Die deutschen Handballer treffen im WM-Viertelfinale am Mittwoch auf Portugal. Der Gegner des DHB-Teams wurde vor knapp vier Jahren von einem schweren Schicksalsschlag getroffen. Kurz danach kam es trotzdem zu einem kleinen sportlichen Wunder.
Wenn die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Mittwoch (20:30 Uhr/ARD) im WM-Viertelfinale auf Portugal trifft, wird die DHB-Auswahl auch mit einem Spieler konfrontiert, der gar nicht mehr da ist. Der portugiesische Handball wurde vor knapp vier Jahren von einem Schicksalsschlag getroffen. Am 26. Februar 2021 verstarb der Torhüter Alfredo Quintana im Alter von 32 Jahren, wenige Tage, nachdem er im Training des FC Porto kollabiert war.
Dass die erfahrene Nummer eins mit 64 Länderspielen eine Lücke – sowohl menschlich als auch sportlich – hinterlassen würde, war klar. Dennoch kam es im für die Qualifikation für Olympia 2021 entscheidenden Spiel gegen Frankreich gut zwei Wochen nach seinem Tod zu einer Sensation. Schnell lagen die Portugiesen mit fünf Treffern zurück. Nachdem sie sich im weiteren Spielverlauf zwar immer wieder zurückkämpfen konnten, stand es kurz vor Schluss 28:25 für Frankreich, das Spiel schien entschieden. In der letzten Minute führten die Franzosen immerhin noch mit einem Tor bei eigenem Ballbesitz. Was folgte, dürfte schon zu ahnen sein: Portugal drehte das Spiel noch und durfte nach einem 29:28-Sieg zu den Olympischen Spielen in Tokio fahren.
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"Wir haben seine Anwesenheit alle gespürt", berichtete Rückraumspieler Fabio Magalhaes damals nach dem Spiel in Gedenken an seinen ehemaligen Kollegen Quintana. Und Nationaltrainer Paulo Pereira war sich sicher: "Wir haben das nicht alleine geschafft. Ich möchte Alfredo Quintana für alles danken, was er für uns und diesen Erfolg getan hat."
Quintanas Trikotnummer wird nicht mehr vergeben
Quintana ist auch heute noch in der Mannschaft präsent. Als er stirbt, ist Francisco Costa 16 Jahre alt. Quintana ist für den heutigen Jungstar damals ein Freund und Mentor. Costa trägt ein Tattoo mit Quintanas Initialen "AQ" auf seinem Unterarm. Sein Profilbild auf Instagram zeigt ihn als Kind mit Quintana. In dem Account hatte er dieses Bild auch nach Quintanas Zusammenbruch im Training gepostet: "Seit du klein warst, warst du immer für mich da", schrieb der Teenager damals, "ich möchte, dass du weißt, dass ich jetzt für dich da bin."
Nach Quintanas Tod wurde auch beschlossen, dass nach ihm kein Spieler in der Nationalmannschaft mehr die Nummer eins auf seinem Trikot tragen wird. Und so laufen die heutigen Torhüter Diogo Marques und Gustavo Capdeville mit den Trikotnummern 16 und 41 auf. Die sportliche Lücke, die Quintana auf seiner Position hinterlassen hat, scheint sich langsam auch zu schließen. "Inzwischen haben sie auch wieder eine Torhüterleistung, die ihnen nach dem Tod von Quintana lange gefehlt hat", sagte zumindest Bundestrainer Alfred Gislason vor dem Viertelfinalduell.
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