Einige Entscheidungen sind schon gefallen, aber im Kampf um Europa und gegen den Abstieg stehen zwei Spieltage vor Schluss noch hitzige Duelle an. Und vielleicht sogar eine besonders skurrile Situation.

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Ganz oben und ganz unten ist die Sache längst geregelt: Bayer Leverkusen ist der neue deutsche Meister, Darmstadt 98 der erste Absteiger. Und zumindest zum Teil ist auch die Teilnahme an der Champions League bereits entschieden, die Bayern, der VfB Stuttgart, RB Leipzig und Borussia Dortmund werden an der kommenden Saison definitiv in der Königsklasse teilnehmen.

Und trotzdem bietet die Bundesliga zwei Spieltage vor Schluss noch genug Spannung und Aufregung: im Kampf um die internationalen Plätze, im Kampf um den Klassenerhalt oder die Extra-Runde über die Relegation. Und so ein ganz kleines bisschen im Rennen um die Endplatzierung, die über die TV-Geldverteilung die eine oder andere Million extra bedeuten könnte.

Der Kampf um den Vizetitel

Die ganz große Bedeutung hat Platz zwei in der Liga in der Regel nicht und schon gar nicht für die entthronten Bayern. Aber: Da Leverkusen als Meister auch noch den Pokal gewinnen könnte, wäre der Vizemeister dann spielberechtigt für den Supercup, also den inoffiziellen Auftakt in die neue Saison.

Derzeit würden die Bayern als Zweiter auf Leverkusen treffen, sofern die Werkself im DFB-Pokalfinale gegen Zweitligist Kaiserslautern gewinnt. Der VfB Stuttgart ist aber bis auf zwei Punkte dran an den Münchenern, die tatsächlich erstmals seit 2011 wieder den Supercup verpassen könnten.

Der Kampf um die Königsklasse

Ein bisschen kompliziert ist das ja schon: Die ersten fünf Teilnehmer stehen zwar schon fest, dahinter könnte es, je nach Ausgang der letzten Spiele, noch einmal richtig interessant werden. Gewinnt Borussia Dortmund das Champions-League-Finale gegen Real Madrid, wäre der BVB (auch) als Titelverteidiger für die neue Champions-League-Saison qualifiziert.

Würde die Borussia dann auch in der Bundesliga nicht mehr vom aktuellen 5. Platz wegkommen, würde der CL-Bonusplatz einen Rang nach hinten rücken – und damit Eintracht Frankfurt als aktuellen Sechsten der Tabelle zum Champions-League-Teilnehmer machen.

Das führt zu einer etwas skurrilen Situation: Frankfurt empfängt am letzten Spieltag noch RB Leipzig. Sollte die Konstellation so sein, dass Leipzig noch nicht sicher Vierter - und der BVB damit Fünfter - ist, wäre eine Frankfurter Niederlage für die Königsklassenambitionen der Eintracht unter Umständen sogar von Vorteil: Um Leipzig auf Platz vier zu halten, den BVB auf Rang fünf und dann zu hoffen, dass Dortmund das Finale von Wembley gewinnt und die Eintracht quasi nachträglich noch in die Königsklasse rutscht.

Der Kampf um Europa

Frankfurt könnte trotz einer schwierigen Saison also noch voll abräumen. Oder aber auf den letzten Metern noch alles verspielen. Derzeit liegt die Eintracht (Platz sechs) vier Punkte vor dem SC Freiburg (Platz sieben) und fünf vor der TSG Hoffenheim (Platz acht). Theoretisch könnte auch der FC Augsburg (sechs Punkte Rückstand) noch gefährlich werden.

Gesichert sind insgesamt acht deutsche Startplätze im Europapokal, wobei lediglich Platz sechs noch zu definieren ist: Entweder reicht der für den Einzug in die Königsklasse, mindestens aber als Startgenehmigung für die Europa League.

Auch Freiburg, Hoffenheim und Augsburg haben als zumindest noch theoretische Chancen auf Platz sechs und damit die Europa League oder sogar die Champions League. Sie bekommen aber ihrerseits auch gehörigen Druck von den Mannschaften dahinter: Wolfsburg (37 Punkte), Bremen und Heidenheim (beide 38 Punkte) sind in Lauerstellung für Platz sieben, der zur Europa League berechtigt oder Platz acht, der Eintrittskarte für die Conference League.

Schon an diesem Wochenende können hier erste Entscheidungen fallen, wenn unter anderem Freiburg und Heidenheim im direkten Duell aufeinandertreffen.

Der Kampf gegen den direkten Abstieg

Der 1. FC Köln kann am Samstag endgültig absteigen: Der Rückstand auf Platz 16 beträgt fünf Punkte, nur ein Sieg hilft also im nächsten Sechs-Punkte-Spiel gegen den 1. FC Union Berlin. Spielt der FC nur remis oder verliert, ist der siebte Abstieg der Klubgeschichte besiegelt.

Der kleine Lichtblick für die Kölner: Mit einem Sieg bliebe nicht nur die theoretische Chance auf den Klassenerhalt am Leben, sondern mit Union dann auch plötzlich ein zusätzlicher Kontrahent in der Verlosung. Die Berliner haben sich durch einen Negativlauf in den vergangenen Wochen noch einmal in die Bredouille gebracht und liegen auf Rang 15 nur noch einen Punkt vor Mainz 05 und sechs vor den Kölnern. Selbst der direkte Abstieg ist für Union also noch möglich.

Wie auch immer noch für Mainz 05, das seinen ersten Matchball auf zumindest den Relegationsrang vergangenen Sonntag in Heidenheim vergeben hat. Noch beträgt der Vorsprung auf Köln fünf Punkte und der Rückstand auf Union einen Zähler. Und wer weiß: Vielleicht erwischen die Mainzer ja Borussia Dortmund nach dem emotionalen Hoch unter der Woche in der Königsklasse nun genau zur rechten Zeit.

Der Kampf um oder gegen die Relegation

Köln würde liebend gerne noch Sechzehnter werden und damit die Saison um zwei Spiele verlängern - Mainz, Union, Bochum und auch Gladbach damit aber am liebsten nichts mehr zu tun haben. Bochum und Gladbach (beide 33 Punkte) gehen mit einem scheinbar komfortablen Vier-Punkte-Vorsprung auf Mainz in die letzten beiden Spiele.

Aber: Besonders die Gladbacher machen keinen besonders guten oder gefestigten Eindruck. Das Heimspiel gegen Frankfurt am Wochenende könnte zum Schlüssel werden, am letzten Spieltag müssen die Fohlen schließlich noch zum VfB Stuttgart – und da wäre der Druck eines echten "Endspiels" enorm.

Vielleicht entscheidet am Ende ja sogar das Torverhältnis über Wohl und Wehe im Abstiegskampf. Da zumindest sind die Gladbacher der Konkurrenz deutlich überlegen.

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