Nur noch zwei Siege bis zum Finale! Deutschland ist auf WM-Kurs. Im Viertelfinale der Handball-WM 2015 (16:30 Uhr live bei uns im Ticker und auf Sky) wartet nun Gastgeber Katar. Das Söldner-Team aus der Wüste wird deutlich schwerer zu knacken sein als Achtelfinalgegner Ägypten. Doch nicht nur die Spieler, auch Schiedsrichter und Fans könnten heute den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben.
Die katarischen Fans
Nach den schlecht besuchten Vorrundenspielen bei der Handball-WM 2015 erhielt die deutsche Nationalmannschaft im Achtelfinale gegen Ägypten bereits einen Vorgeschmack auf das, was sie am Mittwoch erwartet. Rund 8.000 ägyptische Fans verwandelten die Lusail Multipurpose Hall in einen Hexenkessel.
Gegen den Gastgeber (LIVE bei uns im Ticker) wird mit 15.000 Zuschauern wohl erstmals ein Spiel bei dieser WM ausverkauft sein. Und 90 Prozent der Besucher drücken Katar die Daumen. Einige von ihnen werden dafür sogar bezahlt. Mit Flugtickets, Eintrittskarten und Hotels köderte der Wüstenstaat rund 60 spanische Handballfans. Sie sollen mit Trommeln und Gesängen die Stimmung anheizen. "Eine ganz andere Nummer", sagte Kapitän
Das Schiedsrichter-Duo
Auch die beiden mazedonischen Schiedsrichter werden im Viertelfinale gehörig im Fokus stehen. "Die Fifty-Fifty-Entscheidungen werden gegen Katar wohl nicht zu unseren Gunsten ausgehen", sagte Gensheimer nach dem Achtelfinal-Sieg der "Welt". Er schwört sein Team darauf ein, es "in der Schlussphase nicht so eng werden zu lassen wie gegen Ägypten".
Denn die Unparteiischen spielten bei den bisherigen Auftritten Katars eine unglückliche Rolle. Nach dem Achtelfinale hatten sich beispielsweise die unterlegenen Österreicher heftig über die Regelauslegung in den Schlussminuten beschwert - und das nicht zu Unrecht. Allerdings beeinflussen im Handball selbst unwichtig erscheinende Schiedsrichterentscheidungen den Ausgang einer Partie stärker als in vielen anderen Sportarten. Die Referees müssen im Sekundentakt wichtige Entscheidungen treffen. Was ist ein Offensivfoul? Ab wann ist eine Zwei-Minuten-Strafe angemessen? Oft sind sich Experten selbst nach vielen Zeitlupen darüber nicht einig.
Doch selbst wenn die Schiedsrichter Einfluss nehmen, hat die deutsche Mannschaft Mittel darauf zu reagieren. Erfahrene Spieler wie Michael Müller oder Michael Kraus müssen in diesen Situationen das Tempo heraus nehmen und das Spiel beruhigen. Auch Bundestrainer Dagur Sigurdsson kann durch gezielt genommene Auszeiten seiner Mannschaft - und auch den Schiedsrichtern - eine Verschnaufpause gönnen.
Das Torwart-Duell: Carsten Lichtlein gegen Goran Stojanovic
Das spannendste Duell auf dem Spielfeld dürfte wohl zwischen den Torpfosten ausgetragen werden. Carsten Lichtlein ebnete den deutschen Handballern mit einer sensationellen Leistung gegen Ägypten den Weg ins Viertelfinale. Unglaubliche 56 Prozent aller gegnerischen Würfe parierte der Schlussmann im Achtelfinale - ein Wert ab 40 Prozent gilt bereits als Weltklasse.
Trotzdem sieht Christian Schwarzer, der Weltmeister vom 2007, auf dieser Position keinen klaren Vorteil für Deutschland. "Goran Stojanovic und auch Danijel Saric können uns schon Probleme bereiten", sagt der ehemalige Kreisläufer bei n-tv. Besonders der lange in der Bundesliga aktive Stojanovic zeigte in der Vorrunde überzeugende Leistungen für Katar.
Der Teamgeist
Die deutsche Nationalmannschaft lebt bei der WM in Katar auch von ihrem Zusammenhalt. Die Stimmung im Team ist seit dem ersten Spiel gut. Und mit jedem Sieg wachsen die Euphorie und das Selbstvertrauen. Die Stammspieler harmonieren immer besser. Und auch die Reservisten stellen sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft.
Doch auch bei dem zusammen gekauften Team der Kataris hat sich ein gewisser Teamgeist gebildet. Die internationalen Stars singen inbrünstig die Nationalhymne und liegen sich nach Siegen vertraut in den Armen. Ob es sich bei der demonstrativen Einigkeit aber um echte Gefühle handelt, darf angesichts ihrer üppigen Bezahlung allerdings bezweifelt werden. Ein Problem ist jedoch definitiv die Kommunikation. In den Auszeiten gibt es zwischen Trainer Valero Rivera, dem spanischen Weltmeister-Coach von 2013, und der Mannschaft immer wieder Verständigungsprobleme. Die Spieler scheinen Riveras taktische Anweisungen in gebrochenem Englisch nicht immer perfekt zu verstehen.
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