Auch im Handball gilt: Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr aber Titel. Die DHB-Auswahl ringt im Halbfinal-Krimi Spanien nieder und kann im Olympia-Finale Geschichte schreiben.
Auf den Hexer war Verlass: Deutschlands Handballer greifen dank ihres überragenden Torhüters
Vor rund 20.000 Zuschauern bot am 9. August allen voran Wolff eine grandiose Vorstellung. Ob mit dem Arm, mit dem Bein auf Kopfhöhe oder mit der Schulter: Mit wahnwitzigen 22 Paraden und einer Quote, die lange Zeit über 50 Prozent lag, trieb der Keeper die spanischen Schützen zur Verzweiflung - und ebnete den Weg ins Finale. Zum besten deutschen Werfer avancierte erneut Viertelfinal-Held Renars Uscins, der seine sechs Treffer allesamt in der zweite Hälfte erzielte.
Das erste Olympia-Gold seit der Wiedervereinigung winkt
Im Endspiel am 11. August (13:30 Uhr/ZDF und Eurosport) kann die junge deutsche Mannschaft von Bundestrainer
"Alle freuen sich sehr auf dieses Halbfinale gegen Spanien", hatte Gislason vor der Partie gesagt. Doch wie schon beim Vorrundenerfolg (33:31) gegen die Spanier und auch beim epischen Triumph gegen Frankreich im Viertelfinale (35:34 nach Verlängerung) müsse man "wieder ein Riesenspiel liefern".
Andreas Wolff ragt wie schon im EM-Finale 2016 heraus
Die DHB-Auswahl beherzigte die Worte ihres Trainers und legte einen nahezu perfekten Beginn aufs Parkett. Vor allem Wolff, der mit elf Paraden in der ersten Halbzeit sogar Erinnerungen an seine Gala im EM-Finale 2016 (ebenfalls gegen Spanien) weckte. Geschlagene sechs Minuten blieb Deutschland zunächst ohne Gegentreffer, beim Stand von 6:3 (10.) hatte Wolff schon sechs Bälle gehalten.
Selbst vom kurzen spanischen Zwischenhoch (6:6) ließ sich das deutsche Team nicht beeindrucken und schraubte seine Führung dank vier Treffern binnen drei Minuten auf 10:6. Als Wolff beim Stand von 11:7 (23.) einen Siebenmeter hielt und wenig später einen spanischen Wurf sogar fing, hätte die deutsche Mannschaft davonziehen können.
Renars Uscins wird wirksam bewacht
Dass sie es nicht tat, lag an Problemen im Angriff. Die spanische Defensive war hervorragend eingestellt, agierte äußerst beweglich und ließ auch den bislang besten DHB-Schützen Renars Uscins nicht zur Entfaltung kommen. Weil dahinter Gonzalo Perez de Vargas nun besser ins Spiel kam, kamen die Spanier wieder heran und trafen mit dem Halbzeitpfiff zum Ausgleich.
Lesen Sie auch
Der Beginn des zweiten Durchgangs gehörte wieder Deutschland. Zum einen weil Wolff weiter bärenstark hielt, zum anderen drehte plötzlich Uscins auf. Mit fünf Treffern innerhalb von gut zwölf Minuten hielt der Linkshänder, der gegen Frankreich 14 (!) Tore erzielt hatte, sein Team auf Kurs (20:18.). Doch Spanien ließ sich nicht abschütteln, ging in der 51. Minute sogar erstmals in Führung - die Schlussphase wurde für die deutsche Mannschaft zum nächsten Nervenkrimi mit erfolgreichem Ende. (sid/bearbeitet von hau)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.