Joshua Kimmich ist mit 24 Jahren Führungsspieler beim FC Bayern und tritt auch verbal immer mehr so auf. Das ist kein Problem - solange die Leistung stimmt.
Der FC Bayern befindet sich in der laufenden Saison mitten in einem personellen Umbruch. Dieser Umbruch betrifft nicht nur das Management, das mit dem Rückzug von
Der Anteil der goldenen Triple-Generation, die den Verein über Jahre prägte, wird immer geringer - zuletzt durch den Abgang von
Aktuell ist Kimmich dabei, den nächsten Schritt zu machen. Der 24-Jährige stieg im Sommer als jüngster Spieler in den Mannschaftsrat auf. Schon zu Beginn der Saison fiel Kimmich mit deutlichen Interviewaussagen auf, als er bereits vor der großen Krise unter Niko Kovac öffentlich die Spielweise der Mannschaft kritisierte. Eine große Klappe attestierten ihm schon damals manche, auch wenn ihm inhaltlich alle recht gaben.
Kimmich will "Gesicht des deutschen Fußballs werden"
Auf dem Feld ist Kimmich hyperaktiv. Torgefährlich, laufstark, keinen Zweikampf scheuend und mit klugen Ideen im Passspiel. Er fordert den Ball, er redet unheimlich viel mit Mit- und Gegenspielern. Er streitet sich mit Schiedsrichtern und schreit auch mal herum, wenn es nötig ist. Damit reißt er die Mannschaft mit. Zumindest in guten Momenten. Denn Kimmich wandelt natürlich auf einem schmalen Grat. Zuletzt lieferte er sich gegen Bremen für alle sichtbar ein Stirn-an-Stirn-Duell mit Jerome Boateng. Manche werteten das bereits als sichtbares Zeichen für die bevorstehende Wachablösung in der Bayern-Hierarchie. Fraglos hat
In der Mannschaft scheint er mit seinen Aktionen zwar anzuecken, aber nach wie vor ein großes Vertrauen zu genießen. Das liegt vor allem an seinen Leistungen auf dem Feld. Das ist die wichtigste Basis für seinen Führungsspieler-Status. Darauf baut alles auf. Daraus schöpft er Akzeptanz für eine Rolle als Lautsprecher und Antreiber. Denn heutzutage führt man eine Mannschaft nicht mit Lautstärke, sondern vor allem mit vorbildlichen Leistungen.
Schwache Leistung gegen Freiburg als Warnschuss
Wichtig wäre dafür wohl, dass er über kurz oder lang eine feste Position findet. Gegen Bremen begann er am vergangenen Wochenende, wie meistens in dieser Saison, zentral. Gegen Freiburg am Mittwoch mal wieder rechts hinten. Beim glücklichen 3:1-Erfolg gegen die Breisgauer zählte Kimmich zu den schwächsten Akteuren. Ein ums andere Mal ließ er sich von Christian Günter oder Vincenco Grifo überlaufen und ließ gleich ein halbes Dutzend guter Chancen über seine Seite zu. Leistungen wie diese lassen deutliche Interviewaussagen oder die Szene mit Boateng natürlich sofort in einem anderen Licht erscheinen. So wird Kimmich angreifbar. Allerdings sind schwächere Leistungen wie gegen Freiburg bisher die Ausnahme.
Kimmich weiß, wo er hinwill: maximaler Erfolg, mit maximalem Einfluss. Das passt zum FC Bayern. Er hat vieles, um sein Team und auch die Nationalmannschaft auf Jahre zu prägen. Seine "große Klappe" sollte er sich dabei bewahren. Doch er darf niemals vergessen, dass es vor allem darauf ankommt, was dahinter steckt. Und das entscheidet sich vor allem durch seine Leistungen auf dem Feld. Kimmich weiß das. Er sei "von Haus aus einer, der gerne Verantwortung übernimmt", sagte er schon vor einiger Zeit der Süddeutschen Zeitung in einem Interview. Aber das funktioniere nur, "wenn die eigene Leistung konstant gut ist, sonst glaubt dir keiner ein Wort." Wahre Worte. Wenn er diese auch in Zukunft beherzigt, hat er alle Möglichkeiten, um in der Tat über lange Zeit ein prägendes Gesicht des deutschen Fußballs zu werden.
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