• In der Innenverteidigung kann der BVB mit vier Topspielern glänzen – es sind jedoch nur zwei Planstellen zu vergeben, was den Konkurrenzkampf anheizt.
  • Mats Hummels dürfte nun neue Erfahrungen hinsichtlich seiner Rolle in der Mannschaft erleben, da Süle als Säule des Teams fungieren soll.
  • Tatsache ist, Terzic muss das Thema Gegentore dringend in Angriff nehmen – und wie lässt sich das besser lösen als mit Konkurrenzkampf?

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Edin Terzic hat sich auf die Viererkette festgelegt. Das ist keine große Überraschung, schließlich wandte der neue, alte BVB-Trainer diese Formation in der Abwehr schon während seiner ersten Amtszeit fast durchgängig an. Terzic‘ Idee bringt nun aber auch die Gewissheit, dass im Zentrum der Defensive nur zwei Planstellen zu vergeben sind, der BVB aber gleich über vier herausragende Spieler verfügt – und der Konkurrenzkampf in diesem Mannschaftsteil deshalb ganz besonders groß ist.

Mats Hummels hat das zum Beginn des Trainingslagers so formuliert: "Der große Konkurrenzkampf beim BVB ist eröffnet. Nun hoffe ich, dass er uns auf allen Mannschaftspositionen auf ein Top-Niveau bringt." Sein Kontrahent Niklas Süle kurz vor dem Ende der Woche in Bad Ragaz dann so: "Ich freue mich auf den Konkurrenzkampf."

Drei deutsche Nationalspieler – aber nur zwei Planstellen

Borussia Dortmund geht für die Innenverteidigung mit drei aktuellen deutschen Nationalspielern in die Saison, dazu ist mit Manuel Akanji der beständigste Spieler der abgelaufenen Saison auf dieser Position auch noch da. Die Leistungsdichte dürfte so hoch sein wie selten zuvor beim BVB, der sich in keinem anderen Mannschaftsteil qualitativ so verstärkt hat wie im Abwehrzentrum.

Auch eine Woche vor dem Saisonstart im Pokal beim TSV 1860 ist nicht klar, wie Terzic' Stamm-Innenverteidigung aussehen wird – und ob es überhaupt eine gibt. Der Trainer muss einige harte Entscheidungen treffen, diese aber so sanft wie möglich moderieren. Er wird sie alle brauchen, Nico Schlotterbeck, Süle, Hummels, vielleicht auch Akanji, sofern der nun doch in Dortmund bleiben sollte.

Von einem "Luxusproblem" ist dann immer gerne die Rede, wenn ein Trainer aus einer so hochwertigen Ansammlung an Spielern wählen darf. Und tatsächlich ist die Gemengelage eine ganz andere als in der abgelaufenen Saison, als dem BVB auch in der Zentrale die Spieler ausgingen und am Ende Außenverteidiger oder defensive Mittelfeldspieler in der Innenverteidigung aushelfen mussten.

Kommt die große Rotation?

Nun stehen mindestens drei Top-Spieler zu Wahl und es deutet sich wohl eine Art Rotation an für die Zeit bis zur Weltmeisterschaft Mitte November. Dortmunds Terminplan ist vollgepackt, schon früh in der Saison geht es in den Drei-Tage-Rhythmus. "Ich glaube, wir haben neun englische Wochen nacheinander, da wird keiner von uns dreien jedes Spiel machen. Jeder wird seine Einsatzzeiten bekommen – der eine mehr, der andere weniger. Ich versuche, so viel wie möglich zu spielen", sagt Schlotterbeck, der im Vergleich zu den gestandenen Hummels und Süle auf dem Papier zwar wie ein Herausforderer wirkt – aber trotzdem gute Chancen auf genügend Einsatzzeiten haben dürfte.

Terzic plant Süle als eine der neuen Säulen der Mannschaft, auch dessen Wahl in den Mannschaftsrat gilt als beschlossene Sache. Kaum vorstellbar, dass der 26-Jährige viel Zeit auf der Bank verbringen wird. Demnach käme die Rolle des Gehilfen Mats Hummels zu, was wiederum eine ziemlich neue Erfahrung für den Routinier wäre.

Der Konkurrenzkampf als Bessermacher

"Konkurrenz ist einer der wichtigsten Aspekte bei so Mannschaften wie Bayern oder Dortmund. Dann bist du dazu verpflichtet, in jedem Spiel und jedem Training Gas zu geben", sagt Süle. "Mit dem Umbruch habe ich schon das Gefühl, dass wir auf jeder Position sehr gut besetzt sind und sich keiner sicher sein kann, zu spielen. Dadurch entsteht ein gewisser Leistungsdruck. Das ist sehr positiv."

Und auch hier ähneln sich Schlotterbecks Ansagen. "Konkurrenzkampf hast du bei jedem Verein. Da probierst du deine Leistung zu bringen, so gut wie möglich zu trainieren und dem Trainer zu zeigen, dass du spielen willst. Das habe ich vor."

Und das hatte zuletzt auch ganz gut funktioniert. Allerdings gab es in den Testspielen auch die eine oder andere Einschränkung bei den ansonsten recht ordentlichen Darbietungen. "Die fehlende Zweikampfhärte hat uns gegen Valencia begleitet, auch im ersten Test gegen Lünen. Um das Thema Gegentore zu verbessern, müssen wir bereit sein, auch unser Tor mit all dem zu verteidigen, was wir bieten können", hat Terzic einen Schwachpunkt ausgemacht, den er im Keim ersticken will.

Noch einmal über 70 Gegentore in einer Saison kann sich der BVB jedenfalls kaum erlauben, schon gar nicht bei der Qualität der Einzelspieler.

Verwendete Quellen:

  • Youtube-Account von Borussia Dortmund: "Freue mich auf den internen Konkurrenzkampf!" | Mediengespräch mit Niklas Süle
  • Kicker.de: Süle: "Alleine vom Reden hast du keinen Erfolg"
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