- Argentinien dominiert zunächst klar das große WM-Finale in Katar gegen Frankreich, das erst spät dank Kylian Mbappé aufwacht.
- Superstar Lionel Messi trifft doppelt und beweist auch im Elfmeterschießen Nerven.
- Am Ende führt Messi sein Argentinien endlich zum ersehnten WM-Triumph und reißt Titelverteidiger Frankreich brutal aus allen Träumen.
Argentinien holt sich den WM-Titel! In einem an Dramatik nicht zu überbietenden, hochklassigen WM-Finale dominiert Argentinien lange Zeit, auch weil Messi erneut überragt, führt mit 2:0, bevor Frankreich kurz vor Schluss in einem Doppelschlag den Ausgleich schafft. In der Verlängerung trifft erneut Messi, doch wieder gleicht Mbappé per Foulelfmeter aus. Auch in Schlussphase der Verlängerung haben Argentinien und Frankreich Großchancen, doch der Ball will nicht mehr ins Tor. Nach der Verlängerung steht es 3:3, es geht ins Elfmeterschießen. Argentinien behält die Nerven und krönt sich mit 4:2 zum Weltmeister 2022. Es ist vor allem auch die Krönung der großartigen Karriere des Lionel Messi. 36 Jahre nach dem Titelgewinn des großen Diego Maradona erspielte sich Messi im fünften Anlauf die allergrößte Fußball-Ehre für sein Heimatland, in dem ekstatisch gefeiert wurde.
Die lange enttäuschende Équipe Tricolore hingegen verpasste vor 88.966 Zuschauern im Lusail Stadium die historische Chance, wie zuletzt Brasilien 1962 zum zweiten Mal nacheinander den goldenen Pokal zu gewinnen. Dass sich Frankreich überhaupt in die Verlängerung retten konnte, verdankte der Weltmeister von 2018 seinem Superstar
Messi trifft doppelt und bleibt auch im Elfmeterschießen stark
Der sechsmalige Weltfußballer
Auf der Ehrentribüne schauten neben Emir Tamim bin Hamad Al Thani zahlreiche Ehrengäste bestens unterhalten zu. Aus Frankreich war Staatspräsident Emmanuel Macron angereist, das Finale war Schaufenster für die große Politik. Den Tausenden Fans hatte der Emir vor dem Anpfiff kurz zugewinkt, Jubel brandete auf. Das Emirat bekam perfekt geplant am Nationalfeiertag das, auf das seit der WM-Vergabe vor zwölf Jahren hingearbeitet wurde: Ein glänzendes Finale im Scheinwerferlicht - ungeachtet der lauten Kritik, insbesondere aus Deutschland wegen Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung ausländischer Arbeiter.
Über 200 Milliarden Euro soll das Gesamtspektakel gekostet haben. Wie im Hollywood-Drehbuch passte das Endspiel mit den Starspielern Messi und Mbappé in das Katar-Getöse. Beide stehen bei Paris Saint-Germain unter Vertrag, dem französischen Vorzeigeclub, der von Katar als Werbeprojekt finanziert wird. Schon in der Anfangsphase war Messi deutlich präsenter - wie die gesamte argentinische Auswahl.
Frankreich verpasst historische Chance
Trainer Lionel Scaloni hatte nach dem klaren Halbfinalsieg gegen Kroatien offensiver aufgestellt. Über die linke Seite sorgte von Beginn an Di María immer wieder für Gefahr, und der 34-Jährige holte gegen den unglücklich agierenden
Wie viel war geschrieben worden über den Superstar in den vergangenen Tagen? Jede Bewegung, jeder Satz wurde verfolgt, teils euphorisch kommentiert. Der beste Messi, den es je gab? Und jetzt die Erfüllung des Lebenstraums? Schon als der 35-Jährige um 16.35 Uhr aus dem Mannschaftsbus gestiegen war, konnte der den lautstarken Jubel seiner Landsleute im Stadion hören. In Argentinien, wo das Finale am Vormittag angepfiffen wurde, bangten und zitterten Millionen Menschen mit.
Mbappé anfangs schwach, wacht dann aber fulminant auf
Von Mbappé war lange wenig zu sehen, aber auch Antoine Griezmann, Dembélé und Olivier Giroud tauchten ab. Die hochgelobte Offensive der Équipe Tricolore fand in dieser Spielphase keinen Ansatz, die argentinische Abwehr zu überwinden. Trainer Deschamps sah sich das meist sitzend von der Trainerbank aus an, nur ab und an stand der Kapitän der französischen Weltmeister-Auswahl von 1998 auf und rief etwas auf den Platz.
Den perfekten Konter über Julián Álvarez, Alexis Mac Allister und schließlich Di María hatten die Franzosen nicht kommen sehen. Der Torschütze, der die gesamte K.o.-Phase angeschlagen nicht in der Startelf aufgelaufen war, schrie seine Freude in den Nachthimmel von Lusail. Kurz darauf reagierte Deschamps - er musste.
Der sichtlich bediente Trainer, dessen Team in den vergangenen Tagen mit Erkrankungen zu kämpfen hatte, nahm schon in der 41. Minute Dembélé und Giroud vom Feld. Der Frankfurter Randal Kolo Muani und der Gladbacher Marcus Thuram kamen in die Partie, Mbappé rückte ins Sturmzentrum. In der zweiten Halbzeit wurde auch noch Kingsley Coman von Bayern München eingewechselt (71.). Und nachdem zunächst Rodrigo de Paul (48.) und Messi (60.) ein drittes argentinisches Tor verpasst hatten, taten die drei Bundesliga-Profis der vorher so schwachen französischen Offensive gut.
Es war Kolo Muani, der den Elfmeter vor dem 1:2 herausholte. Und es war Coman, der nach dem spektakulären Ausgleich von Mbappé einen französischen Angriff nach dem anderen anschob. Das angeschlagene Argentinien rettete sich in den Schlussminuten sogar noch glücklich in die Verlängerung, in der es ohne den nach gut einer Stunde erschöpft ausgewechselten Di María auskommen musste. Um jeden Meter Rasen musste jetzt gerungen werden. Und dann kam Messi.
Der Superstar, der mit seinem 26. WM-Einsatz am bisherigen Rekordhalter Lothar Matthäus vorbeizog, staubte zum dritten Argentinien-Tor ab. Doch Mbappé schlug nochmal zurück.
Das WM-Finale in der Liveticker-Nachlese gibt es hier. (dpa/spl/sak)
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