Novak Djokovic und zahlreiche Weltklassespieler des Tennis-Zirkus wollten diesen nicht ruhen lassen: Zwei Teilnehmer und zwei Trainer bezahlen ihre Sorglosigkeit teuer. Sie haben sich bei der von ihm initiierten Adria-Tour mit dem Coronavirus infiziert. Deutschlands bester Tennisspieler hat dagegen Glück gehabt.

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Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic mag ein genialer Tennisspieler und Geschäftsmann sein. Doch mit dem von ihm initiierten Tennisturnier Adria-Tour hat sich der Serbe keinen Gefallen getan.

Dort galten Corona-Vorsichtsmaßnahmen den vermittelten Eindrücken und Bildern nach nicht, wurden keine Mindestabstände eingehalten oder Mund-Nase-Schutzmasken getragen. Zudem durften von den Rängen 4.000 Zuschauer den Filzball-Akrobaten zujubeln - getrennt lediglich durch die durch die Bestuhlung vorgegebenen Abstände. Schon während der Veranstaltung gab es deshalb Kritik an Djokovic und dessen Mitspielern.

Dimitrow und Coric nach Adria-Tour mit Coronavirus infiziert

Das Kopfschütteln fällt noch heftiger aus, seitdem bekannt ist, dass sich mit dem Bulgaren Grigor Dimitrow und dem Kroaten Borna Coric zwei Athleten mit dem Coronavirus infiziert haben. Dazu kamen noch Dimitrows deutscher Trainer Christian Groh und der Coach von Djokovic.

Coric teilte via Twitter mit, er fühle sich gut und zeige keine Symptome. Doch der 33. der Weltrangliste empfahl auch allen, die mit ihm in Kontakt gewesen seien, sich testen zu lassen und entschuldigte sich für mögliche Folgen.

Glück hatte hingegen Deutschlands Bester, Alexander Zverev. "Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass mein Team und ich negativ auf COVID-19 getestet wurden", teilte der Weltranglisten-Siebte in den sozialen Netzwerken mit und kündigte als Vorsichtsmaßnahme regelmäßige weitere Tests an.

Zudem zeigte sich Zverev reuig: "Ich entschuldige mich aus tiefstem Herzen bei jenen, die ich durch meine Teilnahme an der Tour gesundheitlich einem Risiko ausgesetzt habe."

Zverev trat wie auch sein Halbfinalgegner von den Australian Open in Melbourne, der Österreicher Dominic Thiem, bei der Tour an. Beide wollen in drei Wochen in Berlin bei zwei privat organisierten Turnieren dabei sein, ehe im August die weltweite Tour wieder starten soll - mit den US Open ab dem 31. August.

Barbara Rittner: "Eine absolute Katastrophe"

Als "absolute Katastrophe" geißelte die deutsche Damentennis-Chefin Barbara Rittner die Vorgänge und sprach im "Kölner Stadt-Anzeiger" von einem "Bärendienst", den Djokovic der Tennis-Familie erwiesen habe.

"Die ganze Welt hält Abstand und trägt Masken. Und an der Adria saß man Schulter an Schulter ohne Masken, hat nachts gefeiert und sich oberkörperfrei in den Armen gelegen. Da verstehe ich nicht, in welcher Welt die leben – offenbar in ihrer eigenen Blase. Einigen ist ihr Erfolg wohl zu Kopf gestiegen", schimpfte Rittner.

"Schnelle Genesung, Jungs - aber das passiert, wenn man alle Vorschriften missachtet", schrieb Nick Kyrgios bei Twitter. In Großbuchstaben fügte der Australier an: "DAS IST KEIN WITZ".

Kitzbühel verlangt Corona-Tests - 500 Fans zugelassen

Während die Veranstalter in Berlin am Montag zunächst abwarten wollten, reagierten die Organisatoren des Show-Turniers "Thiems7" in Kitzbühel bereits.

Die dort ebenfalls eingeladenen Dimitrow und Coric müssten nach 14 Tagen in heimischer Quarantäne negative Tests vorlegen. Dann spreche nichts dagegen, dass beide ab dem 7. Juli aufschlagen könnten.

Die jeweiligen Managements würden in den nächsten Tagen über diese Option entscheiden. Alle Spieler und ihre Begleitpersonen würden nach ihrer Ankunft getestet, hieß es. Das Hygienekonzept sieht 500 Zuschauer vor, Linienrichter gibt es nicht.

Das Finale der Adria-Tour am Sonntagabend in Zadar zwischen Djokovic und dem Russen Andrej Rubljow - der ebenfalls in Kitzbühel spielen soll - wurde abgesagt. (dpa/hau)

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