Nach der deutlichen Kritik von Didi Hamann an Bayern-Trainer Thomas Tuchel sehen sich die Verantwortlichen in München offenbar dazu gezwungen, ein offizielles Statement zu veröffentlichen.

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Der Name Dietmar Hamann taucht im Statement, das der FC Bayern am Montagnachmittag veröffentlicht hat, zwar nicht auf. Jedoch ist stark davon auszugehen, dass die knapp gehaltene Mitteilung vor allem an den TV-Experten gerichtet ist.

Aussagen, "die immer aus derselben Ecke kommen"

Ungewöhnlich deutlich sprechen Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen und Sportdirektor Christoph Freund über die aktuelle Berichterstattung um Bayern-Trainer Thomas Tuchel.

"Wir werden solche unsachlichen, gegen unseren Trainer gerichteten Aussagen, die immer aus derselben Ecke kommen, nicht mehr akzeptieren", heißt es im Bayern-Statement.

Tuchel sprach am Wochenende über seine Zukunft

Auslöser waren Aussagen Tuchels beim traditionellen Fanclub-Besuch. Dabei hatte der 50-Jährige unter anderem auch recht allgemein über ein zukünftiges Engagement im Ausland gesprochen und sich dabei vor allem der spanischen Liga gegenüber offen gezeigt.

"Das Ausland wird mich auf jeden Fall nochmal reizen, also ganz allgemein", sagte der frühere Coach von Paris Saint-Germain und des FC Chelsea. Die Liga in Spanien finde er "außergewöhnlich", weil sie "von wahnsinnigem Selbstvertrauen geprägt" sei. "Wenn man mit spanischen Spielern spricht, hast du das Gefühl, dass du ganz schnell mit den Menschen sprichst und da keine Floskeln dazwischenstehen und keine unsichtbare Wand."

Hamann kritisiert Tuchel: "Das ist eine Frechheit"

TV-Experte Didi Hamann zeigte sich nach den Aussagen von Tuchel fassungslos. "Dann setzt sich der da hin und redet über Xavi, über die Nachfolge und dass er gerne mal in Barcelona oder Spanien trainieren würde. Das ist eine Frechheit", sagte Ex-Nationalspieler Hamann in der Talkshow "Sky90" am Sonntag: "Er ist ein sehr intelligenter Mann, so etwas rutscht ihm nicht einfach so raus. Nur, er muss eins wissen: Wenn du Angestellter vom FC Bayern bist, sich mit der Führung anzulegen – das war selten eine gute Idee."

Auch der frühere Bundesliga-Manager Heribert Bruchhagen zeigte wenig Verständnis für Tuchels Aussagen, die nur einen Tag nach der Ankündigung von Trainer Xavi Hernández fielen, am Saisonende beim spanischen Spitzenclub FC Barcelona aufzuhören.

"Er muss auch wissen, welche Folgen das hat. Ich hätte erwartet, dass er die Antwort gibt: 'Im Augenblick beschäftige ich mich ausschließlich mit dem FC Bayern'", sagte Bruchhagen. Der 75-Jährige ist sich sicher: "Man wird bei Bayern nicht amüsiert sein darüber."

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Hamann ging sogar noch einen Schritt weiter, er glaubt an ein baldiges Aus für den Trainer in München. "Tuchel und der Bayern München ist das größte Missverständnis seit Jürgen Klinsmann. Es passt nicht zusammen – und er weiß das mittlerweile auch", sagte er.

Bayern-Statement: Tuchel "sprach niemals über Xavi"

"Unser Cheftrainer Thomas Tuchel wurde am Sonntag im Rahmen eines Fanclub-Besuches von den Anhängern über seine Trainerkarriere und seine bisherigen Erfahrungen im Ausland bei Paris St. Germain und dem FC Chelsea befragt und gab darüber im Gespräch natürlich Auskunft", schreiben Dreesen und Freund in ihrem Statement zu den Tuchel-Aussagen. "Ebenso beantwortete er allgemeine Fragen der Fans zu Spanien als Fußballland. Er sprach niemals über Xavi Hernández und dessen Nachfolge, wie danach fälschlich behauptet wurde."

Bayern München hat am 19. Bundesliga-Spieltag den Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen auf zwei Punkte verkürzt. In zwei Wochen treffen beide Top-Teams im direkten Duell aufeinander. (dpa/ska/ms)

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