- Mit dem sechsten Sieg im sechsten Liga-Spiel in Folge rückt Borussia Dortmund auf den zweiten Tabellenplatz.
- Der BVB ist nicht nur leistungstechnisch voll da - er hat auch seit der Winterpause neun Punkte auf die Bayern aufgeholt
- Gibt es diese Saison wieder einen spannenden Titelkampf und womöglich einen neuen Meister?
Es war noch früh am Abend, so gegen 18:00 Uhr im Signal Iduna Park, als die Dortmunder Fans einen Doppelschlag von
Zwar ging die Partie gegen renitente Berliner nicht ganz so reibungslos über die Bühne wie es zu diesem Zeitpunkt den Anschein machte, am Ende stand dennoch der siebte Bundesligasieg im siebten Bundesligaspiel der Rückserie und damit der beste Dortmunder Start in ein Kalenderjahr seit elf Jahren.
Und noch viel wichtiger: Der Rückstand auf die Tabellenspitze mit dem FC Bayern und Union Berlin ist eingeholt. Die Borussia thront nun gemeinsam mit den beiden Kontrahenten ganz oben, nur das schlechtere Torverhältnis trennt Edin Terzic‘ Mannschaft noch von Platz ein. Und das ist nach dieser allenfalls durchwachsenen Hinserie mit den vielen Problemen ein fast schon sensationeller Zwischenstand.
Dortmund nutzt die Kadertiefe voll aus
"Nach der Winterpause hat niemand damit gerechnet, dass es so eng ist. Man sieht, wie schnell es gehen kann. Wir haben uns das fest vorgenommen und einen guten Lauf gestartet", erklärte
Unter der Woche verfolgte der Kapitän wie sein Kollege
Diese Kadertiefe hat dem BVB monate- vielleicht sogar jahrelang gefehlt. Derzeit gibt es in Youssoufa Moukoko und seit Sonntagabend auch Karim Adeyemi "nur" zwei Verletzte zu beklagen, was Terzic stets genug hochklassige Alternativen bietet und die Mannschaft in gewisser Weise auch unberechenbar macht.
So durfte gegen die Hertha etwas überraschend Donyell Malen in der Sturmspitze ran. Ein Spieler, der den allgemeinen Aufschwung bis dato offenbar nicht so richtig mitbekommen hatte und in seinen Leistungen stagnierte - bis er gegen die Berliner eine ansprechende Leistung zeigte und sogar mal wieder ein Tor erzielte.
Der BVB hat das Momentum, Malen, Reus, auch den für Adeyemi eingewechselte Jamie Bynoe-Gittens: Sie alle bringen ohne große Anlaufzeit so viel Qualität ins Dortmunder Spiel, dass auch solche schwierigen Partien wie jene gegen die wirklich gute Hertha am Ende auf die Seite der Dortmunder kippen. In der Hinserie hätte sich der BVB in einem solchen Spiel vielleicht nur mit einem Remis begnügen müssen oder sogar verloren.
Nun entwickelt die Mannschaft mit jedem weiteren Sieg eine neue Selbstverständlichkeit und Widerstandsfähigkeit und spielt damit - wie ein Meister. "Auch wenn das 13 Spieltage vor Saisonende in Dortmund natürlich niemand so zugeben will. Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Die Position ist gut, aber wir haben unsere Ziele noch nicht erreicht. Deshalb bleiben wir demütig und bescheiden", sagte Terzic nach dem Spiel das, was er schon seit ein paar Wochen sagt.
"Wir haben uns gut rausgekämpft aus unserer Situation nach der Hinrunde und haben uns das ein Stück weit erarbeitet. Nicht alle Spiele waren immer der schönste Fußball, aber momentan ist das erfolgreich und effizient", sagte Julian Brandt und fügte immerhin noch an. "Es ist der 21. Spieltag und noch ein langer Weg, der vor uns liegt. Es ist jetzt Halbzeit - und auch noch ein langer Weg für Bayern und Union..."
Denn das ist auch ein Signal, das von dem Sieg gegen die Hertha ausgeht: Der BVB ist nicht nur leistungstechnisch voll da - er hat auch seit der Winterpause neun Punkte auf die Bayern aufgeholt und das viel zitierte Momentum aktuell auf seiner Seite: Während sich in München alle paar Tage eine neue Debatte auftut, ist es beim BVB ruhig. Das kann durchaus noch wichtig werden im Kampf um die deutsche Meisterschaft.
Der BVB nutzt die Schwächen der Gegner
Dafür muss die Borussia aber jene Konstanz halten, die sie in den letzten Wochen entwickelt hat. Nach 21 Spieltagen gab es seit Einführung der Drei-Punkte-Regel keinen so enge Konstellation mehr an der Tabellenspitze der Bundesliga, lagen noch nie drei Klubs punktgleich vorne. Die Borussia ist voll da, wenn die Kontrahenten - wie die Bayern bei ihrer Niederlage in Gladbach und Union beim mageren 0:0 gegen Schlusslicht Schalke - eine kleine Chance anbieten. Auch das unterscheidet diese Mannschaft derzeit von den vielen früherer Jahre.
Die große Kunst wird es nun sein, die eigene Leistung und diesen Killerinstinkt auch zu konservieren. "Wir spielen ja nicht die Sterne vom Himmel, sondern sind effektiv. Und wir dürfen keinen Zentimeter nachlassen, sonst wird es schwierig", sagt Marco Reus. "Wir haben alle Lust auf Titel, deshalb spielen wir Fußball. Wir wollen auf dieser Welle weiterreiten, und am Ende wird man dann sehen, was dabei herauskommt..."
Verwendete Quellen:
- Website: www.bvb.de: "Nicht die Sterne vom Himmel gespielt."
- www.dazn.com: "Wir sind noch nicht im Ziel". Dortmund bleibt hungrig
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