Auf dem G20-Gipfel in Hamburg kommen die Staats- und Regierungschefs der führenden Wirtschaftsnationen zusammen. Mit Spannung erwartet wird das erste Vieraugen-Gespräch zwischen Donald Trump und Wladimir Putin, auch die Begegnung zwischen Angela Merkel und dem türkischen Präsidenten Erdogan birgt Konfliktpotenzial. Die wichtigsten Themen im Überblick.
- Neue Achse Deutschland-China?
Nachdem die deutsche Bundeskanzlerin
Schon jetzt sind die Beziehungen sehr eng, China war im vergangenen Jahr erstmals Deutschlands wichtigster Handelspartner.
In der "Welt" hat der chinesische Präsident
Auch die gemeinsame Verantwortung für "Frieden, Stabilität und Wohlstand weltweit und in ihren Regionen" müsse im Interesse der Länder stehen, schrieb Xi weiter.
Konfliktpunkt bleibt die Menschenrechtslage im Reich der Mitte.
Auch die umstrittenen Wirtschaftspraktiken hatten 2016 bei einem Besuch von Außenminister
Die USA bleiben für Deutschland wichtig, China wird aber immer bedeutender.
- Alle gegen
Donald Trump
Beim G7-Gipfel Ende Mai in Italien hat es Donald Trump geschafft, so ziemlich alle Partner vor den Kopf zu stoßen. Und auch in Hamburg stehen schwierige Gespräche mit dem US-Präsidenten an.
Vor allem beim Klimaschutz und Freihandel. Während die USA aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen wollen, dürften sich die anderen Staaten zur Umsetzung der Ziele bekennen.
Missstimmung droht auch im Bereich Freihandel und Marktabschottung. Die Bundeskanzlerin setzt auf ein deutliches Zeichen der G20 für freie Märkte – und gegen Trumps Protektionismus.
Dass sie dabei auf die Unterstützung Chinas baut, ist ein weiteres Zeichen für die deutsch-chinesische Annäherung. Auch Russland setzt sich für weltweiten Freihandel und Klimaschutz ein.
Ein dritter Konfliktpunkt sind die Dumpingvorwürfe der US-Regierung gegen chinesische und europäische Stahlhersteller. Zudem prüft Washington wegen "unfairen" Wettbewerbs Strafzölle.
In all diesen Punkten dürfte sich Widerstand der übrigen Gipfelteilnehmer gegen Trump regen.
- Donald Trump und
Wladimir Putin : Erstes Vieraugen-Gespräch
Das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden wahrscheinlich mächtigsten Männer der Welt wird mit Spannung erwartet. Zumal sich eine ganze Reihe von Konflikten im Hintergrund angehäuft hat.
Da wären die Ermittlungen zur möglichen russischen Einflussnahme auf die US-Präsidentschaftswahl, der Syrien-Krieg, der Ukraine-Konflikt und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland, der gemeinsame Kampf gegen die Terrormiliz IS und Nordkoreas Atomraketenprogramm.
Wenig geholfen hat da die Rede Donald Trumps am vergangenen Donnerstag in Polen, in der er Russland in Osteuropa "destabilisierendes" Verhalten vorwarf und Schritte dagegen ankündigte.
Putin wiederum wittert seine Chance, aus der Isolation durch den Westen auszubrechen, da er wie die übrigen Gipfelteilnehmer – mit Ausnahme Trumps – für Freihandel und Klimaschutz eintritt.
- Wie kommen Angela Merkel und Recep Tayyip Erdogan miteinander klar?
Das Verhältnis zwischen Berlin und Ankara ist derzeit auf einem Tiefpunkt angelangt, unter anderem wegen der Verhaftung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel, der schlechter gewordenen Menschenrechtslage und der abnehmenden Rechtsstaatlichkeit in der Türkei.
Die Türken wiederum beklagen die nicht erfolgte Auslieferung von angeblich am versuchten Militärputsch im Vorjahr beteiligten Personen. Außerdem werfen sie Deutschland vor, dass Mitglieder der Terrororganisation PKK hierzulande ungestört agieren können.
Zum Ärger Erdogans darf er am Rande des Gipfels nicht zu seinen Landsleuten in Deutschland sprechen. Mit Spannung wird daher erwartet, wie sich Erdogan gegenüber Merkel positionieren wird.
- Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm
Außenpolitisch ist der Streit um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm derzeit eines der heißesten Themen. Erst recht nach dem Abschuss einer Interkontinental-Rakete vor wenigen Tagen, die angeblich auch das amerikanische Festland erreichen könnte.
Mit dem neuen südkoreanischen Präsident Moon Jae-in, Chinas Staatschef Xi Jinping und Donald Trump sind drei der wichtigsten Beteiligten in Hamburg vor Ort. Auch Japan fühlt sich durch die Bewaffnung des Regimes bedroht.
Washington will, dass China den Druck auf Nordkorea erhöht. Trump liebäugelt offen mit einer militärische Antwort, Pjöngjang droht mit einem Angriff, der in erster Linie Südkorea bedroht. China ist vor allem an Vermittlung und Deeskalation gelegen.
Mit einem Durchbruch wird beim G20-Gipfel allerdings nicht gerechnet. Zu viele wichtige Themen stehen in Hamburg auf der Tagesordnung, zu unterschiedlich sind mitunter die Interessen.
Es geht vor allem darum, auf persönlicher Ebene miteinander ins Gespräch zu kommen.
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