Die 0:3-Niederlage in Rotterdam brachte für den FC Bayern München unschöne Erkenntnisse. In der Verteidigung lassen sich altbekannte Fehler nicht abstellen. Und im Angriff hat selbst Top-Stürmer Harry Kane seine Treffsicherheit verloren.
Joshua Kimmich kam zu einem ernüchternden Fazit, als er sich nach der 0:3-Niederlage bei Feyenoord Rotterdam der Presse stellte. "Wenn man auf die Tabelle blickt, sind wir momentan kein Top-Team in Europa. Wir sind da zu weit weg und zu fragil."
Der FC Bayern wollte das Auswärtsspiel in den Niederlanden nutzen, um in der Champions League möglichst in die Top 8 vorzustoßen. Nur die acht besten Mannschaften überspringen die Playoffs und qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale. Davon ist der deutsche Rekordmeister nun weit entfernt. Die Konsequenz der Auswärts-Pleite war der Absturz auf Tabellenplatz 15.
Laut
FC Bayern war laut Neuer "nicht gallig genug"
Torwart
Bayern traf mit Rotterdam auf eine Mannschaft, die zuvor drei Ligaspiele sieglos war und zwei Partien davon verloren hatte. Umso überraschender, ausgerechnet dort fußballerisch unterzugehen. Bayern hatte zwar 80 Prozent Ballbesitz und ein Torschussverhältnis von 30:8. Ein Tor gelang dennoch nicht.
"Die mangelnde Chancenverwertung ist ein Problem in diesem Jahr", sagte Kimmich. "In der Hinrunde sind wir oft mit der ersten Chance in Führung gegangen. Dadurch hatten wir vermeintlich einfache Spiele." Dies würde nun nicht mehr gelingen. Dabei fehle es nicht an hochkarätigen Tormöglichkeiten: "Die Qualität der Chancen ist gut. Wir versieben keine Halbchancen, sondern richtig gute Möglichkeiten."
Torflaute von Harry Kane: Er trifft nur noch per Elfmeter
Selbst
Mit 22 Toren in 24 Pflichtspielen ist die Saison-Bilanz des Engländers weiterhin herausragend. Fakt ist aber auch: Die letzten beiden Treffer in der Bundesliga resultieren aus Elfmetern. Aus dem Spiel heraus traf der 31-Jährige zuletzt am 22. November beim 3:0 gegen den FC Augsburg.
Klar sei aber auch: "Natürlich brauchen wir seine Tore. Das weiß er auch. Er ist wahrscheinlich derjenige, der am kritischsten mit sich umgeht und sich sagt, dass er die Möglichkeiten hätte verwerten können. Aber ich glaube nicht, dass das bei Harry ein Problem auslöst."
Defensivschwäche: Konteranfälligkeit und individuelle Fehler
Mangelnde Chancenverwertung wiegt doppelt schwer, wenn die eigene Defensive nicht funktioniert. "Wir haben zu leicht die Gegentore bekommen. Heute war es so, dass wir richtig auf die Nase bekommen haben", sagte Eberl.
Die Konteranfälligkeit zieht sich durch die Saison. Die Gegentreffer zum 0:1 und 0:3 resultieren aus schnellen Gegenangriffen des Gegners. Der FC Bayern ist in solchen Situationen besonders verwundbar, weil die komplette Mannschaft hoch verteidigt und dadurch bei tiefen Bällen des Gegners Probleme bekommt.
Individuelle Aussetzer kommen erschwerend hinzu. Beim Gegentreffer zum 0:1 verschätzte sich Min-Jae Kim und konnte den Ball nicht klären. Das 0:2 kam durch einen Elfmeter zustande, den der eingewechselte Raphael Guerreiro verursachte. Kimmich sagte über die Gegentreffer: "Es lag nicht an einem riskanten Spielstil, sondern es waren individuelle Fehler. Diese müssen wir gerade in der Champions League abstellen."
Ein Vorbild könne in dieser Hinsicht der amtierende Champions-League-Sieger Real Madrid sein: "Die haben oft keinen spektakulären Fußball gespielt. Aber sie haben sehr viel Erfahrung in ihren Reihen und vermeiden Fehler." Der FC Bayern tut dies derzeit nicht.
Wie eine Open-Air-Disco: Stimmung in Rotterdam beeindruckt Bayern
Ein weiterer Faktor könnte in Rotterdam das Drumherum gewesen sein. "Die Atmosphäre war unfassbar. Ich fand, dass wir in der ersten Viertelstunde davon echt beeindruckt waren", sagte Eberl. Beim Aufwärmen und Einlauf dröhnte laute Techno-Musik durch das Stadion, sodass fast das Gefühl aufkam, man würde sich in einer Open-Air-Disco befinden.
Kurz nach Anpfiff musste das Spiel mehrere Minuten unterbrochen werden, weil im Fanblock ein großes Feuerwerk abgebrannt wurde. Während des Spiels war die Unterstützung der heimischen Fans lautstark und euphorisch. Dies mündete zum Abpfiff in einem erneuten Feuerwerk, mit dem der überraschende Sieg gefeiert wurde.
Es war wie eine riesengroße Party. Nur nicht für den FC Bayern.
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