Langsam wird es ernst in der Bundesliga: Während Harry Kane den VfB Stuttgart abschießt, kommt es im Tabellenkeller zu einer Trainerentlassung der weniger überraschenden Sorte. Und natürlich war auch wieder irgendwas mit dem VAR.

Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Julian Münz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Wenn sich irgendwo zwischen der Länderspielpause und der Champions League noch ein Wochenende Platz findet und die Nationalspieler die letzten heil gebliebenen Muskelfasern zusammenkratzen, dann weiß man: Es ist wieder Bundesliga-Zeit! Der siebte Spieltag konnte dabei nicht für die ganz großen Überraschungen sorgen. Wer trotzdem noch Fragen hat, findet hier vielleicht eine Antwort.

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Wie kann der VfB Stuttgart den Kane-Frust bewältigen?

Das vermeintliche Topspiel am siebten Spieltag endete, wie ein vermeintliches Topspiel in der Bundesliga eben so endet: mit einem relativ ungefährdeten 4:0-Sieg für die Bayern gegen den VfB Stuttgart. Der FC Bayern beendet damit seine sogenannte Krise, über die Thomas Tuchel nur müde lächeln könnte. Beim VfB wiederum sorgt das Ergebnis, das man wohl vor nicht mal zwei Jahren noch als Schritt in die richtige Richtung mit vielen spielerischen Fortschritten hätte durchgehen lassen, für ordentlich Unfrieden.

Der Haupttäter war schnell ausgemacht: Harry Kane schoss den VfB mit drei Toren quasi im Alleingang ab, so gnadenlos, dass VfB-Stürmer Deniz Undav nach dem Spiel zur tiefenpsychologischen Analyse ansetzte. "Respekt, er hat vier Spiele nicht getroffen und hat jetzt alles an uns rausgelassen", sagte Undav gleichermaßen anerkennend und angefressen.

Und wie das so ist mit dem Frust: Man lässt ihn nicht einfach nur raus, man gibt ihn auch ein bisschen weiter. Wenn also Undav am Dienstag gegen Juventus frustgeladen das Stadion in Turin auseinander schießt, dann weiß man in Stuttgart, wo man sich bedanken kann.

Erster Trainerwechsel – kommt jetzt wieder Schwung in den Abstiegskampf?

Im Pokal gegen einen unterklassigen Klub gescheitert und nur ein Punkt aus sieben Spielen: Mit der Entlassung von Peter Zeidler sorgt der VfL Bochum in den Kicktipp-Runden der Republik für die wohl größte Bonuspunkte-Inflation seit Jahren. Wer von diesem Trainerwechsel überrascht war, den hauen auch Korruptionsvorwürfe bei der Fifa noch vom Hocker.

Mit dem Trainerwechsel wächst die Hoffnung, dass auch die Abstiegskandidaten nun langsam anfangen, Punkte zu holen. Zusammen mit den Aufsteigern Kiel und St. Pauli spielt der VfL Bochum nämlich aktuell eher in einer eigenen 1,5. Liga. Niederlagen sind quasi der Normalzustand und wenn einer der Klubs (wie der durchaus mutige FC St. Pauli am Freitag gegen Dortmund) dann doch mal kurz davor ist, einen Punkt mitzunehmen, muss man sich nochmal kurz daran erinnern, dass es nach dem Abpfiff nicht in die Verlängerung geht.

Die Profiteure dieses Ungleichgewichts im labilen Ökosystem Bundesliga sind Vereine wie Mönchengladbach, Augsburg oder Hoffenheim, die sich aktuell noch einigermaßen unbeschadet durch die Saison schummeln können. Wie lange das noch gut geht? Vielleicht wird der neue Bochumer Trainer eine Antwort darauf haben.

VAR: Ist das Challenge-System die Lösung?

Und na klar: Natürlich gab es auch am siebten Spieltag mal wieder mal eine große VAR-Debatte, dieses Mal rund um einen foulwürdigen Schubser von Jonathan Tah gegen Hugo Ekitiké. Und langsam reicht es dann auch: Das Einzige, was noch nerviger ist, als die wöchentlichen Diskussionen über die Schiedsrichter und den VAR sind deren anschließende Aufarbeitung in mittellustigen Satire-Texten.

Zum Glück gibt es jetzt aber auch konstruktive Vorschläge, die Situation zu verbessern, etwa aus der italienischen Liga. Auch der deutsche Schiedsrichter-Chef Knut Kircher zeigt sich offen für ein sogenanntes Challenge-System, bei dem die Teams selbst entscheiden können, wann eingegriffen werden soll.

Eine schöne Idee, besonders dann, wenn man die Challenges gar nicht braucht und sie stattdessen für geeignetere Zwecke nutzen könnte. Zum Beispiel, damit sich die Spieler auf dem Feld den schönen Fallrückzieher in der 89. Minute nochmal in gemütlicher Runde mit dem Schiedsrichter angucken können. Sowas sieht in Superzeitlupe ja immer noch besser aus. Danach nur noch ein bisschen warten, bis der Videoschiedsrichter sein Urteil fällt: klares Traumtor, Einspruch abgelehnt!

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