Matchwinner Omar Marmoush könnte sein letztes Spiel für Eintracht Frankfurt bestritten haben. Manchester City baggert an dem Stürmerstar.

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Der Hauptdarsteller mochte nicht reden. Mit einem Lächeln, aber wortlos verschwand Omar Marmoush in den Stadionkatakomben. Der Stürmer von Eintracht Frankfurt hatte beim 1:0 gegen den FC St. Pauli in Hamburg mit seinem Siegtor und einer starken Vorstellung wie so oft in dieser Saison die Hauptrolle gespielt.

Doch wusste der 25-Jährige nur zu gut, dass es bei den Fragen diesmal nicht um seine Vorstellung auf dem Rasen gegangen wäre, sondern darum, wie lange der von Manchester City umworbene Ägypter noch auf der Bundesliga-Bühne auftritt.

Krösche bestätigt Interesse eines Vereins

Anstelle von Marmoush sprachen andere. Wie Sportvorstand Markus Krösche. Dieser bestätigte, dass ein Verein sein Interesse bekundet habe, schwieg sich aber - wie in der Branche üblich - darüber aus, ob es sich bei dem Interessenten um den derzeit strauchelnden englischen Meister Manchester City mit Trainer Pep Guardiola handelt. Ein Angebot läge nicht vor, betonte Krösche.

"Ich kann das nicht zu 100 Prozent beantworten. Das sage ich ganz ehrlich", meinte Krösche auf die Frage, ob sein Stürmerstar am Dienstag (20.30 Uhr/Sky) gegen den SC Freiburg und auch am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen Borussia Dortmund noch dabei sein wird. "Das Ziel, das habe ich ja immer gesagt, ist, dass wir diese Mannschaft zusammenhalten wollen", meinte der Sportchef. Es sei denn, es passiere was Außergewöhnliches. "Bisher sehe ich nichts Außergewöhnliches."

Marmoush ablösefrei gekommen

Das Außergewöhnliche wäre eine außergewöhnlich hohe Ablösesumme für Marmoush. Laut Sky verlangt die Eintracht 80 Millionen Euro. Angeblich sind sich nach Angaben unterschiedlicher Medien Manchester City und der Spieler schon einig und die Vereine ebenfalls nah an einer Übereinkunft.

Sportlich wäre der Abgang von Marmoush ein Verlust für die Frankfurter, wirtschaftlich ein riesiger Gewinn. Der Angreifer war 2023 ablösefrei vom VfL Wolfsburg gekommen. In dieser Saison startete der Hochbegabte richtig durch. 19 Pflichtspieltreffer hat Marmoush in dieser Saison schon erzielt, hinter Bayerns Harry Kane ist der Ägypter der zweitbeste Scorer der Liga - und auch bei St. Pauli zeigte Marmoush seine Extraklasse. Bei seinem Treffer des Tages verzögerte der 25-Jährige clever, schloss dann eiskalt in den linken Winkel ab (32.) - und beendet so den Negativlauf der Hessen von fünf Pflichtspielen in Serie ohne Sieg.

"Wir wissen um seine Qualitäten", sagte Dino Toppmöller. Dass sein Musterschüler Begehrlichkeiten weckt, ist dem Eintracht-Trainer klar. "Es wäre ja Wahnsinn, wenn andere Vereine da nicht auf ihn aufmerksam würden." Vor dem Spiel beim FC St. Pauli hätten sich schon die Fragen gestellt, "fährt er mit nach Hamburg, kann er spielen, steht er in der Startelf", meinte der Trainer. Man habe gesehen, dass "Omar da war, dass er fokussiert war, der Mannschaft wieder zu helfen".

Marmoush-Geschäft in Frankfurter Transfer-Tradition

Ein Wechsel von Marmoush würde in die Reihe von lukrativen Eintracht-Transfers wie Luka Jovic (2019 zu Real Madrid), Sébastien Haller (2019 zu West Ham United), André Silva (2021 zu RB Leipzig) und zuletzt Randal Kolo Muani (2023 zu Paris St. Germain) passen. Sie waren alle vergleichsweise günstig oder wie bei Muani ablösefrei verpflichtet und teuer verkauft worden.

Kaum jemand von ihnen wurde fern von Frankfurt glücklich. Der Eintracht gelang es indes, über kurz oder lang die sportlichen Verluste zu kompensieren. Das wird für Krösche und Toppmöller im Fall Marmoush zumindest kurzfristig schwierig.

Längst werden Kandidaten genannt wie der Jung-Nationalspieler Jonathan Burkardt. Doch der 24-Jährige hat sich nach seinem Doppelpack für Mainz 05 beim 2:0 gegen den VfL Bochum zu seinem Verein bekannt und einen Wechsel im Winter kategorisch ausgeschlossen.

Marmoushs Abschied an alter Wirkungsstätte?

In Sachen Marmoush scheint es nur eine Frage von Tagen zu sein, wann der Wechsel in Guardiolas City-Garde erfolgt. Der Stürmer wurde im Spiel gegen den FC St. Pauli in der 86. Minute ausgewechselt. Sollte es sein Abschied von der Bundesliga-Bühne gewesen sein, hätte dies eine Schlusspointe: Von Januar bis Juli 2021 hatte er in der 2. Bundesliga als Leihspieler für den FC St. Pauli im Theater Millerntor gespielt. Sein damaliger Marktwert nach Leihende laut transfermarkt.de lag bei zwei Millionen Euro. (dpa/SID/bearbeitet von tas)

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