Vor dem Spiel gegen Roter Stern Belgrad nimmt sich bereits der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, den DFB zur Brust. Nach dem souveränen 3:0-Erfolg legt Präsident Uli Hoeneß nach und attackiert den Verband in der "Causa Neuer" scharf.

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Uli Hoeneß hat den Deutschen Fußball-Bund und Bundestrainer Joachim Löw für den Umgang mit Manuel Neuer attackiert.

"Wir werden uns das in Zukunft nicht mehr gefallen lassen, dass unsere Spieler hier beschädigt werden ohne Grund. Ter Stegen ist ein sehr guter Torwart, aber Manuel Neuer ist doch viel besser und viel erfahrener. Da gibt es doch gar keine Diskussion für irgendjemand auf der Welt, daran zu zweifeln, dass Manuel Neuer bei uns in Deutschland im Tor steht", sagte der Präsident des FC Bayern nach dem 3:0 der Münchner in der Champions League am Mittwochabend gegen Roter Stern Belgrad.

Bereits vor dem Anpfiff der Partie hatte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sich in den Disput um die Nummer eins im Tor eingemischt und Dankbarkeit für Neuer gefordert.

Uli Hoeneß: "Ter Stegen hat keinen Anspruch, da zu spielen"

"Der kann so lange spielen, so lange er gesund ist. Der wird immer der Beste sein", sagte Hoeneß. Neuer-Rivale Marc-André ter Stegen war in der EM-Qualifikation zuletzt nicht zum Einsatz gekommen. Danach hatten er und Neuer öffentlich einen Disput ausgetragen.

Ter Stegen werde öffentlich unterstützt, wetterte Hoeneß. "Er hat überhaupt keinen Anspruch, da zu spielen. Bei den Torleuten ist es was anderes als im Feld. Die Hierarchie bedeutet, Manuel Neuer ist die Nummer eins. Er ist über viele Jahre der beste Torwart der Welt."

Hoeneß will dem DFB "Feuer geben"

Hoeneß erinnerte bei seinem Rundumschlag an die Ausbootung von Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels aus dem Nationalteam in der vergangenen Saison durch Löw.

"Ich hätte mehr Unterstützung vom DFB erwartet. Wir kriegen ständig Theater vom DFB. Erst die Ausbootung der drei, jetzt dasselbe mit Manuel Neuer. Dass die das zulassen, dass ein Spieler in die Öffentlichkeit geht, mit etwas, was er nur mit Jogi Löw zu besprechen hat."

Die Art und Weise, wie Spieler des FC Bayern behandelt würden, werde man sich nicht mehr gefallen lassen. "Wir werden den Leuten schon mal ein bisschen Feuer geben – das können wir", sagte Hoeneß.

Keine Unterstützung für Manuel Neuer durch die Presse?

Hoeneß bemängelte zudem mangelende Unterstützung seitens der Münchner Medien. "Die Münchner Presse finde ich nicht in Ordnung. Die westdeutsche Presse unterstützt den Marc-André ter Stegen extrem, wie wenn er schon 17 Weltmeisterschaften gewonnen hätte". so Hoeneß. "Hier von der süddeutschen Presse sehe ich gar nichts, überhaupt keine Unterstützung."

Die Ansicht, dass Zeitungen beziehungsweise Medien im Allgemeinen für die Aufstellung in der deutschen Nationalmannschaft zuständig wären, hat Hoeneß allerdings exklusiv.

Kovac findet Diskussion um Neuer unzulässig

Neuer selbst waren die Ausführungen seiner Vorgesetzten fast ein bisschen unangenehm, er bemühte sich, die Schärfe aus der Diskussion zu nehmen. "Unterstützung zu haben ist natürlich immer gut. Aber grundsätzlich muss ich sagen, dass ich einmal was dazu gesagt habe, weil ich drauf angesprochen worden bin. Für mich gilt es weiterhin, meine Aufgaben zu erledigen."

Trainer Niko Kovac positionierte sich nach dem Bayern-Sieg ebenfalls erneut klar pro Neuer. "Wir reden hier über einen Spieler und Menschen, der seit zehn Jahren Topleistungen bringt. Nicht nur in der Bundesliga, sondern auf Weltniveau und gerade auch für die deutsche Nationalmannschaft", sagte er. "Ich finde, dass die Diskussion nicht stattfinden darf." (hub/dpa)

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