Im Alter von 25 Jahren erhält Danny da Costa endlich jene Anerkennung, die dem begabten Flügelspieler bereits als Teenager vorausgesagt wurde. Dabei profitiert er maßgeblich vom Spielsystem von Eintracht Frankfurt. Ist er jetzt sogar ein Fall für eine Problemstelle in der Nationalmannschaft?

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Danny da Costa durchlief von der U17 bis zur U21 alle Jugendnationalmannschaften. Bei seinem Bundesliga-Debüt für Bayer Leverkusen im Winter 2011 galt er als kommender Hoffnungsträger auf der traditionell dünn besetzten Position des Rechtsverteidigers. Seine Athletik und Geradlinigkeit schienen die perfekten Attribute für die Außenbahn.

Aber wirklich geradlinig verlief die Karriere von da Costa danach nicht. Bei Bayer konnte er sich in jungen Jahren noch nicht durchsetzen, saß oft nur auf der Bank. "Ich war damals erst 17 und noch Abiturient. Ich muss rückblickend aber ehrlicherweise sagen, dass ich damals noch nicht den ganz klaren Kopf hatte wie heute", erinnerte sich da Costa vor einiger Zeit im Interview mit Spox.

Ihm fehlte die letzte Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit, um sich gegen etablierte Rechtsverteidiger wie Gonzalo Castro und den Kroaten Vedran Corluka durchzusetzen.

Zum zweiten Mal in Leverkusen gescheitert

Deshalb folgte 2012 der Wechsel in die 2. Bundesliga zum FC Ingolstadt, mit dem da Costa 2015 den Aufstieg ins Fußball-Oberhaus feiern sollte. Allerdings wirkte er am Aufstieg nur bedingt mit, da ihn eine Horrorverletzung - ein offener Schienbeinbruch - für viele Monate außer Gefecht setzte. Doch da Costa biss sich zurück und holte sich seinen Stammplatz in der Ingolstädter Mannschaft wieder.

Trotz aller Schwierigkeiten hatte sich Bayer Leverkusen bei seinem Abgang eine Rückkaufklausel zugesichert und holte da Costa 2016 wieder zurück. Doch auch beim zweiten Mal sollte der Durchbruch nicht klappen. Er blieb hinter Benjamin Henrichs nur Reservist - sein Talent aber dennoch nicht verborgen.

Da Costa passt zum Eintracht-System

Insofern war das Interesse der Frankfurter an einer Verpflichtung da Costas ein Jahr später nicht allzu überraschend. Bei der Eintracht gelang ihm dann in der vergangenen Saison der große Durchbruch auf nationaler und mittlerweile auch internationaler Bühne. Dabei halfen ihm die taktischen Systeme von Niko Kovac und nun Adi Hütter ungemein.

Denn unter beiden Trainern Jahre spielte und spielt da Costa zumeist auf dem rechten Flügel – und dabei eben nicht als Rechtsverteidiger in einer Viererkette wie bei Bayer Leverkusen, sondern etwas weiter vorn. Die Eintracht setzt auf eine Dreierabwehr, wodurch da Costa nicht ständig hinten verteidigen muss. Stattdessen ist es seine Aufgabe, die komplette Außenbahn zu beackern.

Er muss im richtigen Moment vorn zur Stelle sein, aber auch rechtzeitig den Rückzug antreten. Dafür benötigt es ein hervorragendes Gespür für Spielsituationen und ein hohes Maß an Ausdauer. "Ich spiele in einer Mannschaft, die über Leidenschaft und Einsatzbereitschaft kommt. Das kommt meinem Spiel sehr entgegen. Ich opfere mich gerne 90 Minuten lang auf", erklärt da Costa.

Die Nationalmannschaft winkt

Durch den etwas aggressiveren Spielstil unter Hütter – im Vergleich zur kontrollierteren Spielweise von Kovac – kommt da Costa sogar noch besser zur Geltung. Der "kicker" verpasste ihm in der Winterpause das Label "Internationale Klasse". Die Rufe nach einer Nominierung für die Nationalmannschaft werden immer lauter.

Gerade angesichts der überschaubaren Auswahl an guten Rechtsverteidigern ist diese Vorstellung nicht abwegig. Zuletzt durfte sich beispielsweise Thilo Kehrer auf der rechten Außenbahn versuchen. Ähnlich wie die Eintracht spielt Bundestrainer Joachim Löw immer häufiger mit Dreierkette und zwei laufstarken Flügelläufern. Dies würde da Costa entgegenkommen.

33 Spiele absolvierte er bis 2014 für Jugendnationalmannschaften des DFB. Dass jetzt eventuell sogar Einsätze "bei den Großen" hinzukommen könnten, daran war lange nicht zu denken. Da Costa bleibt daher bescheiden. Das hat er aus der Vergangenheit gelernt. "Ich konzentriere mich auf die Eintracht und versuche, hier das Beste aus mir herauszuholen. Wir haben noch viel vor", sagt er.

Verwendete Quelle:

  • Spox: Danny da Costa im Interview: "Ich nahm den Fußball zu locker"
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