Schwarzer Abend für Deutschlands beste Tennisspielerin: Angelique Kerber fliegt bei den French Open bereits in der ersten Runde gegen Kaja Juvan raus.
Ohne jede Gegenwehr ist
Damit ist die Bilanz der deutschen Damen in der französischen Hauptstadt bislang desaströs. Nach Anna-Lena Friedsam, Andrea Petkovic und Tamara Korpatsch ist Kerber bereits die vierte Deutsche, die in der ersten Runde verloren hat. Am Dienstag sind noch Laura Siegemund und
"Ich bin ein bisschen schockiert"
Kerber musste in Paris viele Stunden warten, bis sie endlich zu ihrer Erstrunden-Partie auf Court 14 antreten durfte. Zunächst verzögerte sich der Beginn der Begegnungen auf den Außenplätzen wegen Regens um rund zwei Stunden. Dann lieferten sich der Italiener Lorenzo Giustino und der Franzose Corentin Moutet ein Match über mehr als sechs Stunden, so dass Kerbers Partie erst am Abend begann.
Eine Entschuldigung für den völlig uninspirierten und lustlosen Auftritt der 32 Jahre alten Kielerin konnten die widrigen Bedingungen aber nicht sein. Schon im ersten Satz leistete sich Kerber 16 leichte Fehler und gab den Durchgang nach nur 36 Minuten ab. Im zweiten Satz wurde die Leistung dann noch schlechter. Fast schien es so, als wolle Kerber die Partie einfach nur schnell hinter sich bringen. "Das ist nicht die Gegenwehr, die wir gewohnt sind von Angelique Kerber", kritisierte Barbara Rittner, Damen-Chefin im Deutschen Tennis Bund, als TV-Expertin bei Eurosport. "Ich bin ein bisschen schockiert."
Frustrierende Vorstellung
Vor Kerber war bereits
Wieder einmal hatte sich Petkovic nach einer Verletzungspause auf die Tour zurückgekämpft. Für die frühere Top-Ten-Spielerin war es das erste Match seit Oktober 2019. Danach hatte sie wegen Knieproblemen pausieren müssen und war im Februar sogar am Knie operiert worden. Auf die US Open hatte sie noch verzichtet. Zum einen, weil sie bei der Hochzeit ihrer Schwester dabei sein wollte, zum anderen aber auch, um dem lädierten Knie nicht die rasante Umstellung von Hartcourt auf Sandplatz zuzumuten.
Petkovic will auch 2021 wieder antreten
Doch gegen Pironkowa, die zuletzt bei den US Open in New York mit dem Viertelfinal-Einzug nach drei Jahren Babypause für Furore gesorgt hatte, merkte man Petkovic die fehlende Spielpraxis deutlich an. Die Hessin bewegte sich schlecht und hatte große Probleme mit dem eigenen Aufschlag. Insgesamt sechs Mal gab sie ihr Service ab.
An ein Karriereende denkt Petkovic trotzdem noch nicht. Vielmehr richtet sie schon jetzt ihren Blick auf das Jahr 2021, in dem sie "noch einmal angreifen will", wie sie am Montag ankündigte. "Mein Fokus wird jetzt darauf liegen, mich gut zu erholen und mich dann gut auf die neue Saison vorzubereiten", sagte die Fed-Cup-Spielerin.
Dafür würde sie auch in Kauf nehmen, Weihnachten in Australien in Quarantäne zu verbringen. Das sehen die Corona-Pläne der Veranstalter der Australian Open derzeit für Spielerinnen und Spieler vor, die im Januar 2021 in Melbourne an den Start gehen wollen. "Dann kann ich immerhin dem schlechten Wetter in Deutschland entfliehen", sagte Petkovic. "Man muss immer das Positive sehen."
Struff weiter
Einziger Lichtblick aus deutscher Sicht war am Montag Jan-Lennard Struff. Der 30 Jahre alte Warsteiner rang den Amerikaner Frances Tiafoe mit 3:6, 7:6 (7:5), 6:3, 6:7 (2:7), 6:3 nieder und meisterte damit wie Alexander Zverev und Dominik Koepfer seine Auftakthürde. Struff zeigte jenen Kampfeswillen, den Kerber komplett vermissen ließ und verwandelte nach genau vier Stunden seinen ersten Matchball. (mss/dpa)
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