Es hat sich schon einiges getan im Fußball, was den Schutz von Müttern und schwangeren Spielerinnen angeht. Doch Almuth Schult gehen die Maßnahmen noch nicht weit genug. In den Vereinen und Verbänden fehlen laut Schult immer noch Anlaufstellen. Und auch gewisse Regularien sind nicht weit genug gedacht.

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Für die 66-fache Nationaltorhüterin und dreifache Mutter Almuth Schult ist bei schwangeren Profifußballerinnen und ihrer Rückkehr weiterhin nicht alles geregelt. Zudem kritisiert die ARD-Fußballexpertin im dpa-Gespräch: "Man hat immer noch das Gefühl, dass einer Spielerin, die verletzt war, mehr vertraut wird als einer, die aus dem Mutterschutz zurückkommt."

Der Deutsche Fußball-Bund hat im Dezember die Rechte von Müttern und schwangeren Spielerinnen gestärkt und sich dem globalen Mindeststandard des Weltverbandes FIFA, der die Arbeitsbedingungen verstärkt schützt, angeschlossen.

Wiedereingliederung nach Mutterschutz nicht geregelt

Für die 33 Jahre alte Schult - nach dem Ende ihrer Vertragslaufzeit beim US-Club Kansas City Current noch ohne neuen Verein - ist der wichtigste Aspekt, der in den Regularien nicht weit genug erfasst wurde, die Wiedereingliederung nach dem Mutterschutz. "Da ist man ja noch nicht spielfähig. Wenn die FIFA verlangt, dass man wieder auf vollen Lohn gestellt wird, dann will der Verein natürlich auch wieder eine volle Leistung sehen", sagte Schult.

Die Olympiasiegerin von 2016 und frühere Wolfsburgerin vermisst zudem eine neutrale Anlaufstelle für Spielerinnen, die darüber nachdenken, ob sie schwanger werden wollen. "Die können sich nirgends anonym informieren. Vereine und Verbände sind dafür nicht aufgestellt." Nur die FIFpro, die Vertretung von Profifußballern, biete etwas Ähnliches an.

Schwangere Trainerin im Profifußball "Neuland"

Theresa Merk
Zurück auf der Trainerbank nach Babypause: Theresa Merk. © dpa / Philipp von Ditfurth/dpa

Am Sonntag kehrt Theresa Merk, die vergangenen August eine Tochter zur Welt brachte, in der Bundesliga-Partie gegen Bayer Leverkusen auf die Trainerbank des SC Freiburg zurück. "Das Thema einer schwangeren Trainerin ist im Profifußball noch etwas Neuland", meint die 35-Jährige.

"Es wird immer davon gesprochen, dass man Frauen fördern möchte im Fußball. Trainerinnen, Schiedsrichterinnen, Frauen in Führungspositionen. Insgesamt wird alles professionalisiert", sagte Merk. "Die Evolution hat es so gemacht, dass die Frauen die Kinder bekommen - von daher braucht es klare Regelungen für schwangere Trainerinnen, auf die sie sich verlassen können. Zumal wir Trainer mit befristeten Verträgen arbeiten." Beim SC Freiburg habe sie aber einen starken Partner im Rücken. (dpa/bearbeitet von ska)

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