Ab 2025 findet die Klub-WM in neuem, größerem Glanz statt – ganz im Stil der Fifa. Vier Wochen, viele Spiele, große Namen. Doch wer teilnimmt, wird in einem komplizierten Modus festgelegt. Aus Europa sind etwa Salzburg und Porto dabei, Barcelona und Liverpool aber nicht. Woran das liegt und wie das Turnier ablaufen soll.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Victoria Kunzmann sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Anspruchsvoller, glamouröser – und vor allem lukrativer: Der Fußballweltverband Fifa hat die Klub-WM reformiert und will ein Hochglanzprodukt aus dem bisher eher unbedeutenden Turnier machen. In den vergangenen Jahren wurde die Klub-WM Ende des Jahres unter den Siegern der kontinentalen Klub-Wettbewerbe ausgespielt, quasi den Champions-League-Siegern aller Kontinente.

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Ab 2025 wird die Klub-WM wesentlich größer und länger. Sie wird vom Winter auf den Sommer verlegt (15. Juni bis 13. Juli 2025) und in den Vereinigten Staaten ausgetragen. Das Turnier wird alle vier Jahre stattfinden. In den restlichen Jahren soll das Turnier nach bisherigem Modell, aber mit neuem Namen stattfinden.

Der Qualifikations-Modus: Wer an der neuen Klub-WM teilnehmen wird

Statt bisher sieben nehmen künftig 32 Mannschaften aller Kontinentalverbände an der Klub-WM teil. Der europäische Verband Uefa erhält zwölf Startplätze, aus Südamerika (CONMEBOL) sind sechs Teilnehmer dabei, aus dem nord- und mittelamerikanischen Verband (CONCACAF) sind vier Mannschaften dabei. Der afrikanische (CAF) und der asiatische Verband (AFC) gehen ebenfalls mit je vier Mannschaften ins Rennen und Ozeanien (OFC) erhält einen Startplatz. Ein letzter Platz geht an den Gastgeber. Wie genau er vergeben wird, steht noch nicht fest.

Aus Europa sind die Champions-League-Sieger der vergangenen vier Jahre gesetzt (2021 bis 2024). Das sind Chelsea, Real Madrid und Manchester City. Die restlichen acht Startplätze werden an die besten acht Mannschaften nach dem Uefa-Koeffizienten verteilt. Gewinnt Real auch in diesem Jahr die Champions League, sind es neun Klubs. Aus jedem Land können maximal zwei Teams dabei sind.

Punkte der Uefa-Rangliste können nur durch die Champions League gesammelt werden. Wie Mannschaften in der Europa League oder Conference League abgeschnitten haben, ist nicht relevant.

Welche Mannschaften sicher dabei sind

Aus der Bundesliga nehmen der FC Bayern München und Borussia Dortmund an der neuen Klub-WM teil. Da die Champions-League-Sieger Chelsea und Manchester City dabei sind, reicht es für den FC Liverpool trotz guten Abschneidens in der Uefa-Rangliste nicht. Dafür nehmen die zwei portugiesischen Klubs FC Porto und Benfica Lissabon teil, ebenso wie Red Bull Salzburg.

Diese Mannschaften stehen schon fest:

  • Aus Europa (Uefa/12): FC Chelsea, Real Madrid, Manchester City, FC Bayern, Paris St. Germain, Inter Mailand, Borussia Dortmund, FC Porto, Atlético Madrid, Benfica Lissabon, Juventus Turin, Red Bull Salzburg
  • Aus Asien (AFC/4): Al-Hilal (Saudi-Arabien), Urawa Red Diamonds (Japan), zwei weitere Starter
  • Aus Afrika (CAF/4): Al Ahly (Ägypten), Wydad Casablanca (Marokko), zwei weitere Starter
  • Aus Nord- und Mittelamerika (CONCACAF/4): CF Monterrey (Mexiko), Club Leon (Mexiko), Seattle Sounders (USA), ein weiterer Starter
  • Aus Ozeanien (OFC/1): Auckland City FC

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Einigung mit Apple-TV? Wer die Klub-WM überträgt

Laut "New York Times" soll sich die Fifa mit Apple TV einig sein. Wie genau der Deal mit dem Streamingdienst des Technologieriesen aussehen soll, ist noch nicht bekannt – auch nicht, ob zum Beispiel nur die Kunden von AppleTV+ die Spiele anschauen können oder ob es eine frei empfangbare Lösung geben soll.

AppleTV überträgt schon jetzt Spiele der Major League Baseball (MLB) und der Major League Soccer (MLS). Dass sie weiter in den Sportrechtemarkt eindringen wollen, gilt laut New York Times als wahrscheinlich.

Es ist ebenfalls nicht bekannt, wie viel AppleTV für die Übertragungsrechte ausgeben würde. Der neue Wettbewerb verspricht aber mit vielen Spielen und großen Klub- und Spielernamen eine deutliche Aufwertung des bisherigen Wettbewerbs und damit auch deutlich mehr Einnahmen als bisher.

Entwertung der Champions League? Kritik an der neuen Klub-WM

Auch wenn das neue Turnier nur alle vier Jahre stattfindet: Die Belastung der Topspieler nimmt weiter zu. Die Spielergewerkschaft Fifpro kritisierte am neuen Wettbewerb, er führe zu "körperlicher Erschöpfung, Verletzungen, psychischen Problem, schlechteren Leistungen und Risiken für die Dauer der Karriere der Spieler".

Klar ist aber auch: Nicht nur der neue Wettbewerb, sondern die kontinuierliche Mehrbelastung durch zum Beispiel Sommerreisen oder auch den neuen Champions-League-Modus tragen zu mehr Erschöpfung bei. Auch offenbart sich genau darin ein weiterer Konflikt: Die Uefa fürchtet, dass ihr Parade-Wettbewerb Champions League durch die neue Klub-WM entwertet wird. Das ist einer der Gründe, weshalb das Qualifikationsverfahren für die neue Klub-WM so kompliziert ist – und nicht nur die allerbesten europäischen Mannschaften an den Start bringen soll.

Verwendete Quellen

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Fünf Champions-League-Titel, etliche nationale Erfolge sowie der WM-Triumph 2014 sprechen eine deutliche Sprache - Toni Kroos ist in allen Belangen ein Weltklassespieler und sein Abgang vielleicht der größte Fehler des FC Bayern. Nun kommt es zu einem Wiedersehen in der Champions League.
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