Nach dem turbulenten Rennen auf dem Hockenheimring ist die Zukunft des Großen Preises von Deutschland noch immer ungewiss. Viel Spannung und Action sind Werbung für den Kurs - gleichzeitig droht dem Hockenheimring Ärger. Die Chance auf eine Fortführung des Grand Prix von Deutschland ist aber vorhanden. Nicht nur der Hockenheimring ist als Austragungsort im Rennen.

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Spektakulär war er, der Große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring. Zahlreich Abflüge, Überholmanöver, eine Zeitstrafe gegen Lewis Hamilton und eine furiose Aufholjagd von Sebastian Vettel. Obwohl die Rennen in Montréal, Spielberg und Silverstone schon das Gegenbeispiel von Langeweile waren: Das Rennen auf dem Hockenheimring bot so viel Action wie lange keines mehr.

Es ist eine Art Denkzettel für alle, die den Kurs zuletzt aus dem Rennkalender streichen wollten. Die den Rennzirkus lieber in Vietnam - wo die Formel 1 im kommenden Jahr ihre Premiere feiert - oder in Abu Dhabi, Singapur und in Aserbaidschan sehen wollen. Das Rennen auf dem Hockenheimring war eine Werbung dafür, den Kurs weiterhin im Rennkalender der Formel 1 zu belassen.

In Sebastian Vettel hat der Betreiber zumindest einen sehr prominenten Fürsprecher. "Wir hatten ein großartiges Rennen, und es wäre schade, es zu verlieren", sagte er nach dem Rennen. "Es ist wichtig, den Sport dorthin zu bringen, wo die Leidenschaft für den Sport da ist."

Zwei neue kommen, Hockenheim auf der Kippe: Wie geht es weiter?

Noch-Geschäftsführer Georg Seiler bewertete die Situation im Interview mit "Motorsport-Magazin.com": "Drei Rennstrecken der aktuellen Saison haben noch keinen Vertrag", sagte Seiler. "Barcelona, Mexiko und wir. Zwei müssen also weichen. Wenn man sich die Sache realistisch ansieht und weiß, wer welche finanzielle Kraft hat, dann werden wir nächstes Jahr nicht mehr dabei sein." Denn Zandvoort und Hanoi stehen zusätzlich auf der Liste.

Während Seiler eher nicht mit einem Rennen im kommenden Jahr rechnet, gibt sich Ex-Rennfahrer Hans-Joachim Stuck weitaus optimistischer. Der Präsident des Deutschen Motorsport Bundes (DMSB) nahm am Wochenende in Hockenheim an einem Gespräch über die Zukunft des Deutschland-Grand-Prix teil. "Die Chancen stehen 50:50", sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion nach dem Rennen am Sonntag.

Allerdings ist überraschend nicht nur der Hockenheimring im Gespräch. "Es stellt sich die Frage: Wird es in Hockenheim oder auf dem Nürburgring stattfinden?", so Stuck. 2013 fand dort zuletzt ein Formel-1-Rennen statt. Nach dem Insolvenzverfahren wurde der Nürburgring 2014 an einen Automobilzulieferer verkauft, aktuell finden dort unter anderem Rennen der DTM und der ADAC GT Masters statt.

Asphaltierte Auslaufzone: Dem Hockenheimring droht Ärger

Gesprächsthema wird der Hockenheimring in doppelter Hinsicht sein. Denn die Strecke sorgte am Sonntag für jede Menge Unmut, insbesondere bei den ausgeschiedenen Fahrern. Grund war der nicht vorhandene Grip in der Südkurve. Der Asphalt in der Auslaufzone wurde einigen Piloten im Regen zum Verhängnis, sie konnten sich nicht mehr auf die Strecke retten und landeten im Kiesbett.

Nico Hülkenberg, der in Runde 39 den Abflug machte, kritisierte: "Wir machen so viel für die Sicherheit, machen Asphalt, um es besser und sicherer zu machen, aber ich glaube, diesen Aspekt hat man hier nicht bedacht. Das ist Einigen zum Verhängnis geworden und wird sicher ein Gesprächsthema sein." Auch Lewis Hamilton sagte: "Ich finde, das ist ein ziemlich schwacher Aspekt des Designs dieser Strecke."

Dem Hockenheimring drohen Konsequenzen, auch wenn den Betreiber nicht allein die Schuld trifft. Denn die Strecke wurde zuvor abgenommen. Zudem soll der Kurs nach der Übernahme durch den neuen Pächter Porsche umgebaut werden.

Verwendete Quellen:

  • faz.net: "Vettel hofft auf Hockenheim 2020: «Wo die Leidenschaft ist»"
  • rp-online.de: "Formel-1-Abschied von Hockenheim: Ungewisse Zukunft des Großen Preises von Deutschland"
  • motorsport-magazin.com: "Formel 1 in Deutschland: Verwirrung um die Zukunft des Rennens"
  • faz.net: Nürburgring. Der Mythos lebt
  • rnz.de: Der neue Mieter im Motodrom heißt Porsche
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