Mit ihrem dritten Olympiasieg in Paris sorgt Simone Biles bei den Turnerinnen weiter für Furore. Die Flugshow am Samstag war spektakulär.
Drittes Finale, dritter Triumph: Turn-Königin
Silber gewann die brasilianische Weltmeisterin und Tokio-Olympiasiegerin Rebeca Andrade (14,966), auf dem Bronzerang landete Jade Carey aus den USA (14,466). Deutsche Athletinnen hatten sich für den Final-Wettkampf der besten acht Turnerinnen nicht qualifiziert.
Biles, die 2021 in Tokio wegen mentaler Probleme im Mannschaftswettbewerb ausgestiegen war, zeigte den 15.000 Zuschauern in der vollbesetzten Bercy-Arena eine weitere makellose Vorstellung. Gleich im ersten Versuch packte die nur 1,42 Meter große Athletin ihren atemberaubenden Sprung "Biles II" aus - und riss die Fans damit von den Sitzen.
Auch im zweiten Versuch unterstrich Biles ihre Weltklasse. Die Endnote war nicht mal bekannt, da entlud sich all die Anspannung bei der Jahrhundertturnerin. Biles tanzte in ihrem knallroten Glitzeroutfit euphorisiert durch die Halle, selbst die Konkurrentinnen applaudierten anerkennend.
Dabei war Biles, die in Paris schon in beiden Mehrkampfwettbewerben (Mannschaft und Einzel) triumphiert hatte, gewarnt: Noch bei der WM im Oktober 2023 hatte ihr Andrade die Schau gestohlen und den Titel vor der Nase weggeschnappt. Biles war seinerzeit beim "Biles II" gestürzt, dies kostete sie so viele Punkte, dass sie am Ende nur auf Platz zwei landete. Ein solches Missgeschick passierte ihr diesmal nicht.
Biles-Festtage sind noch nichtvorbei
Die Biles-Festtage von Paris dürften mit ihrer dritten Goldmedaille noch immer nicht vorbei sein. Die amerikanische Nationalheldin könnte sich in den kommenden Tagen zur erfolgreichsten Sportlerin dieser Sommerspiele krönen. In den Einzel-Finals Schwebebalken und Boden winken ihr am Montag schließlich zwei weitere (Gold-)Medaillen. Mit fünfmal Gold in der französischen Hauptstadt würde Biles sogar ihre fabelhaften Sommerspiele von Rio übertrumpfen, 2016 hatte sie in Summe vier Olympiasiege erturnt.
Einen historischen Erfolg durfte das Publikum in Bercy schon am Samstagnachmittag beim Bodenwettkampf der Männer bejubeln. Das Gold des zweimaligen Weltmeisters Carlos Eldriel Yulo war die erste Olympia-Medaille eines philippinischen Kunstturners überhaupt, kein Wunder, das ihm hinterher die Tränen über die Wangen liefen. Silber holte der israelische Weltmeister Artem Dolgopyat, Bronze ging an den Briten Jake Jarman.
Spannend wird es aus deutscher Sicht am Sonntag, wenn die deutsche Mehrkampfmeisterin Helen Kevric im Stufenbarrenfinale antritt. Die erst 16 Jahre alte Stuttgarterin, die in der Qualifikation Biles aus dem Starterfeld verdrängt hatte, schürte mit ihrem starken achten Platz im Mehrkampf leise Hoffnungen. Weltmeister Lukas Dauser turnt dann am Montag an seinem Paradegerät Barren um eine Medaille. (sid/jum)
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