Alphonso Davies befindet sich beim FC Bayern München in seinem letzten Vertragsjahr. Unterschiedliche Gehaltsvorstellungen scheinen eine Weiterbeschäftigung unmöglich zu machen. Nun allerdings lässt der Kanadier durchblicken, wie wohl er sich in München fühlt.

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Bislang deuteten alles darauf hin, dass Alphonso Davies den FC Bayern München nach dieser Saison verlassen wird. Der Vertrag des Linksverteidigers, der seit Januar 2019 für den deutschen Rekordmeister spielt, endet nach dieser Saison. Verein und Spieler konnten sich bislang nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen.

Jetzt hat der 23-Jährige allerdings in einem Interview mit dem US-amerikanischen Sportportal "The Athletic" erklärt, wie sehr ihm der Führungsstil von Trainer Vincent Kompany gefällt. "Er ist ein sehr brillanter Kerl. Die Art und Weise, wie wir jetzt spielen, ist sehr intensiv", sagte der Kanadier.

"Er wählt die beste Mannschaft und die besten Spieler für die Mannschaft aus, die gut trainieren. Jedes Training ist ein Kampf um den Startplatz. Nichts ist garantiert. Die Art und Weise, wie er mit dem Team spricht, ist höflich, aber bestimmt. Er hat Ideen und wir setzen sie gut um."

Auch für seine Bayern-Mitspieler Joshua Kimmich und Manuel Neuer findet Davies lobende Worte: "Kimmich ist sehr intensiv. Aber er bringt Leben in die Mannschaft. Auf dem Platz hält er dich auf Trab. Neuer ist gelassener. Er sagt vielleicht ein oder zwei Worte, aber es ist seine Aura, seine Präsenz."

Scheitert eine Vertragsverlängerung am Gehalt?

Bei so vielen lobenden Worten für Trainer und Mitspieler ist es eigentlich kaum vorstellbar, dass Davies den FC Bayern im Sommer verlassen möchte. Das Problem scheinen allerdings unterschiedliche Gehaltsvorstellungen zu sein.

Wie die "Bild" berichtet, hat der FC Bayern ein Jahresgehalt von ca. 13 Millionen Euro geboten. Davies allerdings soll 16 Millionen Euro plus Bonuszahlungen fordern. Zudem sollen Davies und sein Berater für die Unterschrift weitere 15 Millionen Euro haben wollen. Derzeit dürfte Davies laut einer Schätzung von der "Sport Bild" etwa 11 Millionen Euro jährlich verdienen.

Davies spielt unter Kompany eine wichtige Rolle und stand in den letzten fünf Pflichtspielen stets in der Startelf. Mit seiner Schnelligkeit und seinen Qualitäten im Eins-gegen-Eins ist er ein wichtiger Spieler für den FC Bayern, weil er sich vor allem gegen tiefstehende Gegner in die Offensive einschalten kann. Vergangene Saison gelangen ihm in der Bundesliga zwei Tore und sechs Vorlagen.

Die Kehrseite ist allerdings: Davies zeigt manchmal Defizite im Defensivverhalten, leistet sich teilweise Unkonzentriertheiten und unnötige Ballverluste. Dies könnten Gründe dafür sein, dass der FC Bayern die Gehaltswünsche von Davies bislang nicht erfüllte.

Bayern-Sportdirektor Christoph Freund lässt die Tür für Davies offen

Die finanziellen Ressourcen könnten eher für eine Vertragsverlängerung mit Jamal Musiala oder auch eine Verpflichtung von Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) aufgewendet werden. Dennoch stellte Sportdirektor Christoph Freund bezüglich einer möglichen Vertragsverlängerung mit Davies klar: "Die Tür ist sicher nicht zu."

Davies selbst sagte im September gegenüber der "Bild": "Egal, ob ich bleibe oder den Verein verlasse, ich werde diesen Klub immer in meinem Herzen tragen." Auf die Frage, ob eine Vertragsverlängerung weiterhin möglich sei, antwortete Davies: "Das ist eine gute Frage, da müsst ihr mit meinem Berater sprechen. Mein Fokus liegt jetzt gerade darauf, jedes Spiel zu gewinnen. Über das andere Thema mache ich mir gerade keine Gedanken."

Für die Internationalisierung, die beim FC Bayern eine wichtige Rolle spielt, könnte eine Weiterbeschäftigung von Davies wertvoll sein. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 findet in Kanada, Mexiko und den USA statt und dürfte in Nordamerika (zumindest erst einmal) für einen Fußball-Boom sorgen. Davies ist der Kapitän und der Top-Star der kanadischen Nationalmannschaft.

Davies will nicht das Gesicht von Kanada sein – und ist es trotzdem

Bei der Weltmeisterschaft 2022 schoss er im Spiel gegen Kroatien (Endstand 1:4) das erste WM-Tor einer kanadischen Nationalmannschaft. Damals allerdings versuchte er noch, dem öffentlichen Fokus zu entfliehen. Wiederholt gab er kanadischen Medien keine Interviews. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand bereit ist, das Gesicht der Nationalmannschaft zu sein", erklärte Davies, der trotzdem längst in diese Rolle hineingewachsen ist.

"Ich will niemandem überlegen sein. Ich möchte nicht, dass die Spieler vor mir zurückschrecken. Ich möchte, dass sie sich in meiner Nähe wohlfühlen", sagt er über seinen Führungsstil. "Ich bin kein Kapitän, der dir sagt, was du tun sollst. Ich kann den Spielern Ratschläge geben, aber ich möchte einfach, dass sich die Mannschaft wohlfühlt."

Fast hätte er mit der kanadischen Nationalmannschaft bereits einen Titel gewonnen. Im Juni 2023 stand er im Finale der Nations League der USA gegenüber und verlor mir 0:2. Für Davies ist dies ein Tiefpunkt gewesen.

"Als ich da stand und sah, wie die USA die Trophäe in die Höhe stemmte und ihre Medaillen bekamen, war das sehr hart", sagt er. "Es war ein Wechsel in unseren Köpfen, bei dem wir sagten: 'Wenn wir eine Trophäe gewinnen wollen, müssen wir etwas ändern'. Und ich denke, jeder hat von diesem Zeitpunkt an seine Mentalität verändert. Wir sahen uns alle an und sagten: 'Wir müssen mehr tun. Wir müssen mehr kämpfen'."

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Ex-Trainer von RB Leipzig als Nationaltrainer

Seit Mai 2024 wird Kanada von Jesse Marsch trainiert, der im Jahre 2021 auch kurzzeitig Trainer von dem Bundesligisten RB Leipzig gewesen ist. Davies lobt den Einfluss des Trainers: "Jesse hat diese Siegermentalität in der Mannschaft eingebracht, diesen Kampfgeist, den wir dringend brauchten."

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch deutscher Zeit trifft die kanadische Nationalmannschaft auf Panama, ehe Davies den Fokus wieder auf den FC Bayern legen wird – und somit in eine ungeklärte Zukunft.

Verwendete Quellen:

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