Tom Starke hatte seine Karriere eigentlich schon beendet. Nun steht er wieder im Tor des FC Bayern - und erlebt seinen x-ten Frühling.
"Er ist ein unheimlich positiver, junger Mann." Jung ist sicher nicht der erste Begriff, der einem in den Sinn kommt, wenn es um Tom Starke geht. Der 36-Jährige wirkt eher wie der Typ alter Haudegen. Doch wenn der 72-Jährige
Eigentlich hatte Starke seine Karriere bereits beendet. Am letzten Bundesliga-Spieltag der Vorsaison gab es Blumen und Präsente. Nicht jeder wird den großgewachsene Mann mit schüttem Haar, der dort neben den Fußball-Giganten
Starkes Karriere nahm erst spät Fahrt auf
Starke kam in einem kritischen Moment nach München. Die Bayern hatten gerade ihr Trauma mit dem Finale dahoam hinter sich. Für Starke war der Gang nach München der letzte Karriereschritt in einer Laufbahn, die erst spät richtig Fahrt aufnahm. Starke galt als Talent, als er 1999 als A-Jugendlicher aus Dresden nach Leverkusen wechselte. Sein erstes Bundesliga-Spiel von Anfang an bestritt er Jahre später für den HSV bei Werder Bremen. Es wurde ein 0:6. Ein Spiel, das das öffentliche Bild von Starke lange prägte.
Erst in Hoffenheim 2010 konnte er das öffentliche Bild korrigieren und sich mit unspektakulären aber tadellosen Leistungen Respekt verschaffen. Als der FC Bayern nach dem Karriereende von Jörg Butt Ersatz suchte und Hoffenheim mit Tim Wiese eine neue Ära einleiten wollte, fand das ungleiche Paar dann 2012 zusammen.
Mit Butt hatten die Bayern zuvor gute Erfahrungen gemacht. Im Prinzip gibt es beim FC Bayern zwei Möglichkeiten für die Backup-Lösung hinter einer starken Nummer 1. Ein ganz junger Wilder oder ein erfahrener, solider Mann, der sich mit einer solchen Bank-Rolle anfreunden kann. Butt und Starke waren die zweite Variante.
So überraschte es nicht, dass die Verantwortlichen den Sachsen nach der schweren Verletzung von Manuel Neuer in der laufenden Saison reaktivierten und ihm als Nummer zwei hinter
Starke spürt keine Nervosität
In den vergangenen Tagen zahlte er dieses Vertrauen mit guten Partien gegen Frankfurt und Köln zurück. Starke war zwei Mal einer der besten Münchner auf dem Feld, parierte mit seiner großen Reichweite mehrfach auf der Linie und rettete gegen Köln mit eine Parade gegen Lukas Klünter kurz vor Schluss sogar den Sieg. Starke genießt seine letzte Runde sichtlich. Druck oder Nervosität - so sagt er es selbst - spürt er nicht mehr.
Starke ist ein Torwart der alten Schule mit etwas unorthodoxer Technik. Gute Reflexe, vorbildliche Fausttechnik, immer bemüht den Ball um den Pfosten ins Aus zu lenken, statt ins Spielfeld zurück. Sein Spiel mit dem Ball hat sich vor allem unter Guardiola deutlich verbessert, genügt den Ansprüchen eines modernen Torwarts aber nicht mehr komplett. Für die Rolle, die er im Moment ausfüllt, ist das jedoch nachrangig.
Bald ist wohl endgültig Schluss
Neun Pflichtspiele hat er in seinen 7 Jahren in München nun absolviert. Dabei hat er 13 Titel gewonnen. Es mag sein, dass nach der zu erwartenden Rückkehr von Sven Ulreich am Wochenende gegen Stuttgart keine weiteren Pflichtspiele hinzukommen. Dafür könnte Starke seine unglaubliche Titelausbeute nach der Saison noch einmal nach oben schrauben.
Dann soll wohl endgültig Schluss sein. Starkes Zukunft liegt weiterhin in der Nachwuchsabteilung der Bayern. Dort trainiert er die Torhüter von morgen mit dem Ziel, dass irgendwann ein echter "junger Mann" in seine Fußstapfen tritt.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.