerten für Merz ändert sich nur wenig. Auffällig ist aber, dass Röttgen im Osten deutlich weniger Zuspruch bekommt. Nur 10 Prozent würden sich dort für ihn als neuen CDU-Vorsitzenden entscheiden, im Westen dagegen 21 Prozent.

Viel besser weg kommt im Osten Michael Kretschmer - der sächsische Ministerpräsident wäre für 12 Prozent der Umfrage-Teilnehmer der geeignete Nachfolger von Laschet.

Informationen zur Methode: Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey die Antworten von 5.009 Teilnehmern berücksichtigt. Das Gesamtergebnis ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Alle Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren. Der Befragungszeitraum war der 11. bis 12. Oktober 2021.
Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
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