München - Das neue Jahr der Fußball-Nationalmannschaft beginnt mal nicht mit einem Länderspiel, sondern mit einem Film. Und die Dokumentation "Unser Team - Die Heim-EM 2024", die am 11. Januar (20.15 Uhr) bei RTL zu sehen ist, soll mit emotionalen Bildern und exklusiven Einblicken ins Innerste des DFB-Teams beim Publikum Lust auf die sportlichen Auftritte machen. Die Nationalelf ist bei den Fans unter Julian Nagelsmann wieder in - und das soll in den kommenden zwölf Monaten so bleiben.

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Zumal der Bundestrainer mit der Elf um die Jungstars Florian Wirtz und Jamal Musiala einiges vorhat. Neulich etwa saß Nagelsmann bei der Sportfachmesse Ispo in München auf einem Podium und erzählte von seinen "Aha-Erlebnissen" als Nationaltrainer, die ihn dazu brachten, mit mutigen Personalentscheidungen "das Schiff wieder in die richtige Richtung zu lenken".

"Die Gesamtgemengelage fühlt sich gut an"

2025 soll es nun richtig Fahrt aufnehmen zum Ziel WM-Titel 2026. "Die Gesamtgemengelage fühlt sich gerade gut an und macht Spaß. Das liegt nicht nur an mir, das liegt auch an den Spielern. Das sieht man auf dem Platz", bilanzierte Nagelsmann. Die Siegermentalität ist zurück. Und die besten Fußballer Deutschlands tragen das Nationaltrikot wieder mit Stolz.

Ein besonderes Datum in Nagelsmanns Terminkalender ist der 8. Juni. An dem Tag möchte der 37-Jährige beim Final Four der Nations League seinen ersten Titel mit der DFB-Auswahl gewinnen. Als Vorbild nennt Nagelsmann Spanien: 2023 Nations-League-Sieger, 2024 Europameister. "Es ist keine Garantie, dass du 2026 Weltmeister wirst, wenn du das Final Four in der Nations League gewinnst. Es ist aber auch ein kleiner Titel, den man gewinnen kann."

Musiala und Wirtz
Die Spaßmacher der Nation: Jamal Musiala (l) und Florian Wirtz. © dpa / Fabian Strauch/dpa

In der Wunschvorstellung von Trainer und Spielern kommt es dann zur großen Revanche mit den Spaniern für das Viertelfinal-Aus bei der Heim-EM 2024. Das dramatische 1:2 nach Verlängerung in Stuttgart erklärte Kapitän Joshua Kimmich jüngst in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zum "emotionalsten Länderspiel, das ich bislang bestreiten durfte. Und zu dem wir alle gerne nochmal antreten würden." Da ist noch eine Rechnung offen.

"Das wäre ein schöner Abschluss von dann zwei bedeutenden Turnieren im eigenen Land", sagte Nagelsmann zur Aussicht auf eine Art Mini-EM mit den Spielorten München und Stuttgart vom 4. bis 8. Juni.

Erst Italien - dann Portugal und Spanien?

Erste Voraussetzung ist ein Erfolg im Viertelfinale gegen Angstgegner Italien am 20. März in Mailand und drei Tage darauf in Dortmund. "Es werden zwei sehr gute Spiele für unsere Entwicklung", sagte Nagelsmann: "Es wird aber auch nicht so leicht, nach vier Monaten Länderspielpause gleich gegen einen solchen Topgegner zu starten." Im Halbfinale träfe das DFB-Team dann als Final-Four-Gastgeber am 4. Juni in München auf Portugal oder Dänemark.

Der erstmalige Gewinn der Nations League steht also im ersten Halbjahr auf der To-do-Liste ganz oben. In der zweiten Jahreshälfte geht es dann um eine erfolgreiche Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026. Wobei erst der Ausgang des Italien-Duells Klarheit über die Quali-Gruppe bringt.

WM-Quali gegen Haalands Norweger?

Als Gewinner würde gegen die Slowakei, Nordirland und Luxemburg um das WM-Ticket gespielt. Als Verlierer geht es in eine Fünfergruppe mit Norwegen um Stürmerstar Erling Haaland, Israel, Estland und die Republik Moldau.

Zehn Länderspiele gibt es 2025 - begleitet von vielen Personalfragen. Auch wenn Nagelsmann mit Blick auf das Gerüst um Kapitän Kimmich, Abwehrchef Antonio Rüdiger sowie die Offensiv-Juwele Musiala und Wirtz feststellt: "Wir haben einen Kern. Und wir versuchen, diesen Kern beisammenzuhalten, weil es erfolgreich war."

Ungarn - Deutschland
Julian Nagelsmann hat viel vor im neuen Jahr. © dpa / Christian Charisius/dpa

Was wird aus Füllkrug?

Doch wann kehrt Marc-André ter Stegen nach seiner schweren Knieverletzung ins Tor zurück? Können Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic (20) und der Stuttgarter Angelo Stiller (23) im zentralen Mittelfeld das Ü30-Duo Pascal Groß und Robert Andrich in der kommenden WM-Saison verdrängen?

Und was passiert mit Fan-Liebling Niclas Füllkrug? Der 31 Jahre alte Stürmer war lange verletzt, ringt in England bei West Ham United um Einsätze, Form und Tore. "Fülle hat lange nicht gespielt. Er gehört grundsätzlich zum Kern dazu", sagte Nagelsmann zwar. Aber bei allen Akteuren müsse er als Trainer auch immer wieder neu bewerten, wie sie nach Verletzungen zu alter Stärke zurückfinden.

33 Spieler hat Nagelsmann in den ersten sechs Länderspielen der Saison eingesetzt. Es gibt aber eine geheime Liste mit weiteren Kandidaten, wie der Chefcoach verriet: "Wir haben einen Schattenkader entwickelt und sind dabei, ihn noch ausführlicher zu entwickeln für den Fall, dass Spieler ausfallen."

Neue Namen wie Bisseck oder Bischof

Der Stuttgarter Jamie Leweling tauchte etwa im September beim 1:0 gegen die Niederlande - noch dazu als Torschütze - ebenso plötzlich im DFB-Kreis auf wie die Angreifer Tim Kleindienst (Gladbach) und Jonathan Burkardt (Mainz), die bei ihren Debüts auch etablierte Kräfte ersetzten. Der Dortmunder Felix Nmecha profitierte bei seinem DFB-Comeback jüngst von einem Engpass im Mittelfeld.

Zum besagten Schattenkader sollen auch Perspektivspieler wie Yann Aurel Bisseck (24) vom italienischen Meister Inter Mailand oder Hoffenheims großes Mittelfeldtalent Tom Bischof (19) gehören. Auf dem noch langen Weg zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko kann sich im DFB-Kader noch viel tun.  © Deutsche Presse-Agentur

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