- Die norwegische Nationalmannschaft hat am Mittwochabend für Menschenrechte geworben - eine deutliche Kritik am WM-Gastgeberland Katar 2022.
- Die FIFA verzichtet auf eine Strafe, obwohl der Weltverband politische Aussagen gar nicht gerne sieht.
Die FIFA wird nach dem Protest der norwegischen Nationalmannschaft gegen die Arbeitsbedingungen im WM-Gastgeberland Katar kein Disziplinarverfahren einleiten.
"Die FIFA glaubt an die Meinungsfreiheit und an die Kraft des Fußballs, den positiven Wandel voranzutreiben", teilte der Weltverband am Donnerstag auf Anfrage der Deutsche Presse-Agentur (DPA) mit. Die Äußerung politischer Botschaften war im Weltfußball in den vergangenen Jahren immer wieder ein Streitthema.
Solbakken: "Für mich hängen Sport und Politik zusammen"
Die Norweger hatten am Mittwoch vor ihrem ersten Qualifikationsspiel zur WM 2022 gegen Gibraltar T-Shirts mit der Aufschrift "Respect - On and off the pitch" (Respekt - auf und neben dem Platz) getragen. Später hatten die Spieler bei der Nationalhymne ähnliche Shirts mit dem Schriftzug "Human rights - On and off the pitch" (Menschenrechte - auf und neben dem Platz) an.
"Für mich hängen Sport und Politik zusammen", sagte Trainer Ståle Solbakken nach dem Spiel, das die Norweger um BVB-Stürmer Erling Haaland mit 3:0 gewannen. Es sei ihm wichtig, dass seine Spieler die Last nicht allein trügen.
"Sie haben sich heute für etwas eingesetzt, was ich für großartig halte, und dafür sollten sie Anerkennung bekommen, und dann müssen wir weiterarbeiten", sagte Solbakken, der nicht ausschloss, dass die Norweger auch beim Spiel gegen die Türkei am Samstag ihrem Unmut über die Verhältnisse in Katar Ausdruck verleihen.
6.500 Gastarbeiter in Katar gestorben
Der WM-Gastgeber steht international immer wieder wegen der Ausbeutung von Gastarbeitern in der Kritik. Nach Recherchen des "Guardian" sind in den vergangenen zehn Jahren mehr als 6.500 Gastarbeiter aus fünf asiatischen Ländern gestorben.
Katars Regierung erklärt hingegen, dass sie in den vergangenen Jahren mit Reformen die Lage der Arbeiter deutlich verbessert habe. Auch Menschenrechtler räumen Fortschritte ein, mahnen aber, die Reformen würden unzureichend umgesetzt. (dpa/msc)
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