Im Bogenschießen ist die erste deutsche Medaille perfekt. Bei den Olympischen Spielen müssen sich Michelle Kroppen und Florian Unruh erst im Finale geschlagen geben.

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Das deutsche Mixed-Team Michelle Kroppen und Florian Unruh hat im Bogenschießen bei den Olympischen Spielen in Paris die Silbermedaille gewonnen.

Die WM-Zweiten verloren am Invalidendom zwar das Finale gegen die klaren Topfavoriten Lim Sihyeon und Kim Woojin aus Südkorea mit 0:6, holten aber trotzdem das erste olympische Edelmetall in dieser Disziplin für Deutschland überhaupt. Zugleich ist es bei den Spielen in Paris die erste Medaille für den Deutschen Schützenbund. Auf das erste Olympia-Gold überhaupt müssen Deutschlands Bogenschützinnen und Bogenschützen aber weiter warten.

Südkorea im Finale einfach zu stark

Bei der Neuauflage des WM-Finals aus dem Vorjahr hatte das Duo Kroppen/Unruh am Ende keine Chance gegen die abgezockten Asiaten. Schon 2023 in Berlin gab es nach einer Final-Niederlage Silber für die beiden Wahl-Berliner.

In anderer Besetzung hatten die Südkoreaner, die generell als beste Bogenschützen der Welt gelten, zuletzt vor drei Jahren in Tokio bereits überlegen den Olympiasieg gefeiert, sie halten auch den Weltrekord mit dem gemischten Doppel. Bei den vergangenen Sommerspielen hatten Kroppen/Unruh in Japan noch den geteilten neunten Rang belegt und steigerten sich nun deutlich.

Deutsches Duo steigerte sich immer weiter

Auf der besonderen Anlage vor imposanter Kulisse mit Blick auf den Eiffelturm im Herzen von Paris herrschte bei knapp 30 Grad beste Stimmung. Das deutsche Team steigerte sich nach einem eher durchwachsenen Start gegen Kolumbien in der ersten Runde (5:4) schon im Viertelfinale gegen Mexiko (5:1) merklich. Die Pfeile auf die 70 Meter entfernten Scheiben trafen immer besser das Ziel.

Auch die starken Amerikaner Casey Kaufhold/Brady Ellison – die danach Bronze gewannen – waren im Halbfinale beim 5:3 keine zu hohe Hürde. Viele Schüsse in die 10 brachten den Einzug in das letzte Duell.

Ziele in 70 Metern Entfernung

Für die Höchstpunktzahl 10 muss dabei eine Fläche getroffen werden, die nur so groß wie eine CD ist und einen Durchmesser von gerade 12,2 Zentimeter hat. Die Pfeile fliegen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 210 km/h auf das Ziel und machen dabei je nach Wind einen Bogen von mehr als drei Metern Höhe.

Vor allem Florian Unruh zeigte sich bei teilweise nicht ganz leichten Bedingungen gut aufgelegt. Er ist der Ehemann von Lisa Unruh, die 2016 in Rio Olympia-Silber im Einzel und fünf Jahre später Bronze mit der Mannschaft in Tokio gewonnen hatte. Auch Kroppen war 2021 mit dem Frauen-Team in Japan dabei, als es bereits eine Olympia-Medaille gab. Für sie folgte der WM-Titel mit dem Team und Silber gemeinsam mit Florian Unruh im Mixed. Eine weitere Medaille bei den Sommerspielen ist nun ihr bislang größer Erfolg.

Deutsches Duo auch im Einzel noch dabei

Und Kroppen und Unruh haben noch eine weitere Chance: Als einzige Deutsche sind sie in Frankreich noch im Einzelwettbewerb im Achtelfinale dabei. Der Berliner Unruh hatte am Donnerstag zwei Siege in den ersten Runden geschafft. Kroppen, die für den SV GutsMuths Jena startet, war das zuvor auch schon gelungen. Unruh ist nun am Sonntag (10:48 Uhr) gegen den Briten Tom Hall wieder gefordert, Kroppen trifft bereits am Samstag (10:22 Uhr) auf die frühere Weltranglistenerste Deepika Kumari aus Indien. (dpa/ms)

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