Manchester City oder FC Liverpool, Pep Guardiola oder Jürgen Klopp - am Sonntag entscheidet sich die englische Meisterschaft. Die Ausgangssituation spricht klar für City.

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Das erste Wunder hat Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool bereits am Dienstag vollbracht, als der FC Barcelona im Champions-League-Halbfinale trotz eines 0:3 vom Hinspiel ausgeschaltet wurde.

Heute soll das nächste Fußball-Wunder folgen, indem Liverpool dem Tabellenführer Manchester City am letzten Spieltag die Meisterschaft wegschnappt.

Das Problem ist nur: Diesmal hat der FC Liverpool das Wunder nicht in der eigenen Hand. Manchester City führt die Premier League mit einem Punkt Vorsprung auf Liverpool an, hat zudem ein um vier Treffer besseres Torverhältnis.

Fernduell um die Meisterschaft

Der letzte Spieltag der Premier League (heute, 16 Uhr) beinhaltet somit ein Fernduell um die Meisterschaft. Manchester City trifft am Sonntag bei Brighton and Hove an, die auf dem 17. Tabellenplatz stehen, allerdings den Klassenerhalt bereits sicher haben. Liverpool hat zeitgleich ein Heimspiel gegen die Wolverhampton Wanderers, bei denen der siebte Tabellenplatz ebenfalls zementiert ist.

Gewinnt Manchester City sein Spiel, haben die Hellblauen die zweite Meisterschaft in Folge sicher. Spielen sie allerdings unentschieden oder verlieren sie die Partie sogar, könnte Liverpool bei einem Sieg die erste Meisterschaft seit dem Jahre 1990 feiern.

Rein rechnerisch könnte Liverpool sogar ein Unentschieden genügen. Dann müsste Manchester City allerdings mit fünf Toren Differenz bei Brighton and Hove verlieren.

Ein noch verrückteres Szenario wäre, dass die Entscheidung über die Meisterschaft erstmals im Playoff-Modus ausgetragen wird. Spielt Liverpool 4:4 und City unterliegt mit 0:4, müsste es ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden geben.

Manchester City: 13 Siege in Folge

Eine Kanterniederlage von Manchester City ist allerdings kaum vorstellbar. Die Mannschaft von Pep Guardiola befindet sich in einer herausragenden Form und hat die letzten 13 Ligaspiele gewonnen. In dieser Zeit schoss Manchester City 28 Tore, ließ selber aber nur drei Gegentreffer zu.

Ein Offensiv-Feuerwerk wurde zuletzt allerdings nicht abgebrannt. Drei der letzten vier Spiele endeten lediglich mit 1:0 für ManCity. Zudem hat der Spitzenreiter den mentalen Nachteil, etwas verlieren zu können. "Der Druck ist hoch", gibt Mittelfeldspieler David Silva zu.

Seit der Gründung der Premier League im Jahre 1992 hat noch nie am letzten Spieltag die Tabellenführung gewechselt.

Wäre City nun das erste Team, das die Meisterschaft im letzten Spiel noch aus der Hand gibt, würde die Spielzeit 2018/19 in der Öffentlichkeit wohl als misslungen gelten. Daran könnten auch der gewonnene Ligapokal und die Chance auf den FA Cup nichts ändern.

FC Liverpool: Salah könnte zurückkehren

Auch der FC Liverpool ist kaum zu bremsen. Seit der Niederlage im direkten Aufeinandertreffen mit Manchester City am 3. Januar wurde kein Ligaspiel mehr verloren. Das bedeutet: 16 Spiele, 12 Siege, 4 Unentschieden.

Schlüsselspieler Mohamed Salah könnte nach seiner überstandenen Gehirnerschütterung wieder in den Kader rücken und zusammen mit Sadio Mane den Flügelstürm bilden. Mittelstürmer Roberto Firmino hingegen ist noch nicht einsatzbereit.

Eines ist sicher: Die Saison 2018/19 wird die Spielzeit mit dem besten Vizemeister der Premier-League-Geschichte sein. Liverpool hat aktuell 94 Punkte auf dem Konto, Manchester City 95 Punkte. Der bislang punktbeste Zweite war Manchester United im Jahre 2012 mit 89 Punkten.

Wer hat den größeren Stolperstein?

Auf dem Papier hat Manchester City mit Brighton and Hove sicherlich die einfachere Aufgabe. Die Mannschaft um den deutschen Mittelfeldspieler Pascal Groß hat seit acht Spielen nicht mehr gewonnen. Lediglich aufgrund der Patzer der Konkurrenten haben sie seit dem vergangenen Wochenende den Klassenerhalt sicher.

Groß glaubt gegen City dennoch an eine Überraschung. "Natürlich sind sie bei uns haushoher Favorit. Trotzdem wollen wir alles versuchen, um zu punkten", sagt er im "kicker".

Dass Brighton and Hove den teuren Kader von City tatsächlich vor Probleme stellen kann, war im FA Cup festzustellen: "Das Halbfinale verloren wir nur 0:1 gegen die Citizens, uns liegen große Teams ganz gut, wie man jetzt auch im Spiel bei Arsenal wieder gesehen hat, als wir ein 1:1 geholt haben."

Und was ist mit dem Gegner von Liverpool? Wolverhampton Wanderers ist zwar erst im vergangenen Jahr in die Premier League aufgestiegen, hat allerdings in der laufenden Saison 112,25 Millionen Euro in neue Spieler investiert und so eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt.

Nur eines der letzten fünf Ligaspiele verloren die Wölfe. Im April gelangen Siege gegen Manchester United und dem FC Arsenal, also gegen große Mannschaften.

Liverpool ist also gewarnt. "Ich bin mir nicht sicher, ob das nun eine Woche der Wunder war, aber es war auf jeden Fall eine Woche der großen Fußballmomente", sagt Jürgen Klopp und fügt hinzu: "Aus unserer Sicht könnte es auch am Wochenende wieder einen großen Fußballmoment geben" - den Moment des Meisterschaftsgewinns.

Verwendete Quellen

  • "kicker" (Ausgabe 39/2019): "Showdown: Wieder ein Fall für Peps Pragmatiker?"
  • "kicker" (Ausgabe 39/2019): "Ich gönne es Klopp"
  • Liverpoolfc.com: LFC injury latest: Salah, Robertson, Henderson and Firmino
  • Liverpoolfc.com: Jürgen Klopp's message for final day of title race
  • transfermarkt.de: Wolverhampton Wanderers - Alle Transfers
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