Mario Gomez wird mit Borussia Dortmund und dem FC Barcelona in Verbindung gebracht. Die Gerüchte halten sich hartnäckig. Vor allem für den BVB hätte ein Transfer einige Vorteile. Wir machen den Check.

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Im heimischen Unlingen auf der schwäbischen Alb hing in Mario Gomez Kindheitstagen ein Poster des FC Barcelona überm Bett. Sein Vater Jose ist Fan der Blaugrana, da war es fast selbstverständlich, dass es auch der Sohn mit Barca hält.

Im Sommer 2009, Gomez war der begehrteste Angreifer der Bundesliga und einer der aufstrebenden Stars des europäischen Fußballs, war Barca mit dem damaligen Trainer Pep Guardiola schon einmal hinter dem Schwaben her.

Barca entschied sich für Zlatan Ibrahimovic, Gomez für den FC Bayern München. Jetzt, sieben Jahre später, soll das gegenseitige Interesse wieder neu entflammt sein. Gomez hat sich zurückgearbeitet in den Kreis der heiß begehrten Torjäger – und Barcelona hat erneut einen schwergewichtigen Konkurrenten aus der deutschen Bundesliga.

"Angebote von Dortmund und Barcelona"

So hat es zumindest Besiktas’ Pressechef verlautbaren lassen. An die Türken war der Deutsche vom AC Florenz ausgeliehen und hat sich in der Süperlig mit 26 Toren in 33 Spielen wieder in den Fokus der großen Klubs geschossen.

"Dass Gomez kommt, sieht eher schwierig aus. Es gibt sehr ernste Angebote von Borussia Dortmund und Barcelona", sagte der Sprecher des türkischen Meisters der staatlichen Nachrichtenagentur "Anadolu".

Für vergleichsweise mickrige sieben Millionen Euro soll Gomez die Fiorentina verlassen dürfen. Aber wohin? Barcelona vielleicht. Aber die Katalanen sind im Angriff nun mal bombastisch gut bestückt, mit Messi, Neymar und Suarez - und haben gerade mit dem Uruguayer einen echten Killer für Torabschlüsse im Strafraum. Und vor allem ist bei Barca kaum damit zu rechnen, dass einer der drei Genannten (oder im Speziellen Suarez) den Klub noch verlassen möchte.

Mehrere spanische Medien schrieben zwar schon von einem Interesse der Katalanen, Gomez solle eine Art Backup für Suarez werden. Realistisch ist diese Sichtweise aber eher nicht.

Mario Gomez und der BVB? Charmanter Gedanke!

Etwas anders sieht das in Dortmund aus. Pierre-Emerick Aubameyang hat eine fantastische Saison hinter sich und in seiner ersten Spielzeit als "echte" Sturmspitze erstaunlich viele Rekorde gebrochen. Aber: Der Gabuner macht gar keinen Hehl daraus, dass Dortmund für ihn nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten wird.

Bei einem entsprechenden Angebot, zum Beispiel aus Madrid, wäre Aubameyang zumindest nicht abgeneigt. Das wissen sie beim BVB, und vielleicht verfolgen den Klub deshalb die Gerüchte um andere Angreifer durch die Vorbereitung.

Nun sagt Sportdirektor Michael Zorc, Gomez sei für die Borussia kein Thema. Das kann man für die reine Wahrheit halten – wie oft aber wurden aus transferstrategischen Gründen schon ein paar Halbwahrheiten gestreut?

Jedenfalls hat die Vorstellung, Gomez in der kommenden Saison in Schwarz und Gelb zu sehen, durchaus Charme. Thomas Tuchel baut die Spielwiese seiner Mannschaft aufgrund der großen Fluktuation im Kader wieder etwas um. Der BVB wird sich wohl noch mehr über den Ballbesitz definieren, den Gegner einschnüren und ähnlich wie die Bayern in den letzten ein, zwei Jahren unter Pep Guardiola alle Fluchtwege aus der eigenen Hälfte abschneiden.

Gomez' Art würde in den Pott passen

Das dürfte fast zwangsläufig zu noch mehr Abschlüssen aus dem Strafraum führen, nach Flanken oder einem zurückerkämpften zweiten Ball. Dafür wäre ein reiner Strafraumspieler wie Gomez natürlich nahezu perfekt.

Sein in Deutschland bisweilen fragwürdiges Image hat Gomez durch seine Auftritte bei der EM deutlich aufgefrischt. Die Tatsache, dass er einst für den FC Bayern auf Torjagd ging, sollte auch kein großes Problem darstellen. Gomez ist ganz sicherlich kein Schönspieler. Keiner, der durch übertriebenes Beiwerk auffällt oder Theatralik.

Der Stürmer liebt es fußballerisch eher kurz und knackig und steht eher für das, was im Pott so gefragt ist: Hemdsärmeligkeit, Kampf, harte Arbeit. Gerade jetzt, da der BVB eine große Zahl an zwar talentierten, aber eben auch ausländischen Spielern verpflichtet hat, wo Teile der Ultras eine Entfremdung des "Produkts Borussia" von den Fans befürchten, wäre ein deutscher Nationalspieler vielleicht nicht das schlechteste Zeichen. Gomez jedenfalls würde weniger polarisieren als die Transfers von Mario Götze und Andre Schürrle.

Es gibt noch andere Interessenten

In Deutschland käme wohl tatsächlich nur der BVB als möglicher neuer Arbeitgeber in Frage. Aus England wurde das Interesse von West Ham United publik. Ein ordentlicher Klub mit Steigerungspotenzial und einem interessanten Trainer, Slaven Bilic. Aber eben auch kein Champions-League-Teilnehmer. Und darunter dürfte es Gomez ab der kommenden Saison auch gar nicht mehr machen.

Nachdem der SSC Neapel nun Arkadiuz Milik als Hugain-Nachfolger verpflichtet, dürfte diese Option keine mehr sein. Die "Gazzetta dello Sport" nennt Milan und Gomez in einem Atemzug - allerdings nur, wenn Carlos Bacca die Rossoneri noch verlassen sollte.

Wenn dann gar nichts funktioniert, wenn Gomez doch nirgendwo unterzubringen ist oder dem Nationalspieler die Alternativen nicht zusagen, hat der 31-Jährige immer noch ein Jahr Vertrag in Florenz. Doch irgendwie scheint aktuell niemand davon auszugehen, dass er diesen Kontrakt tatsächlich erfüllen wird.

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