Arturo Vidal soll nach italienischen Medienberichten vor einem Wechsel von Juventus Turin zum FC Bayern München stehen. Fußballerisch ist der Chilene mit Sicherheit eine Verstärkung. Doch da gibt es auch noch die dunkle Seite des Arturo V. Was macht den Mittelfeldspieler aus, der auch für Alkoholexzesse und Disco-Pöbeleien bekannt ist?

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Die Fans in Chile nennen ihn "Rey Arturo", zu Deutsch: König Arturo. Sie lieben Arturo Vidal, den Exzentriker mit der Irokesenfrisur, der sie zum Titel bei der Copa América 2015 geführt hat. Und sie verzeihen dem Star von Juventus Turin viel: Dass er während der Copa América unter Alkoholeinfluss mit seinem Ferrari beinahe ein anderes Auto von der Straße rammte. Und auch, dass er sich keiner Schuld bewusst war: "Hallo, ich hatte einen Verkehrsunfall! Es war nicht meine Schuld. Mir geht's gut, meiner Familie geht's gut, danke für alles", sagte er in einer Videobotschaft. Der König der Ausreden hatte wieder zugeschlagen. Und diesen König der Ausreden will nun offenbar der FC Bayern München unter Vertrag nehmen. Das melden jedenfalls mehrere italienische und deutsche Medien übereinstimmend. Und die chilenische Zeitung "La Cuarta" will sogar wissen, dass Vidal im Familienkreis bereits nach dem Copa-Sieg von seinem Wechsel zu den Bayern erzählt habe.

35 Millionen Euro soll der Chilene die Bayern kosten. Möglicherweise unterschreibt er sogar noch im Laufe des Tages einen Vertrag beim deutschen Rekordmeister, heißt es in italienischen Medien.

Arturo Vidal für Eskapaden bekannt

Auf was sich der FC Bayern bei einer Verpflichtung von Vidal einlassen würde, ist bekannt. Arturo Vidal fällt immer wieder durch Eskapaden auf. Auf dem Platz polarisiert kaum jemand so sehr wie der ehemalige Mittelfeldstratege von Bayer Leverkusen. In den vergangenen vier Jahren kassierte er wettbewerbsübergreifend 53 (!) Gelbe Karten. In der Bundesliga waren es in der Saison 2009/10 14 Gelbe Karten. Auch neben dem Fußballfeld langt er gerne herzhaft zu. Im Dezember 2011 sperrte ihn der nationale Verband Chiles für zehn Länderspiele, weil er in der Nacht vor einem Länderspiel in Uruguay mit vier Teamkollegen betrunken ins Mannschaftshotel zurückkehrt war. Chile verlor mit 0:4. Schon damals versuchte sich Vidal aus der Affäre zu ziehen. Er bezichtigte den damaligen Nationalcoach der Lüge und bestritt die Vorwürfe.

Im vergangenen Herbst geriet Vidal offenbar völlig aus der Kontrolle. Im Oktober kam ihn eine Disco-Rauferei teuer zu stehen. Der 28-Jährige musste wegen einer handgreiflichen Auseinandersetzung eine Geldstrafe von 100.000 Euro an Juventus zahlen. Er soll nach dem Vorfall angetrunken erst um 5:00 Uhr morgens heimgekehrt und am folgenden Vormittag verspätet zum Training erschienen sein. Juve griff hart durch, weil Vidal zu dieser Zeit wegen zahlreicher Disco-Besuche angeblich mehrfach zu spät zu Terminen kam. So wurde er vor dem Spitzenspiel gegen den AS Rom (3:2) aus dem Kader des italienischen Rekordmeisters gestrichen.

Dabei ist Vidal eigentlich ein liebender Familienvater und Ehemann. Mit Frau Maria Theresa sowie Sohn Alonso und Töchterchen Elisabetta lebt er derzeit noch auf einem Anwesen vor den Toren von Turin. immer wieder twittert er Bilder von seiner Familie. Doch scheinbar kann auch seine Frau ihm die Eskapaden nicht ganz austreiben.

Vidal ist flexibel einsetzbar

Dennoch: Arturo Vidal ist ein überragender Fußballer. Das hat er nicht zuletzt bei der Copa América bewiesen. Auch bei Juventus Turin gilt er als der Antreiber, der Lautsprecher, die Kampfsau. In 45 Pflichtspieleinsätzen in der vergangenen Saison hat Vidal achtmal getroffen und vier Vorlagen gegeben. Neben seinem Kampfgeist bringt er eine Flexibilität mit, die bei den Bayern - wo sich die Superstars trotz des Schweinsteiger-Abgangs zu Manchester United im Mittelfeld auf den Füßen stehen - dringend erforderlich ist. Er kann im offensiven und defensiven Mittelfeld spielen, ist aber auch auf den Außen einsetzbar.

Sollte der Chilene wirklich zum FC Bayern München kommen - er wäre ohne Frage ein Königstransfer. Interessant wird aber zu beobachten sein, inwieweit Vidal seine Eskapaden in den Griff bekommt. Denn bei Sufffahrten verstehen sie in München garantiert keinen Spaß.

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