• Niko Kovac und die AS Monaco spielen eine hervorragende Saison.
  • Die Monegassen träumen von der Champions League.
  • Unter Trainer Niko Kovac schlägt man auch die "Großen".

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In seiner ersten Saison beim FC Bayern München gewann Niko Kovac das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. So richtig angekommen ist der Trainer beim Rekordmeister aber nie. Die Kritik am Übungsleiter wurde in der zweiten Saison sukzessive größer, eher eine Trennung erfolgte. Dass der FC Bayern im Anschluss nur so durch die Wettbewerbe marschierte, hatte durchaus Aussagekraft.

Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Niko Kovac kein guter Trainer ist. In Frankfurt feierte er Erfolge und dort konnte er sich erst für größere Aufgaben empfehlen. Etwas mehr als ein halbes Jahr nach seiner Entlassung in München heuerte Kovac als Trainer der AS Monaco an. Bei einem Klub, der traditionell viele talentierte Spieler im Kader hat, dem aber eine klare Struktur fehlte, sollte Kovac erstmals als Vereinstrainer außerhalb Deutschlands auf sich aufmerksam machen.

Niko Kovac krempelt die AS Monaco um

Die Ausgangslage im Sommer stellte sich allerdings nicht ganz einfach dar. Die Pandemie und ihre Auswirkungen sorgten dafür, dass der ganz große Spielraum trotz Transferüberschusses aus den Vorjahren nicht vorhanden war. Rund 35 Millionen Euro gaben die Monegassen aus, verpflichteten dabei aber einige spannende Spieler. Allen voran Kevin Volland, der die Offensive der AS Monaco mit mehr Flexibilität ausstattete und für rund elf Millionen Euro von Bayer Leverkusen kam.

Eine weitere Herausforderung war die lange Zeit ohne Pflichtspiele. Denn aufgrund der Corona-Pandemie brach man in Frankreich die Saison 2019/20 vorzeitig ab. Mehrere Monate ohne Rhythmus waren die Folge, auch für die Spieler war das nicht ganz einfach.

Zudem landete die AS Monaco nur auf dem neunten Platz, schaffte es also nicht in den Europapokal. Das hatte allerdings auch Vorteile. Die Doppelbelastung fiel weg, Kovac hatte zwischen den Spielen Zeit, Inhalte mit seiner Mannschaft zu erarbeiten. Der 49-Jährige änderte die Ausrichtung, baute die Neuzugänge ein und ließ mehrere Systeme spielen, mal mit einer Dreier- und mal mit einer Viererkette.

Kovac überwindet durchschnittlichen Start - Schlüsselmoment PSG-Spiel

In den ersten Wochen der Saison war der Mannschaft anzumerken, dass sie die Anpassungen des Trainers noch nicht vollumfänglich umsetzen kann. Aus den ersten acht Spielen holte der neue Trainer elf Punkte. Das war eine solide, aber keinesfalls beeindruckende Bilanz. Vor allem die 1:4-Pleite in Lyon am achten Spieltag hinterließ Spuren. Der Fußball in Frankreich ist anders, physischer. Das stellte auch Kevin Volland im "Kicker meets DAZN"-Podcast klar: "Du hast wenig Ruhe am Ball, viele Eins-gegen-eins-Situationen. Wenn du es aus Deutschland gewohnt bist, dass du eher mannschaftstaktisch verschiebst und Räume engmachst, war das am Anfang schon nicht leicht für mich."

Was für die Spieler gilt, gilt gewissermaßen auch für den Trainer. Es gab andere Voraussetzungen, mit denen sich Kovac konfrontiert sah. Nach der schwierigen Phase zu Saisonbeginn änderten sich die Dinge aber zum Positiven.

Einen Schlüsselmoment stellte der Sieg gegen PSG am 11. Spieltag dar. Schnell lag die AS Monaco mit 0:2 hinten, zeigte aber eine Reaktion. Angetrieben von einem überragenden Volland, der zwei Tore erzielte, gewann Monaco am Ende noch mit 3:2. Abgesehen von einer kleinen Konstanzdelle im Dezember wirkte Monaco in der Folge sehr stabil. Zwischen dem 16. und 27. Spieltag blieb die Kovac-Elf ungeschlagen und gehört sogar zum erweiterten Dunstkreis der Titelkandidaten.

Monaco und Kovac: Führt der Weg in die Champions League?

In der Tabelle stehen die Monegassen derzeit auf dem vierten Platz. Dritter muss man werden, um die Qualifikation zur Champions League schaffen zu können. Monaco hat derzeit 55 Punkte auf dem Konto (Stand 12. März), Lyon steht bei 59, Branchenprimus PSG bei 60 und Lille, der Gegner vom kommenden Wochenende, gar schon bei 62.

Die gute Platzierung ist kein Zufall. Der Ansatz, generell offensiv zu agieren und die gegnerische Defensive unter Druck zu setzen, zeigt Wirkung. Die Mannschaft benötigte Zeit, doch mittlerweile wird Kovac in den französischen Medien und bei den Fans, die leider derzeit nicht im Stadion sein dürfen, gefeiert.

Der Erfolg lässt sich indes nicht nur an der Tabelle ablesen. Auch statistisch ist Monaco mittlerweile weit vorn, was eine gewisse Überperformance oder viel Spielglück ausschließt. Gemeinsam mit Lyon haben die Monegassen die zweitbeste Offensive, nach PSG und Rennes den drittmeisten Ballbesitz. Zudem zählen mit Kevin Volland und Wissam Ben Tedder gleich zwei Spieler zu den Top-5 der besten Torschützen in der Ligue 1.

Nun stellt sich vor den entscheidenden Wochen in der Saison aber die Frage, wohin die Reise geht. Monaco hofft, noch in die Top-3 vorstoßen und den Traum von der Champions League wahrmachen zu können. Gegen Lille und Lyon spielt die Kovac-Elf noch, PSG schlug man bereits zweimal. Das Potenzial, diese sehr gute Saison, in der man auch im Pokal im Achtelfinale steht, zu krönen, ist in jedem Fall vorhanden. Aber selbst eine Qualifikation für die Europa League wäre im ersten Kovac-Jahr eine deutliche Verbesserung.

Verwendete Quellen:

  • Transfermarkt.de: AS Monaco: Alle Transfers
  • Kicker: Volland: "Ich habe gepumpt wie ein Maikäfer" (Ausschnitt aus Kicker meets DAZN Podcast)



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