Der FC Bayern München beschränkt sich bei der Nachwuchsförderung nicht auf Deutschland, sondern sucht weltweit nach dem nächsten Top-Talent. Bayern-Nachwuchschef Jochen Sauer verrät im Gespräch mit unserer Redaktion, wie das funktioniert.

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Der FC Bayern München setzt auf den Nachwuchs. Nach Jamal Musiala und Aleksandar Pavlovic sollen in den kommenden Jahren weitere Talente aus dem eigenen Nachwuchs den Durchbruch schaffen.

Dafür wird und wurde ordentlich investiert: Im Jahre 2017 entstand der Bayern-Campus für rund 70 Millionen Euro. Jahr für Jahr werden laut einem Bericht vom "kicker" zehn Millionen Euro in die Nachwuchsförderung gesteckt.

Stiller, Zirkzee & Co: Viele Bayern-Talente spielen heute woanders

Nicht jedes Top-Talent aus dem Campus ist dazu in der Lage, sich beim deutschen Rekordmeister zu etablieren. Doch der Nachwuchsförderung des FC Bayern entsprangen bereits viele Spieler, die mittlerweile bei anderen Erstligisten im In- und Ausland aktiv sind.

Dazu zählen Angelo Stiller (VfB Stuttgart), Benedict Hollerbach (Union Berlin), Chris Richards (Crystal Palace), Marco Friedl (Werder Bremen), Christian Früchtl (Austria Wien) und Joshua Zirkzee (Bologna). Zusammen sorgten diese Spieler für Transfereinkünfte von rund 26 Millionen Euro. Bei dem Torjäger Zirkzee besteht sogar die Chance auf eine Rückkehr. Laut "transfermarkt.de" hat der FC Bayern eine Rückkaufsoption über 20 bis 25 Millionen Euro.

Ebenfalls dem Bayern-Nachwuchs entsprangen die momentan verliehenen Spieler Josip Stanisic (Bayer Leverkusen), Malik Tillman (PSV Eindhoven), Frans Krätzig (Austria Wien), Arijon Ibrahimovic (Frosinone Calcio), Paul Wanner (SV Elversberg) und Gabriel Vidovic (Dinamo Zagreb), die später entweder für weitere Transfereinnahmen sorgen oder sich im Idealfall sogar beim FC Bayern durchsetzen könnten.

Kooperation mit dem Los Angeles Football Club

Um auch für die weitere Zukunft gut aufgestellt zu sein, schaut der FC Bayern nicht nur in Deutschland oder Europa nach herausragenden Talenten, sondern weltweit. Seit März 2023 kooperiert der deutsche Rekordmeister mit dem US-amerikanischen Profiverein Los Angeles Football Club (kurz: LAFC). Gemeinsam wurde das Joint Venture "Red&Gold Football" mit Sitz in München gegründet.

Geschäftsführer ist Jochen Sauer, der zudem als Direktor Nachwuchsentwicklung beim FC Bayern tätig ist. "Ziel ist die Förderung junger Talente und ihre verantwortungsvolle Begleitung in den professionellen Fußball", sagt Sauer gegenüber unserer Redaktion. "Da der Fußball inzwischen ein Global Player geworden ist, müssen wir auch die Talententwicklung international denken und aufziehen. Der FC Bayern und LAFC erhoffen sich von der Kooperation einen besseren Zugang zu internationalen Talenten."

Der MLS-Verein aus Los Angeles gilt als eine Anlaufstelle für lateinamerikanische Fußballspieler. Die Hoffnung des FC Bayern dürfte sein, frühzeitig die Talente aus Übersee zu entdecken und sie im Optimalfall zu binden.

Talente aus Gambia und Uruguay

Das Netzwerk vom FC Bayern beziehungsweise von "Red&Gold Football" ist mittlerweile weiter ausgebaut worden. Seit September 2023 besteht eine Kooperation mit den Gambinos Stars Africa. Das Ziel der Zusammenarbeit ist es, den besten Talenten aus Westafrika den Weg in eine europäische Top-Liga oder in die Major League Soccer zu ermöglichen.

Helmut Hack, der Gründer und Eigentümer der Gambinos Stars Africa, kennt den deutschen Fußball gut. Von 1996 bis 2018 ist er nämlich Präsident der SpVgg Greuther Fürth gewesen. "Nachdem ich viel Zeit in Afrika und insbesondere in Gambia verbracht habe, ist der Fußball auf diesem Kontinent für mich immer mehr zu einer Herzensangelegenheit geworden", sagt er.

Im Dezember kam noch ein weiterer Partner hinzu. "Red&Gold Football" wurde zum Mehrheitsgesellschafter von Racing de Montevideo SAD, einem Traditionsverein in der ersten Liga Uruguays. "Beide Standorte zeichnen sich durch ein großes fußballerisches Talentpotential aus, außerdem sind sie gesellschaftlich stabil", erklärt Sauer.

"Durch die strategisch gute Lage können wir aus Gambia heraus einen Großteil des westafrikanischen Marktes abdecken. Uruguay bietet eine der interessantesten Fußballkulturen in Südamerika. Das Land hat im Verhältnis zur Gesamteinwohnerzahl von etwa 3,5 Millionen Menschen vermutlich die meisten Profifußballer weltweit entwickelt, ist mit Argentinien Rekordgewinner der Copa América und amtierender U20-Weltmeister."

Probetraining und Freundschaftsspiele in München oder L.A.

Sauer erklärt, dass der FC Bayern keinen Einfluss auf das Tagesgeschäft an den beiden Standorten nimmt: "Die Klubs arbeiten im täglichen Geschäft eigenständig. Red&Gold hat sich aus fußballerischer Sicht bewusst für diese Regionen entschieden und möchte, dass die Ausbildung von Talenten den regionalen Charakter beibehält."

Für den FC Bayern gehe es einfach darum, die Entwicklung der jungen Spieler zu unterstützen. "Darüber hinaus ermöglichen wir den Top-Talenten, regelmäßig Erfahrungen in München oder Los Angeles zu sammeln – zum Beispiel mit Probetrainings oder Freundschaftsspielen. Mit unseren Partnern stehen wir in engem Kontakt und sind auch regelmäßig mit Scouts und Individualtrainern vor Ort."

Möglicherweise wird dabei der nächste Top-Star des FC Bayern München entdeckt.

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