Köln - Der deutsche Fußball trauert um einen der bedeutendsten Trainer der Bundesliga-Geschichte. "Christoph Daum hat den deutschen Fußball maßgeblich geprägt", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf am Sonntag über den langjährigen Vereinstrainer, der am Samstag nach langem Kampf gegen den Krebs im Alter von 70 Jahren starb. Zahlreiche langjährige Weggefährten äußerten sich emotional und nachdenklich über den von Neuendorf als "Pionier des modernen Spiels" gewürdigten Daum.
"Der Verlust meines Freundes Christoph Daum hinterlässt mich tieftraurig", sagte der langjährige Bundesliga-Manager
Der lange Kampf gegen den Krebs
Daum sei "friedlich im Kreise seiner Familie verstorben", teilte diese der Deutschen Presse-Agentur mit. Seit Herbst 2022 hatte er gegen die Krankheit gekämpft. Er zog sich zunächst aus der Öffentlichkeit zurück, kurz darauf änderte sich das aber wieder. Daum gab wieder Interviews, er setzte sich in Talkshows. "Der Krebs hat sich den falschen Körper ausgesucht", lautete seine Kernbotschaft.
"Christoph Daum war ein großer Trainer und eine starke Persönlichkeit – häufig streitbar, immer innovativ", sagte Hans-Joachim Watzke, Sprecher des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga und Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund. "Trotz seiner Erfolge im Ausland ist er stets ein Kind der Bundesliga geblieben. Christoph Daum hat einen langen, mutigen Kampf gegen den Krebs geführt."
Daum war auch während seiner Trainerkarriere ein Kämpfer, der sich weigerte, aufzugeben. "Nicht nur seine Spieler konnte er immer wieder zu Höchstleistungen motivieren – als öffentlicher Kämpfer gegen seine Krebserkrankung hat er in den vergangenen Jahren unzähligen Menschen Mut gemacht", sagte DFL-Geschäftsführer Marc Lenz.
Erfolge und Kampfansagen
Prägend waren Daums Kampfansagen an den FC Bayern und dessen Manager
Kurz nach dem Titel mit Stuttgart verspielte Daum durch einen Wechselfehler die Qualifikation für die Champions League. Ende der 1990er Jahre folgten erfolgreiche Jahre bei Bayer Leverkusen mit
Die Bundestrainer-Wende
Ein folgenschwerer Einschnitt war die Kokain-Affäre im Jahr 2000, die den damaligen Leverkusen-Trainer den Sprung auf den Posten des Bundestrainers kostete. Daums Pressekonferenz, während der er die freiwillige Abgabe einer Haarprobe ankündigte, um die Vorwürfe zu entkräften ("Ich tue dies, weil ich ein absolut reines Gewissen habe"), ist ebenso unvergessen wie die innovativen Motivationstechniken bei seinen Clubs.
"Der deutsche Fußball trauert um einen besonderen, nicht unumstrittenen Trainer, der aber fähig war, aus seinen Fehlern zu lernen", sagte Völler, der statt Daum damals als Teamchef die Nationalmannschaft übernommen hatte.
Das Karriereende bedeutete die Affäre für Daum aber noch lange nicht. Er feierte weitere Titel in Österreich und der Türkei, in Deutschland führte den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga und hielt ihn dort. "Christoph Daum war nicht nur zweimal Trainer bei uns, sondern hat sich in der Bundesliga einen Legenden-Status erarbeitet mit seinem unbändigen Ehrgeiz", sagte FC-Präsident Werner Wolf. © Deutsche Presse-Agentur
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