Was für eine Woche! Javi Martínez beim FC Bayern, Rafael van der Vaart beim HSV und Ibrahim Afellay bei Schalke 04. In der Bundesliga wimmelt es neuerdings nur so vor Hochkarätern. Wir haben uns die Leistung der so hochgejubelten Neuzugänge am 2. Spieltag mal genauer angesehen - natürlich mit einem zwinkernden Auge.
Auf dem Platz mutiert der Hamburger SV immer mehr zur grauen Maus der Bundesliga. Um dieses Image so schnell wie möglich wieder abzulegen, haben die Hanseaten den Fans schnell die spektakulärste Rückholaktion der letzten Jahre geliefert: Rafael van der Vaart, der Heilsbringer, der Retter, der mit der schönen Frau. Er ist wieder in Hamburg und lieferte gleich eine äußerst souveräne Vorstellung ab. Denn Neuzugänge, vor allem die spektakulären, haben zu Beginn ihres Engagements scheinbar eine Checkliste abzuarbeiten: Dem Verein Honig ums Maul schmieren ("Es ist ein Traum für mich, in Hamburg zu sein.") - Check. Sich selbst und dem Verein hohe Ziele stecken ("Der HSV muss immer oben mitspielen.") - Check. Und am besten im gleichen Atemzug auf die Euphoriebremse treten ("Ich bin kein Superman, kein Messi oder Ronaldo.") - Check.
Van der Vaart überzeugt
Doch auch bei seinem ersten Einsatz, der zwar nur auf der Tribüne stattfand, konnte der Alt-Neu-Hanseat sein Soll erfüllen. Sein schmerzverzerrtes Minenspiel zeigte deutlich: Hier leidet einer mit seinem Verein. Schon jetzt ist der Niederländer, was den Hype um ihn angeht, eine Art Lukas Podolski in Hamburg. Die Frage ist nur, ob die vielumjubelte Rückkehr von "Prinz Rafa", ähnlich wie bei Köln, in einem Abstieg mündet.
Afellay: "Das war ein fantastisches Gefühl"
Überaus fantastisch ging es dabei auf Schalke zu. Denn "fantastisch" scheint eines der Lieblingswörter von Ibrahim Afellay zu sein. Schon bei seiner Vorstellung hatte er gesagt, Schalke sei "ein großer Verein mit fantastischer Ausstrahlung". Auch sein 10-Minuten-Debüt gegen Augsburg wusste der Niederländer wortgewand zu umschreiben: "Das war ein fantastisches Gefühl." Beim fantastischen Gefühl blieb es dann auch, denn wahnsinnige Akzente konnte die Barcelona-Leihgabe nicht setzen, was vermutlich auch damit zusammenhing, dass Schalke zu diesem Zeitpunkt das Fußballspielen fast eingestellt hatte. Gegen die harmlosen Augsburger musste man sich auch wirklich nicht verausgaben.
Javi Martínez hingegen hatte gehofft, an seinem Geburtstag gegen Stuttgart einen Platz in der Startelf geschenkt zu bekommen. Doch Bayern-Papa Jupp Heynckes fand wohl, dass der baskische Neuzugang unter der Woche bereits genug Geschenke bekommen hatte: Immerhin gab es ein neues Trikot und zwei Flüge nach München. Das muss reichen, entschied Heynckes und ergriff Erziehungsmaßnahmen. Doch auch auf der Bank machte der Baske seinen Job hervorragend. Denn offensichtlich taugt Martínez ziemlich gut als Motivationsspritze für seine Kollegen. Die wirbelten und wuselten über den Platz, dass es eine wahre Freude war - aus Bayern-Sicht zumindest. Schließlich hatte Papa Heynckes dann doch noch ein Einsehen mit seinem neuen Schützling und schickte ihn für knappe 15 Minuten auf den Platz. Martínez bedankte sich mit einem sehenswerten Pass auf Müller und freute sich dann auf den Kuchen nach dem Spiel. Was er nach der Tor-Gala sagen musste, stand wohl auch auf der Checkliste für spektakuläre Neuzugänge: "Ich bin wunschlos glücklich." Das hören wir doch gerne.
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