Nach dem enttäuschenden Remis gegen die Ukraine übt Lothar Matthäus harte Kritik an Joshua Kimmich. Bundestrainer Hansi Flick hingegen spricht Matthäus weiterhin das Vertrauen aus.

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Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (62) hat Mittelfeldstratege Joshua Kimmich (28) von Bayern München kritisiert. "Die Nebenleute wurden neben ihm zuletzt konstant schlechter", sagte Matthäus der "Sport Bild": "Weil sie für Kimmich – ungewohnte – Arbeit mitmachen mussten."

Der Kapitän der Nationalmannschaft stehe sich manchmal selbst im Wege, sagte Matthäus: "Kimmich will auf dem Platz teilweise zu viel und schadet damit nicht nur sich selbst – sondern auch den Kollegen."

Musiala lobt Kimmich

Lob bekam Kimmich hingegen von Jungstar Jamal Musiala - denn Kimmich sei der hungrigste Bayern-Spieler im Kader. "Er ist sauer, wenn er im Training ein kleines Spiel verliert. Er ist hungrig, unglaublich hungrig – manchmal vielleicht sogar zu hungrig", sagte der 20-Jährige: "Von seiner Mentalität kann sich jeder etwas abschauen".

An Bundestrainer Hansi Flick will Lothar Matthäus dagegen nicht rütteln. "Wir müssen dem Trainer vertrauen", forderte der 62-Jährige im Münchner Merkur/tz.

Er persönlich "vertraue Hansi, weil ich ihn kenne" und er wisse, dass dessen Experimente mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft einem "genauen Plan" folgten. Auch DFB-Direktor Rudi Völler "steht voll hinter ihm", betonte Matthäus.

Matthäus: "Flick muss stabil bleiben"

Flick nehme sich die immer schärfere Kritik nach dem 1000. Länderspiel gegen die Ukraine (3:3) "natürlich zu Herzen, davon bin ich überzeugt", sagte der frühere DFB-Kapitän und riet seinem einstigen Mitspieler, er dürfe "jetzt den Kopf nicht verlieren. Er muss stabil bleiben."

Und sollte seine Stammelf für die EM 2024 einspielen. "Meine Mannschaft würde schon jetzt zu 70 bis 80 Prozent feststehen", sagte Matthäus. Er würde außerdem "ein System wählen, das auch zu meinen Spielern passt" - in diesem Fall die Viererkette.

Die Nationalspieler nahm Matthäus nach einer "langen" Saison in Schutz. Es sei "menschlich", dass in einer Begegnung zu Testzwecken nicht alles rund laufe. "Das größte Plus ist, dass die Mentalität stimmt", sagte er. (sid/ska)

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